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Weltcup-Abfahrt St. Moritz
Österreicher-Fest in St. Moritz - Schlappe für die Schweizer
publiziert: Samstag, 2. Feb 2002 / 13:19 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 3. Feb 2002 / 09:31 Uhr
St. Moritz - Drei Wochen nach dem Debakel am Lauberhorn bezogen die Schweizer auch in St. Moritz in der zweiten Heim-Abfahrt eine Schlappe. Franco Cavegn wurde als Bester Neunter. Mit dem 5. Saisonsieg sicherte sich Stephan Eberharter den Abfahrts-Weltcup.
Das Austria-Festival in der Abfahrt ging auch in der
St. Moritzer WM- und Olympia-Hauptprobe weiter. Seit den Sylvester-
Rennen in Bormio gibt es fast nur noch österreichische Mehrfach-
Erfolge: Einen dreifachen und vierfachen in Bormio, sechs unter den
ersten sieben in Wengen und nun einen fünffachen sowie sieben unter
den ersten acht in St. Moritz. Und im gleichen Masse, wie die
Österreicher immer stärker werden, verlieren die Schweizer den
Faden.
Die ganze Mannschaft hat versagt
Pendelten im Dezember die Schweizer Abfahrer noch um den Podestplatz herum, gabs in den Januar-Rennen gerade noch zwei Top- Ten-Klassierungen: Didier Cuche als 6. in Kitzbühel sowie Cavegn als 9. in St. Moritz. Damit war das zweite Schweizer Skifest im Eimer. «Mir gibt zu denken, dass wir als Mannschaft so versagen», stellt Bruno Kernen (15.) fest. Irgend etwas läuft schief -- aber was? Ich bin ratlos. Ich frage mich, ob die Österreicher ihr Material besser tunen.»
Gabs bei den bisherigen Januar-Rennen noch vereinzelte Lichtblicke, so brachte in St. Moritz nicht einer mehr als seine Normalleistung. Sogar die ersten Weltcuppunkte von Nachwuchsmann Daniel Züger (29. mit der Nummer 54) wird durch den 21. Rang des unbekannten Slowenen Primoz Skerbinek mit der Nummer 56 relativiert. Markus Herrmann (40.), Rolf von Weissenfluh (42.) und Konrad Hari (45.) schafften es gerade noch ins letzte Ranglistenviertel.
Und noch etwas irritiert: Wären die sechs Abschnitte auf der Corviglia, wo Zwischenzeiten gestoppt wurden, für sich einzelne Rennen gewesen, selbst so hätte es kein Schweizer auf ein Podest gechafft. Egal ob flach oder steil, kurvig oder geradeaus, nirgends war ein Schweizer vorn. Selbst Fritz Züger fand für einmal keine patente Antwort.
Ein Glück -- an Olympia nur vier Österreicher startberechtigt
Robert Trenkwalder, zusammen mit Herbert Mandl für den dritten Fünffach-Abfahrtstriumph der Weltcup-Geschichte (einmal, 1998, gab es sogar einen sechsfachen) verantwortlich, streute Asche auf sein Haupt: «Es tut mir leid. Ich hoffe, ich mache mich nicht unbeliebt.» Er könne den Schweizern nachfühlen: «Ich habe auch schon viel auf den Deckel gekriegt.» Es gebe aber keine Niederlage, aus der man nicht auch lernen könne: «Wichtig ist, dass man sie verkraftet und die Fehler erkennt.» Sein ehemaliger Schützling Günther Mader habe einmal in einer Abfahrt den 43. Rang belegt, eine Tag später aber den Super-G gewonnen.
Trenkwalders Bemerkungen sind deshalb nicht uninteressant, weil sein Name mit Swiss-Ski in Verbindung gebracht wird. «Ein Wechsel ist momentan überhaupt kein Thema», sagt Trenkwalder, «das ist keine Routine-Antwort, sondern die Wahrheit. Meine Gedanken sind ohnehin bereits in Salt Lake City.» Ein kleiner Trost für die Schweizer: Dort dürfen in der Abfahrt nur vier Österreicher starten.
Eberharters erste Weltcup-Kugel
Was den Schweizern seit dem schweren Unfall von Silvano Beltrametti fehlt, ist eine Leaderfigur, wie sie in Österreich Stephan Eberharter verkörpert. Mit seinem 5. Abfahrtssieg sicherte sich der Zillertaler den Disziplinen-Weltcup. 33-jährig musste er werden, bis er endlich diese Kristallkugel besitzt. «Darauf habe ich jahrelang hingearbeitet. Dass mir das nun in der Abfahrt gelingt, und das noch zwei Rennen vor Schluss, freut mich besonders. Für mich ist und bleibt die Abfahrt die Königsdisziplin», sagt der künftige Weltcup-Gesamtsieger und Nachfolger von Hermann Maier.
Die Binsenwahrheit, dass der Beste überall gewinnen kann, bestätigte sich auch auf der Corviglia: Eberharter war bereits im «freien Fall», dem ultrasteilen Startabschnitt, wo keine besonders technischen Fertigkeiten gefragt sind, schneller als alle andern -- auch wenns nur um eine Hundertstelsekunde war.
Die ganze Mannschaft hat versagt
Pendelten im Dezember die Schweizer Abfahrer noch um den Podestplatz herum, gabs in den Januar-Rennen gerade noch zwei Top- Ten-Klassierungen: Didier Cuche als 6. in Kitzbühel sowie Cavegn als 9. in St. Moritz. Damit war das zweite Schweizer Skifest im Eimer. «Mir gibt zu denken, dass wir als Mannschaft so versagen», stellt Bruno Kernen (15.) fest. Irgend etwas läuft schief -- aber was? Ich bin ratlos. Ich frage mich, ob die Österreicher ihr Material besser tunen.»
Gabs bei den bisherigen Januar-Rennen noch vereinzelte Lichtblicke, so brachte in St. Moritz nicht einer mehr als seine Normalleistung. Sogar die ersten Weltcuppunkte von Nachwuchsmann Daniel Züger (29. mit der Nummer 54) wird durch den 21. Rang des unbekannten Slowenen Primoz Skerbinek mit der Nummer 56 relativiert. Markus Herrmann (40.), Rolf von Weissenfluh (42.) und Konrad Hari (45.) schafften es gerade noch ins letzte Ranglistenviertel.
Und noch etwas irritiert: Wären die sechs Abschnitte auf der Corviglia, wo Zwischenzeiten gestoppt wurden, für sich einzelne Rennen gewesen, selbst so hätte es kein Schweizer auf ein Podest gechafft. Egal ob flach oder steil, kurvig oder geradeaus, nirgends war ein Schweizer vorn. Selbst Fritz Züger fand für einmal keine patente Antwort.
Ein Glück -- an Olympia nur vier Österreicher startberechtigt
Robert Trenkwalder, zusammen mit Herbert Mandl für den dritten Fünffach-Abfahrtstriumph der Weltcup-Geschichte (einmal, 1998, gab es sogar einen sechsfachen) verantwortlich, streute Asche auf sein Haupt: «Es tut mir leid. Ich hoffe, ich mache mich nicht unbeliebt.» Er könne den Schweizern nachfühlen: «Ich habe auch schon viel auf den Deckel gekriegt.» Es gebe aber keine Niederlage, aus der man nicht auch lernen könne: «Wichtig ist, dass man sie verkraftet und die Fehler erkennt.» Sein ehemaliger Schützling Günther Mader habe einmal in einer Abfahrt den 43. Rang belegt, eine Tag später aber den Super-G gewonnen.
Trenkwalders Bemerkungen sind deshalb nicht uninteressant, weil sein Name mit Swiss-Ski in Verbindung gebracht wird. «Ein Wechsel ist momentan überhaupt kein Thema», sagt Trenkwalder, «das ist keine Routine-Antwort, sondern die Wahrheit. Meine Gedanken sind ohnehin bereits in Salt Lake City.» Ein kleiner Trost für die Schweizer: Dort dürfen in der Abfahrt nur vier Österreicher starten.
Eberharters erste Weltcup-Kugel
Was den Schweizern seit dem schweren Unfall von Silvano Beltrametti fehlt, ist eine Leaderfigur, wie sie in Österreich Stephan Eberharter verkörpert. Mit seinem 5. Abfahrtssieg sicherte sich der Zillertaler den Disziplinen-Weltcup. 33-jährig musste er werden, bis er endlich diese Kristallkugel besitzt. «Darauf habe ich jahrelang hingearbeitet. Dass mir das nun in der Abfahrt gelingt, und das noch zwei Rennen vor Schluss, freut mich besonders. Für mich ist und bleibt die Abfahrt die Königsdisziplin», sagt der künftige Weltcup-Gesamtsieger und Nachfolger von Hermann Maier.
Die Binsenwahrheit, dass der Beste überall gewinnen kann, bestätigte sich auch auf der Corviglia: Eberharter war bereits im «freien Fall», dem ultrasteilen Startabschnitt, wo keine besonders technischen Fertigkeiten gefragt sind, schneller als alle andern -- auch wenns nur um eine Hundertstelsekunde war.
(bb/sda)
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