Kämpfe finden kein Ende

Neue Kämpfe zwischen Regierung und Rebellen im Osten Kongos

publiziert: Donnerstag, 22. Nov 2012 / 18:06 Uhr
Die Regierung in Kinshasa lehnt bislang Verhandlungen mit den Rebellen ab. (Symbolbild)
Die Regierung in Kinshasa lehnt bislang Verhandlungen mit den Rebellen ab. (Symbolbild)

Kinshasa - Im Osten des Kongos sind neue Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen der M23-Bewegung aufgeflammt. Hilfsorganisationen berichteten am Donnerstag von Gefechten in der Stadt Sake, 30 Kilometer westlich der Stadt Goma, die die Rebellen Anfang der Woche erobert hatten.

9 Meldungen im Zusammenhang
Viele Zivilisten seien auf der Flucht vor der Gewalt, erklärte Simplice Kpandji vom UNO-Flüchtlingskommissariat in der Hauptstadt Kinshasa. «Die Leute fliehen nach Goma», sagte er. Seit dem Beginn der Kämpfe Mitte November hätten bereits 100'000 Menschen in der Regionalhauptstadt Schutz gesucht.

Die M23-Rebellen hatten Goma am Dienstag nach einer fünftägigen Offensive eingenommen und die Regierungstruppen vertrieben. Die dort stationierten UNO-Friedenstruppen hatten zuvor vergeblich versucht, die Soldaten bei der Verteidigung der Millionenstadt zu unterstützen. Die Stadt liegt im rohstoffreichen Osten der Demokratischen Republik Kongo an der Grenze zu Ruanda.

Die UNO ist in dem zentralafrikanischen Land gegenwärtig mit rund 17'000 UNO-Friedenssoldaten präsent. An der MONUSCO-Mission beteiligen sich auch ein knappes Dutzend Schweizer. Die Mehrheit davon sind Offiziere, wie am Donnerstag ein Sprecher des Swissint-Zentrums mitteilte. Das Zentrum im Verteidigungsdepartement VBS ist für die friedensfördernden Auslandeinsätze zuständig.

Rebellen fordern Gespräche mit Regierung

Die M23-Miliz hat einen möglichen Rückzug aus Goma von Gesprächen mit Präsident Joseph Kabila abhängig gemacht. Sie erwarte ein «Dialogangebot von Präsident Kabila», sagte der Präsident der Rebellenbewegung, Jean-Marie Runiga Lugerero, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Er drohte mit einem weiteren Vormarsch, falls Kabila keine Friedensverhandlungen aufnehme.

Die Regierung in Kinshasa lehnte jedoch bislang Verhandlungen mit den Rebellen ab. Kabila hatte gemeinsam mit den Präsidenten der Nachbarländer Uganda und Ruanda die Rebellen am Mittwoch nach einem Treffen in Kampala dazu aufgefordert, sich umgehend aus Goma zurückzuziehen. «Die M23 muss ihre Offensive sofort beenden und aus Goma abziehen», hiess es in einer Mitteilung.

Laut einem UNO-Bericht vom Mittwoch wird die M23 jedoch von Streitkräften aus Ruanda befehligt. Ruanda stelle den Rebellen Waffen und Truppenverstärkung zur Verfügung, oberster Befehlshaber der M23 sei de facto der ruandische Verteidigungsminister James Kabarebe. Auch Uganda unterstütze die Rebellen, heisst es in dem Bericht weiter. Sowohl Ruanda als auch Uganda wiesen die Vorwürfe bisher wiederholt zurück.

ICC klagt Rebellen an

Angesicht der Rebellenoffensive in Ostkongo hat der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag die Festnahme zweier ranghoher Aufständischer verlangt. Dies teilte Chefanklägerin Fatou Bensouda am Mittwoch mit. Bosco Ntaganda und Sylvestre Mudacumura seien über Jahre hinweg für Gewalttaten und Verbrechen im Osten des Landes verantwortlich, hiess es.

Die Rebellenbewegung leitet ihren Namen aus dem Friedensabkommen vom 23. März 2009 ab. Die Übereinkunft sah die Eingliederung der damaligen Rebellen in die kongolesischen Streitkräfte vor. Aus Sicht der Aufständischen hat die Regierung den Vertrag gebrochen. Die Gruppe versucht, aus der allgemeinen Unzufriedenheit über das langsame Reformtempo Kapital zu schlagen und ist bemüht, ihre Basis zu verbreitern.

(knob/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Die Rebellen sollen nicht mehr mit Hilfsmitteln beliefert werden.
Washington - US-Aussenministerin Hillary Clinton hat alle Staaten der Region zur Beendigung der Hilfen für die Rebellenmiliz M23 im Osten der Demokratischen Republik ... mehr lesen
Addis Abeba/Kinshasa - Keine Entspannung in der Kongo-Krise: Die Rebellen wollen erst dann mit einem Rückzug aus der Provinzhauptstadt Goma beginnen, wenn die Regierung in Kinshasa mehrere Forderungen erfüllt. mehr lesen 
Flüchtlinge aus Kongo, die in einem ruandischen Durchgangslager auf etwas Nahrung warten.
New York - UNO-Blauhelmsoldaten haben im umkämpften Osten der Demokratischen Republik Kongo dutzende Menschen vor den Rebellen der Miliz M23 in Sicherheit gebracht. mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Addis Abeba/Kinshasa - Die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton ... mehr lesen
Am Freitag waren unterdessen Tausende von Zivilisten auf der Flucht. (Symbolbild)
Accra/New York - Die Lage im Osten Kongos eskaliert. Die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen nahmen am Sonntag an Intensität zu. Nahe der strategisch wichtigen Grossstadt Goma habe es heftige Gefechte gegeben, berichteten Medien des zentralafrikanischen Landes. mehr lesen 
Die Seite der Rebellen habe in Gefechten schwere Verluste hinnehmen müssen.
Kinshasa - Bei heftigen Gefechten ... mehr lesen
New York - Nach dem Vormarsch der Rebellen in Kongo-Kinshasa hat die UNO vor ... mehr lesen
Die M23 wird von dem desertierten kongolesischen General Bosco Ntaganda angeführt. (Archivbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen  
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und patentiert, das sowohl den Verteidigungssektor als auch die Planetenforschung revolutionieren könnte. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 4°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 6°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 6°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten