Zu den bereits bekannten sechs Schafrissen aus einer Herde von
Waltensburg GR seien in der letzten Woche drei neue Fälle aus dem
Val Frisal oberhalb Brigels GR hinzugekommen, sagte Georg Brosi,
Vorsteher des kantonalen Amtes für Jagd und Fischerei, auf Anfrage.
Die drei Tiere stammen aus einer Herde mit rund 900 Schafen, die
vor einer Woche aus dem Kanton Glarus auf Bündner Gebiet
zurückgekehrt waren. Auch hier geht das Jagdinspektorat von einem
Hund oder einem Wolf aus. Die Distanz zwischen den beiden
angefallenen Herden betrug vergangene Woche nur zwei Kilometer.
Laut Brosi wurden unterdessen an einer Rissstelle Tierhaare
gefunden. Eine DNA-Analyse soll noch diese Woche Aufschluss darüber
geben, ob es sich beim Täter um einen Wolf handelt. «Noch haben wir
keinen Beweis, aber ein Wolf ist durchaus denkbar», sagte Brosi.
Ein Luchs könne anhand des Rissbildes auf jeden Fall ausgeschlossen
werden.
Die Jagdbehörden rechnen damit, dass das unbekannte Tier in den
kommenden Tagen oder Wochen wieder zuschlägt. Die noch knapp 900
behirteten Schafe aus Brigels sind laut Brosi auf weitem Gebiet
verstreut. Die Waltensburger Herde mit ursprünglich 83 Tieren wurde unterdessen ins Tal getrieben.
Im Oktober letzten Jahres war im bündnerischen Bergell der
bislang letzte Wolf in der Schweiz erlegt worden. Das Tier war von
der Bündner Regierung zum Abschuss freigegeben worden. In einem
halben Jahr hatte der Wolf auf Schweizer Gebiet 59 Schafe, Lämmer
und Ziegen getötet.
(ms/sda)