Amokläufe und Schiessereien werden zur «Routine»
Obama: «Wir stumpfen ab»
publiziert: Freitag, 2. Okt 2015 / 06:22 Uhr / aktualisiert: Freitag, 2. Okt 2015 / 15:36 Uhr

Portland - Nach dem Blutbad an einer Hochschule ist in den USA die Debatte über eine Verschärfung der Waffengesetze wieder entbrannt. Präsident Barack Obama äusserte sich verärgert: Er sei betrübt, dass derlei Schiessereien «zu einer Art Routine» geworden seien.

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«Wir stumpfen ab», warnte Obama nach dem jüngsten Vorfall an einem Community College in Roseburg im Bundesstaat Oregon. «Gebete sind nicht genug», sagte er. Es dürfe nicht sein, dass jemand, der anderen Menschen schaden wolle, «so leicht» an Waffen komme.

«Wir können durchaus etwas dagegen tun, aber dafür müssen wir unsere Gesetze ändern», so der US-Präsident. Er könne das freilich nicht im Alleingang durchsetzen. Er brauche einen Kongress, der zur Zusammenarbeit bereit sei. In der Vergangenheit war Obama immer wieder am Widerstand der Republikaner mit Initiativen für ein schärferes Waffenrecht gescheitert.

Obama: Auch Antwort sei zur Routine geworden

In seiner 15. Erklärung zu Massenschiessereien seit seinem Amtsantritt 2009 sagte Obama, während derartige Amokläufe «zu einer Art Routine» geworden seien, sei auch seine Reaktion letztlich wieder «Routine». Ebenso sei «natürlich die Antwort derjenigen Routine, die jegliche Art von sinnvollen Waffengesetzen ablehnen».

Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton erklärte, es gehe «über ihre Vorstellungskraft hinaus, dass diese Massenmorde wieder und wieder geschehen». Sie sei überzeugt, «dass es einen Weg hin zu sinnvollen Waffenkontrollen gibt».

Republikanische Präsidentschaftsbewerber vermieden aber das Thema Waffengesetze: Der Ex-Gouverneur von Florida, Jeb Bush, sagte, er bete «für die Opfer und Familien, die von dieser sinnlosen Tragödie getroffen wurden».

Sein Mitbewerber, der pensionierte Neurochirurg Ben Carson, erklärte, es werde «diejenigen geben, die Waffenkontrollen fordern». Dies sei aber nicht das Thema. Es gehe darum, psychische Störungen der Täter früher zu erkennen.

Polizei tötete Schützen

Der Schütze am Umpqua Community College in Roseburg wurde von US-Medien inzwischen identifiziert. Augenzeugen zufolge eröffnete der 26-Jährige in einem Unterrichtsraum das Feuer, ging dann in weitere Räume und erschoss gezielt seine Opfer. Die Polizei konnte den Schützen später lokalisieren und lieferte sich eine Schiesserei mit ihm, bei der er getötet wurde.

Bezirks-Sheriff John Hanlin sprach nach der Bluttat von zehn bestätigten Toten und sieben Verletzten, einige wurden demnach schwer verwundet. Hanlin bestätigte, dass der Täter identifiziert sei, weigerte sich aber dessen Namen zu veröffentlichen. «Sie werden mich nie diesen Namen sagen hören», sagte Hanlin. Er werde dem Täter nicht diese Ehre erweisen.

Gezielt Christen getötet?

Augenzeugen berichteten von erschütternden Szenen: Eine Kommilitonin sei aus dem Zimmer gelaufen, um zu sehen was los war, und direkt erschossen worden, sagte die Studentin Cassandra Welding CNN. «Dann haben wir die Türen verriegelt und das Licht gelöscht, wir waren alle in Panik.»

Der Vater einer anderen Studentin sagte dem Sender, der Schütze, der nicht an dem College studierte, habe die christlichen Studenten aufgefordert, aufzustehen und diese erschossen. «Er sagte: 'Gut, weil Du Christ bist, wirst Du Gott in nur etwa einer Sekunde sehen'», sagte Stacy Boylan. Seine Tochter habe überlebt, weil sie sich totgestellt habe.

Das Motiv der Tat war zunächst unklar. Die Behörden prüften Einträge in sozialen Netzwerken, mit denen er die Tat womöglich ankündigte. Mehreren Berichten zufolge wurden am Tatort vier Waffen und ein Handy mit Nachrichten gefunden, die sich offenbar auf den Amoklauf bezogen.

(bert/sda)

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