Öl im Golf

publiziert: Donnerstag, 8. Jul 2010 / 09:00 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 8. Jul 2010 / 21:17 Uhr

Im Golf von Mexiko werden täglich neue Gründe sichtbar, warum sich Investitionen in erneuerbare Energieformen lohnen. Gegenwärtig investiert BP hunderte Millionen Dollar, um das Ölleck zu stoppen.

Bernhard Wehrli ist Professor für Aquatische Chemie an der ETH Zürich und an der Eawag.
Bernhard Wehrli ist Professor für Aquatische Chemie an der ETH Zürich und an der Eawag.
Weiterführende Links zur Meldung:

Öl im Golf
Prognosen zur Ölausbreitung im Golf findet man auf der Webseite der US-Regierung und der Universität New Hamsphire.
gomex.erma.noaa.gov

Zwei Bohrplattformen sind dabei, in 1500 Meter Wassertiefe Entlastungsbohrungen durchzuführen. Es geht darum, 3.5 Kilometer unter dem Meeresboden eine etwa 25 Zentimeter dicke Bohrleitung zu finden, um sie dann abzudichten. BP will das Stahlrohr elektromagnetisch orten.

Wenn dieses Kunststück noch im Juli gelingt, werden gemäss offiziellen Schätzungen bis zu 0.8 Millionen Tonnen Öl ins Meer geflossen sein. Auf die Fläche des Zürichsees verteilt gäbe dies eine Ölschicht von etwa einem Zentimeter Dicke. Die ausgetretene Menge ist nicht genau bestimmbar, weil aus dem Bohrloch neben Öl auch Erdgas sprudelt. Ein Teil des Öls hat sich mit dem Erdgas in die Tiefsee eingeschichtet und bleibt unsichtbar.

An der Oberfläche ist der Ölteppich im Golf von Mexiko inzwischen so gross wie der Kanton Bern. Ein Drittel der amerikanischen Fischgründe im Golf sind deshalb gesperrt. Es handelt sich hier um einen der grössten und teuersten Ölunfälle der Geschichte.

«Normale» jährliche Verschmutzung mindestens so gross

Es gibt auch natürliche Ölquellen im Meer. Die bisher erfassten Gas- und Ölaustritte stützen eine globale Schätzung von etwa 0.6 Millionen Tonnen Erdöl pro Jahr, die am Meeresboden freigesetzt werden.

Eine Expertengruppe der US National Academy of Science vermutet, dass unsere Erdölwirtschaft ausserdem über Betrieb, Transport und Unfälle weitere knapp 0.7 Millionen Tonnen Öl pro Jahr im Meer verteilt. Dieser zweite Wert erscheint mir allzu optimistisch, aber die beiden Werte zeigen, dass die jährliche Ölbelastung der Weltmeere mindestens so gross ist wie der spektakuläre Unfall im Golf von Mexiko.

Diese diffuse Ölverschmutzung belastet vor allem die empfindlichen Ökosysteme an Meeresküsten. Die laufende Entwicklung der Ölindustrie verstärkt den Druck.

Bohren am technischen Limit

Die Erdölindustrie bohrt heute nahe am technischen Limit. Die gut erschliessbaren Ölvorkommen nehmen ab, neue Erdölfelder werden vor allem in Küstennähe und in der Tiefsee erschlossen. Der Untergang der «Deepwater Horizon» hat die ökologischen Risiken dieser Strategie bewusst gemacht und der Börsenkurs von BP illustriert die finanziellen Risikopositionen. Bleiben wir optimistisch: Langfristig werden diejenigen Firmen profitabler sein, welche erneuerbare Energietechnologien entwickeln.

(Bernhard Wehrli/ETH-Zukunftsblog)

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