Untersuchungsrichter Patrick André Robert-Nicoud bestätigte
Medienberichte über die Eröffnung des Ermittlungsverfahrens gegen
den Bieler Polizeidirektor. Geprüft wird, ob die Aussagen
Scherrers, der auch Präsident der Freiheits-Partei (FPS) ist, in
dem Interview mit Radio Suisse Romande gegen das
Antirassismusgesetz verstossen.
Das Ermittlungsverfahren wurde von Amtes wegen eröffnet - Verstösse
gegen die Antirassismus-Strafnorm stellen ein Offizialdelikt dar.
In dem vom Westschweizer Radio ausgestrahlten Interview war
Scherrer über den rechtsextremen Front National von Jean-Marie Le
Pen in Frankreich befragt worden.
Auf die Frage des Journalisten, ob die Gaskammern ein Detail der
Geschichte waren - eine von Le Pen wiederholt gemachte Aussage -,
antwortete der deutschsprachige Scherrer auf Französisch: "Es ist
ein Detail der Geschichte, das ist klar, aber es gab auch andere
Verbrechen gegen andere Völker".
Gegenüber dem 'Journal du Jura' bestätigte Scherrer seine Aussagen.
Er präzisierte aber, dass die Gaskammern für die Geschichte der
Juden sehr schlimm seien. Im Kontext des Zweiten Weltkriegs sei
dies ein "sehr wichtiges Detail".
Scherrer stand erst vor rund zwei Monaten wegen Verdachts auf
Rassendiskriminierung vor Gericht, wurde aber freigesprochen.
Nachdem im August 2001 in Aarau Rekruten von Ausländern
zusammengeschlagen worden waren, hatte Scherrer als FPS-Präsident
eine Mitteilung verfasst, mit dem Titel "Schweiz - Pack raus,
Grenzen zu".
(sk/sda)