Nach weiterer Enthauptung

Obama schickt 350 weitere Soldaten in den Irak

publiziert: Mittwoch, 3. Sep 2014 / 06:17 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 3. Sep 2014 / 16:21 Uhr
Soldaten sollen zur Beobachtung eingesetzt werden, nicht in Kampfeinsätzen.
Soldaten sollen zur Beobachtung eingesetzt werden, nicht in Kampfeinsätzen.

Washington - Nach der Hinrichtung eines zweiten US-Reporters durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verstärken die USA ihr militärisches Engagement im Irak. Man lasse sich nicht «einschüchtern», sagte Präsident Barack Obama am Mittwoch in der estnischen Hauptstadt Tallinn.

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Obama bezeichnete die Ermordung von Steven Sotloff als einen "entsetzlichen Gewaltakt" und drohte den Tätern mit Vergeltung. Ziel Washingtons sei es, dass der IS keine Gefahr mehr für die Menschen in Syrien und im Irak darstelle. Dies werde aber "Zeit brauchen", sagte Obama.

Er war am Mittwoch zu einem Staatsbesuch in Estland eingetroffen, um anschliessend zum NATO-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Wales zu reisen.

350 zusätzliche US-Soldaten werden in die irakischen Hauptstadt Bagdad geschickt, wie das Weisse Haus in Washington mitteilte. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums werden damit insgesamt 820 US-Soldaten im Irak stationiert sein, die für die Sicherheit der diplomatischen Vertretungen zuständig sind. Hinzu kommen 300 militärische Berater für die irakischen Sicherheitskräfte.

Echtheit bestätigt

Das Video, das die Enthauptung von Sotloff zeigt, ist laut den USA und Grossbritannien authentisch. Zu diesem Ergebnis seien Geheimdienst-Analysen gekommen, teilte der Nationale Sicherheitsrat von US-Präsident Obama am Mittwoch mit.

Der 31-jährige Sotloff schrieb als freier Mitarbeiter unter anderem für die Zeitschrift "Time" und das Magazin "Foreign Policy". Wie die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete, besass Sotloff auch die israelische Staatsbürgerschaft.

Die Aufnahmen lösten weltweites Entsetzen aus. Der britische Premier David Cameron sprach von einem "verachtenswerten und barbarischen Mord". Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich entsetzt: Er verurteile solche abscheulichen Verbrechen aufs Schärfste, sagte Ban in Neuseeland bei einer Rede an der Universität Auckland.

Bereits vor knapp zwei Wochen hatte die Terrormiliz ein Video verbreitet, das die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zeigt. Beim Mörder Sotloffs handelt es sich nach britischen Angaben wohl um denselben IS-Kämpfer, der bereits Foley enthauptet hatte. In beiden Videos spricht der Täter mit dem Akzent Londoner Einwanderer.

Drohung an Grossbritannien

Das US-Forschungsinstitut Site veröffentlichte eine Mitschrift des Videos. Demnach richtete der mutmassliche Täter mit gezücktem Messer eine Warnung direkt an Obama, die Militärangriffe im Irak zu unterlassen.

"Ich bin zurück, Obama. Und ich bin zurück wegen Deiner arroganten Aussenpolitik gegenüber dem Islamischen Staat", sagt er demnach. "So wie Deine Raketen weiterhin unsere Leute treffen, wird unser Messer weiter die Nacken Deiner Bürger treffen."

Die Terroristen drohen im neusten Enthauptungsvideo auch einer britischen Geisel mit dem Tod. Gemäss dem britischen Aussenminister Philip Hammond will Grossbritanniens Regierung alle Möglichkeiten prüfen, um die Geisel zu schützen.

Die Strategie der Regierung ändere sich durch die Drohung aber nicht, sagte Hammond. Eine Beteiligung an den Luftangriffen der USA schloss er nicht aus, es sei aber keine Entscheidung dafür gefallen.

Unterstützung für Peschmerga-Milizen

Die IS-Kämpfer halten mehrere Provinzen im Nordirak und in Syrien in ihrer Gewalt und riefen dort ein "Kalifat" aus. Die radikalen Sunniten gehen mit grosser Brutalität gegen Andersgläubige vor.

Die US-Luftwaffe unterstützt seit Anfang August die kurdischen Peschmerga-Milizen und die irakischen Regierungstruppen im Kampf gegen die Dschihadisten.

(awe/sda)

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Die kurdischen Kämpfer, über denen man das Gemischtwarenangebot aus Armeebeständen aller Herren Länder auskippt, werden marktwirtschaftlich handeln und das eine oder andere Stück gegen Bares veräussern.
Natürlich nicht an die IS!
Aber an private, solvente Händler aus KSA oder Katar.
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