Österreichs Innenministerin gestorben

Die ehemalige Fünfkämpferin, die nach Medienberichten nie über Herzprobleme geklagt hatte, war am Sonntagabend in ihrem Haus in Annaberg in Niederösterreich zusammengebrochen. Noch im Notarztwagen auf dem Weg zu einem Spital in St. Pölten starb Prokop an den Folgen des Aorta-Risses.

Der Hinschied der ÖVP-Politikerin könnte zu einer weiteren Verzögerung bei der Suche nach einer Koalitionsregierung führen. Prokop galt als starke Befürworterin einer grossen Koalition von Sozialdemokraten und ÖVP. Die Verhandlungen über eine grosse Regierungskoalition hätten diese Woche abgeschlossen werden sollen.

Prokop war seit Dezember 2004 Innenministerin in der Regierung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Vor ihrer politischen Karriere, die Anfang der 80er Jahre im Bundesland Niederösterreich begann, war Prokop eine der erfolgreichsten Leichtathletinnen der Alpenrepublik.

Erfolgreiche Sportlerin

Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt gewann sie im Fünfkampf die Silbermedaille. 1969 stellte sie in dieser Disziplin einen Weltrekord mit 5352 Punkten auf und wurde in Athen Europameisterin.

Spitzenpolitiker aller Parteien zeigten sich über den Tod der Politikerin entsetzt. Kanzler und Parteikollege Schüssel sagte, Prokop sei «eine aussergewöhnliche Frau mit einem bemerkenswerten Leben» gewesen. Auch der sozialdemokratische Oppositionsführer Alfred Gusenbauer war erschüttert über die Nachricht vom Tod Prokops.

Bundespräsident Heinz Fischer zeigte sich «sehr betroffen». Der Tod der Politikerin sei ein «schweren Verlust». Bundeskanzler Schüssel übernahm kommissarisch Prokops Innenressort.

(smw/sda)