Olympia-Splitter

publiziert: Montag, 18. Aug 2008 / 18:23 Uhr

Auf frühzeitigen Wunsch von Nationalcoach Urs Graf sind die Mountainbiker zu viert nach Peking gereist. Ralph Näf wurde als Ersatzmann nominiert. Nur stellte sich das Problem, dass Ersatzleute vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht mit einer Akkreditierung ausgestattet werden.

Ralph Näf musste in einem in der Nähe des olympischen Dorfes gelegenen Hotel untergebracht werden.
Ralph Näf musste in einem in der Nähe des olympischen Dorfes gelegenen Hotel untergebracht werden.
Der Thurgauer musste deshalb in einem in der Nähe des olympischen Dorfes gelegenen Hotel untergebracht werden. Ausserhalb des Dorfes bleibt Näf aber im Schweizer Team integriert. Graf schaffte es mit seiner Schlitzohrigkeit sogar, dass der Thurgauer auf der Olympiastrecke beim Shaolan-Velodrom trainieren konnte.

Ecclestone ein Handballfan?

Die Pflichtübung der kroatischen Handballer gegen den chancenlosen Gastgeber China (33:22) lockte selbstredend wenig Prominenz an. Die Ausnahme bildete ein kleinwüchsiger Herr mit weissgrauen Haaren und einer Brille aus der Beatles-Zeit: Bernie Ecclestone, einflussreicher Chef der Formel 1. Unterhalten hat sich der Brite aber nur dank seiner weiblichen Begleitung. In der übrigen Zeit tippte er SMS in sein Mobiltelefon.

Im Namen aller Volunteers

Der gestrige Tag, an dem der Hürdenstar Liu Xiang verletzt ausschied, war ein chinesischer Trauertag. Alle waren mürrisch. Eine der unzähligen freiwilligen Helferinnen entschuldigte sich in einem mit ausländischen Medienleuten gefüllten Bus «im Namen aller Volunteers» für die allgemeine schlechte Laune. Hätte sie es nicht gesagt, hätte niemand merken können, dass die Chinesen an diesem einen Tag schlecht drauf gewesen sein sollen. Sie lächelten und waren freundlich -- wie jeden Tag.

Tapfere Schneider

Die Statur der US-Basketballstars hat Pekinger Schneider vor ungekannte Herausforderungen gestellt. Nach Berichten des China News Service bestellten die Schlakse mehr als 30 massgeschneiderte Anzüge -- natürlich in Übergrösse. «Ich habe noch nie Anzüge für so grosse Sportler gemacht, sie sind einfach riesig», staunte der Schneider Wan Hongjian. Er musste zusätzlichen Stoff einnähen. Als Belohnung gab es Tickets für das Spiel Deutschland - USA.

Ein Monatslohn für ein Ticket

Trotz Eingreifen der Polizei blüht der Schwarzhandel. Vor dem zweitletzten Wettkampf-Tag im Turnen wurden vor dem Olympiagelände Eintrittstickets für 2000 bis 3000 Yuan abgesetzt. Das entspricht einem chinesischen Monatslohn -- oder umgerechnet rund 500 Franken. «Die haben», so Donghua Li, «teilweise alle ihre Ersparnisse aufgebraucht, um einmal in ihrem Leben an einem Olympia-Wettkampf dabei zu sein.»

Systematisch griesgrämig

Das steife Auftreten chinesischer Politiker an den Olympischen Spielen stösst in der Hongkonger Presse auf Kritik. Mehrere Spitzenfunktionäre auf den Zuschauerrängen seien «reserviert und gehemmt beim Zeigen von Emotionen», kritisierte die «South China Morning Post». «Das stand in starkem Kontrast zu internationalen Führungspersönlichkeiten, die Nationalflaggen schwenkten, pfiffen, aufstanden und die Faust reckten.»

(li/Si)

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