Im «schlimmsten Zoo der Welt»

Nothilfe-Team versorgt Wildtiere in Khan Younis Zoo in Gaza

publiziert: Montag, 20. Apr 2015 / 11:30 Uhr
Impfung des Löwen.
Impfung des Löwen.

Zürich - Bereits im Herbst 2014 hatte «Vier Pfoten» eine Nothilfe-Aktion für einen Zoo im Gazastreifen gestartet. Jetzt reagierte die internationale Tierschutzorganisation auf den Hilferuf eines weiteren Zoos im Süden Gazas und schickte erneut ein Einsatzteam.

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Der desolate Khan Younis Zoo hat alles andere als einen guten Ruf: Von Medien als «der schlimmste Zoo der Welt» bezeichnet, kam er vor allem durch seine «Tradition» in Verruf, verstorbene Tiere in ausgestopfter Form in den Gehegen zur Schau zu stellen.

Ein schlimmes Bild

Auch diesmal bietet sich den Tierschützern von «Vier Pfoten» ein schlimmes Bild: Die wenigen im Zoo verbliebenen Tiere haben kein Futter und kaum frisches Wasser, ganz zu schweigen von medizinischer Versorgung. Die Gehege sind voller Müll, die Tierpfleger können nicht mehr bezahlt werden. Zoo Manager Ziyad Oweida: «Wir sind sehr erleichtert, dass uns ?Vier Pfoten? nun vor Ort unterstützt. Es gab viel Medienrummel, aber wirklich geholfen hat uns bis dato niemand.»

Tierarzt Dr. Amir Khalil: «Dem Zoo fehlt es an jeglichen finanziellen Mitteln. Die überlebenden Grosskatzen - eine Löwin und ein Tiger - sind auf engstem Raum eingepfercht und sehr ausgemergelt. Zahlreiche andere Tiere sind bereits verhungert. Wir helfen nun direkt vor Ort: Mit Futterlieferungen für die nächsten drei Monate und rascher medizinischer Versorgung.» Das Futter wird wöchentlich geliefert, da es vor Ort keine Kühlmöglichkeit gibt.

Khalil und seine Helfer konnten so bereits einen Pavian und ein Lama behandeln, die unter starkem Parasitenbefall leiden. Die Löwin Lasis hat mit einer bösen Ohreninfektion zu kämpfen, auch sie wurde medizinisch versorgt. Im Weiteren wurden ein Hund sowie mehrere Katzen geimpft, die ebenso auf dem Areal leben.

Durch den nach wie vor anhaltenden Konflikt im Gazastreifen ist die Ein- und Ausreise äusserst schwierig. «Vier Pfoten» bekam als einzige Tierschutzorganisation dafür eine offizielle behördliche Genehmigung. Unterstützung bekommen sie, wie bereits bei der Mission im letzten Herbst auch, von der französischen Tierschutzorganisation «30 Millions d'Amis».

Tiere wurden nach Gaza geschmuggelt

«Obwohl Gaza klein ist, gibt es hier rund 40 Grosskatzen. Der Schmuggel mit exotischen Tieren ist ein grosses Problem. Wir haben erfahren, dass die beiden Grosskatzen im Khan Younis Zoo von Ägypten aufwendig nach Gaza geschmuggelt wurden ? als Babys durch die unterirdischen Tunnels!», erklärt Amir Khalil, der schon zahlreiche Tierhilfe-Einsätze im Nahen Osten leitete. Bei den militärischen Auseinandersetzungen des letzten Jahres wurden die selbstgebauten Tunnel allerdings von der ägyptischen Armee zerstört.

«Vier Pfoten» war bereits mit mehreren Projekten im mittleren Osten aktiv. Im September 2014 führte die Tierschutzorganisation eine Notfall Mission im schwer beschädigten Al-Bisan Zoo im nördlichen Gazastreifen durch. Drei Löwen wurden in eine Rettungsstation nach Jordanien transferiert.

In Ägypten und Jordanien hat die Organisation in Kooperation mit der Princess Alia Foundation bereits mehrere Streunerhilfeprogramme durchgeführt. Derzeit bauen die beiden Organisationen erneut zusammen im Norden Jordaniens ein neues Schutzzentrum für Wildtiere: das «Al Ma?wa for Nature & Wildlife». Bald werden dort Grosskatzen und andere Wildtiere aus schlechter Haltung oder illegalem Handel ein schönes Zuhause erhalten.

(li/Vier Pfoten)

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