Nordkorea sagt Sechser-Gesprächsrunde ab

Nordkorea könne an dem geplanten Treffen einer Arbeitsgruppe nicht teilnehmen, die die nächste Runde der Sechsnationen-Gespräche vorbereiten sollte, hiess es in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung des nordkoreanischen Aussenministeriums.

Ein von KCNA zitierter Ministeriumssprecher kritisierte US-Präsident Bush mit ungewöhnlich scharfen Worten: Bush sei ein Idiot, Ignorant, Tyrann und Mörder, der Hitler in den Schatten stelle und dem jede Moral fehle.

Vorwürfe an Bush

Bushs Äusserungen machten es Pjöngjang unmöglich, mit den USA an einem Verhandlungstisch zu sitzen, sagte der Sprecher des nordkoreanischen Aussenministeriums. Der Sprecher beschuldigte Bush zudem, er wolle die kommunistische Führung in Pjöngjang stürzen.

Unterdessen nahmen US- und südkoreanische Soldaten zwölftägige Manöver zur Vorbereitung auf einem möglichen Angriff Nordkoreas auf. Nordkorea sieht darin Kriegsvorbereitungen zu einem Sturz der kommunistischen Herrschaft.

Bushs Vorschläge abgelehnt

Washington hatte Nord-Korea in der vergangenen Woche Nicht-Angriffs-Garantien angeboten, sollte Pjöngjang seine Abrüstung vorantreiben. Pjöngjang lehnte die Vorschläge ab und forderte Garantien vor dem Einfrieren seines Atomprogramms.

Der Atomstreit zwischen beiden Ländern schwelt seit Herbst 2002. Die USA werfen Pjöngjang vor, am Bau von Atomwaffen zu arbeiten, und fordern das nachprüfbare und vollständige Ende des Programms.

Südkorea gesprächsbereit

Unbeeindruckt von der jüngsten Erklärung aus Pjöngjang teilte das Aussenministerium in Seoul mit, dass der südkoreanische Verhandlungsführer bei den Sechsergesprächen, Lee Soo Hyuck, an diesem Dienstag Peking und Tokio besuchen werde.

Dort werde ein Zeitplan für die Arbeitsgespräche und die Hauptverhandlungen zu erörtert. Die Länder seien optimistisch, dass die Sechsergespräche wie geplant stattfinden würden.

(sl/sda)