Neue Sex-Affäre in Österreich

publiziert: Donnerstag, 2. Sep 2004 / 20:55 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 2. Sep 2004 / 21:16 Uhr

Feldkirch - In Österreich sorgt erneut eine Sex-Affäre um einen Geistlichen für Schlagzeilen. Im Zentrum stehen diesmal der aus den Medien bekannte Vorarlberger Kaplan August Paterno und ein zweiter Geistlicher.

Der Beschuldigte Kaplan August Paterno (l) und Bischof Klaus Küng.
Der Beschuldigte Kaplan August Paterno (l) und Bischof Klaus Küng.
Die Diözese Feldkirch habe das kircheninterne Vorverfahren eingeleitet, sagte Bischof Klaus Küng vor der Presse. Dabei handle es sich um die Klärung des Sachverhalts und keinesfalls um eine Vorverurteilung. Auch die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Paterno eingeleitet.

Verdächtigt wird er des sexuellen Missbrauchs von mindestens zehn Jugendlichen. Der Fall war von der Neuen Vorarlberger Tageszeitung aufgegriffen worden. Paterno wies die Vorwürfe zurück.

"Blöde Geschichte"

Ich bin geschockt und mir keiner Schuld bewusst, wurde Paterno in dem Bericht zitiert. Er räumte ein, vor 30 Jahren sei ihm einmal eine blöde Geschichte passiert: Bei einem Schulausflug habe er mit einem Schüler in einem Doppelbett-Zimmer übernachtet.

Der Schüler habe am nächsten Morgen ausrichten lassen, dass er nicht mehr mit ihm im Zimmer sein wolle. Vielleicht ist da im Schlaf die Hand ausgerutscht, sagte Paterno, der dem Fernsehpublikum bekannt ist als Autor und Mitgestalter der ORF-Sendungen Christ in der Zeit und Fragen des Christen.

Weitere Anschuldigungen

Eine Psychotherapeutin beschuldigt noch einen zweiten Vorarlberger Geistlichen des Missbrauchs. Dazu hiess es von Kirchenseite, man könne der Sache erst nachgehen, wenn man wisse, wer der Verdächtige sei. Die Psychotherapeutin ihrerseits beruft sich auf ihre Schweigepflicht.

Bischof Klaus Küng untersucht zurzeit auch die Vorgänge im Priesterseminar St. Pölten. Dort wurden Tausende pornographische Bilder, auch mit Minderjährigen, auf Computern entdeckt.

Es sei wohl kein Zufall, dass die Vorwürfe gegen Paterno gerade jetzt publik wurden, sagte Küng. Ich habe konkrete Hinweise, dass die Vorfälle benützt werden, um andere Ziele zu verfolgen. Nähere Angaben dazu wollte er nicht machen.

(bert/sda)

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