Noguchi Marathon-Siegerin - Radcliffe gescheitert

publiziert: Sonntag, 22. Aug 2004 / 23:44 Uhr

Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe (30, Gb) scheiterte auf dem Weg zu ihrem ersten Olympiatitel. Die hohe Favoritin, die 2004 noch keinen Marathon bestritt, hatte die Folgen einer Bandscheiben-Operation im letzten Winter offensichtlich noch nicht verdaut.

Paula Radcliffe gab im Marathon enttäuscht auf. (Archiv)
Paula Radcliffe gab im Marathon enttäuscht auf. (Archiv)
Bei km 25 musste Radcliffe die spätere Siegerin Mizuki Noguchi (26, Jap) ziehen lassen, bei km 36 gab sie auf. Noguchi, 2003 WM-Zweite, lief in der abendlichen Hitze 12 Sekunden vor der letztjährigen Weltmeisterin Catherine Ndereba (Ken) im marmornen Panathinaikos-Stadion durchs Ziel.

Die Japanerin hatte sich seit Anfang Juni in St. Moritz auf die WM vorbereitet. Angesichts des coupierten Originalparcours vom Städtchen Marathon aus konnte sich die Siegerzeit von 2:26:20 sehen lassen.

Der Frauen-Marathon rief Erinnerungen an Schweizerinnen wach. Beim letzten grossen Zieleinlauf im Panathinaikos-Stadion, 1997 an den WM in Athen, belegte die inzwischen verstorbene Franziska Moser-Rochat den 8. Rang. Und vor 20 Jahren, bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, gingen die Bilder der torkelnden, dehydrierten Gaby Andersen-Schiess um die Welt.

Nesterenko durchbrach US-Serie

Die 25 Jahre alte Weissrussin Julia Nesterenko durchbrach mit ihrem Sprinterfolg die seit Moskau 1980 (US-Boykott) andauernde US-Goldserie über 100 m der Frauen. Sie steigerte ihre Bestzeit um 9/100 und siegte in 10,93 vor Lauryn Williams (USA, 10,96) und Veronica Campbell (Jam, 10,97). Bei den Hallen-WM 2004 hatte die Weissrussin (Mädchenname Bortsewitsch) Bronze geholt, und auch in Lausanne belegte sie Anfang Juli noch Rang 3.

Williams sorgte immerhin dafür, dass die Amerikanerinnen in jener Frauen-Disziplin, in der sie seit Beginn (1928) insgesamt am meisten olympische Medaillen holten (jetzt 17), nicht leer ausgingen.

Doping das Thema Nummer 1

Dopingsperren und ein Dopingschatten (im Fall von Marion Jones) hatten die 100 m der Frauen stark beeinträchtigt: In Abwesenheit der Weltmeisterin Kelli White (USA), der nachgerückten Torri Edwards (USA) sowie dem Spitzenduo von Olympia 2000 in Sydney (Marion Jones/USA und Ekaterini Thanou/Grie) präsentierte sich ein wenig prominentes Finalfeld.

Irritierend am Sieg Nesterenkos ist deren kometenhafter Aufstieg. Es würde keinen Experten überraschen, wenn auch sie nicht sauber gelaufen wäre. "Ich hatte eine Trainingskontrolle nach den Meisterschaften im Winter und bin ein Mal bei einem Golden-League-Meeting getestet worden", sagte sie dazu. Zu ihrer Leistungssteigerung hätten viele Faktoren beigetragen.

Gleiches Trio im Hammerwerfen

Das gleiche Podest, nur in anderer Reihenfolge als bei den WM 2003, gab es im Hammerwerfen. In Paris hatte Iwan Tichon (WRuss) mit 83,05 vor Adrian Annus (Un, 80,36) und Koji Murofushi (Jap) gewonnen, die Olympia-Klassierung aber lautet Annus (83,19) vor Murofushi (82,91) und Tichon (79,81).

Der 31-jährige Europameister Annus ging von Anfang an in Führung und notierte im 3. Versuch das Bestresultat. Insgesamt gelangen ihm fünf Würfe über die 80-m-Marke. Murofushi kam im Schlussdurchgang bedrohlich nahe. Er ist der Sohn des Hammerwerfers Shigenobu Murofushi, der 1972 bei den Olympischen Spielen in München Rang 8 belegt hatte.

Silber für griechische Diskuswerferin

Die erste griechische Leichtathletik-Medaille holte am Samstagabend zur Begeisterung des Publikums die Diskuswerferin Anastasia Kelesidou (32). Sie gewann mit 66,68 Silber hinter der russischen Jahres-Weltbesten und Favoritin Natalja Sadowa (67,02), der Weltmeisterin von 2001.

Als Kelesidou mit dem dritten Versuch die Führung an sich riss, schien das Stadion zu explodieren. Sadova schaffte ihre Siegesweite im 5. Versuch. Für Kelesidou ist Silber nichts Neues: Das hatte sie schon an 2 WM und bei Olympia 2000 gewonnen.

Zwei prominente Amerikanerinnen blieben vorzeitig auf der Strecke. Im Stabsprung erwischte es neben der Schweizerin Nadine Rohr auch die Olympiasiegerin 2000 und Ex-Weltmeisterin Stacy Dragila (33). Sie scheiterte an 4,40 m. Und die zweifache Sprint-Olympiasiegerin Gail Devers (37) schied bei ihrem 5. Anlauf auf den 100-m-Hürden-Titel in den Vorläufen verletzt aus.

Manner. Hoch: 1. Stefan Holm (Sd) 2,36. 2. Matt Hemingway (USA) 2,34. 3. Jaroslav Baba (Tsch) 2,34. 4. Jamie Nieto (USA) 2,34. 5. Andri Sokolowski (Ukr) 2,32. 6. Jaroslaw Ribakow (Russ) 2,32. 7. Mark Boswell (Ka) 2,29. 8. Svatoslav Ton (Tsch) 2,29.

Drei: 1. Christian Olsson (Sd) 17,79. 2. Marian Oprea (Rum) 17,55. 3. Danila Burkenja (Russ) 17,48. 4. Yoandri Betanzos (Kuba) 17,47. 5. Jadel Gregorio (Br) 17,31. 6. Hristos Meletoglou (Grie) 17,13. 7. Viktor Guschtschinski (Russ) 17,11. 8. Yoelbi Quesada (Kuba) 16,96.

Hammer: 1. Adrian Annus (Un) 83,19. 2. Koji Murofushi (Jap) 82,91. 3. Iwan Tikhon (WRuss) 79,81. 4. Esref Apak (Tür) 79,51. 5. Wadim Dewjatowski (WRuss) 78,82. 6. Krisztian Pars (Un) 78,73. 7. Primoz Kozmus (Sln) 78,56. 8. Libor Charfreitag (Slk) 77,54.

Frauen. 100 m (GW 0,1 m/s): 1. Julia Nesterenko (WRuss) 10,93. 2. Lauryn Williams (USA) 10,96. 3. Veronica Campbell (Jam) 10,97. 4. Ivet Lalova (Bul) 11,00. 5. Aleen Bailey (Jam) 11,05. 6. Sherone Simpson (Jam) 11,07. 7. Debbie Ferguson (Bah) 11,16. 8. LaThasha Colander (USA) 11,18.

Siebenkampf. 1. Carolina Klüft (Sd) 6952 (100 m H 13,21/Hoch 1,91/Kugel 14,77/200 m 23,27/Weit 6,78/Speer 48,89/2:14,15). 2. Austra Skujite(Lit) 6435 (14,03/1,76/16,40/24,82/6,30/49,58/2:15,92). 3. Kelly Sotherton (Gb) 6424 (13,44/1,85/13,29/23,57/6,51/37,19/2:12,27). 4. Shelia Burrell (USA) 6269. 5. Jelena Prochorowa (Russ) 6289. 6. Sonja Kesselschläger (De) 6287. 7. Marie Collonville (Fr) 6279. 8. Natalia Dobrinska (Ukr) 6255.

Diskus: 1. Natalja Sadowa (Russ) 67,02. 2. Anastasia Kelesidou (Grie) 66,68. 3. Irina Jatschenko (WRuss) 66,17. 4. Vera Pospisilova (Tsch) 66,08. 5. Olena Antonowa (Ukr) 65,75. 6. Nicoleta Grasu (Rum) 64,92. 7. Beatrice Faumuina (Neus) 63,45. 8. Ekaterini Voggoli (Grie) 62,37.

Marathon: 1. Mizuki Noguchi (Jap) 2:26:20. 2. Catherine Ndereba (Ken) 2:26:32. 3. Deena Kastor (USA) 2:27:20. 4. Alemu Elfenesh (Äth) 2:28:15. 5. Reiko Tosa (Jap) 2:28:44. 6. Olivera Jevtic (Ser) 2:31:15. 7. Naoko Sakamoto (Jap) 2:31:43. 8. Ljudmila Petrowa (Russ) 2:31:56. -- Aufgabe: u.a. Paula Radcliffe (Gb) nach 36 km an 4. Position.

(von Peter A. Frei, Athen/Si)

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