US-Betrüger-Bande aufgeflogen

Online-Bankräuber ergaunern Millionen

publiziert: Freitag, 10. Mai 2013 / 13:25 Uhr
«Unlimited Operations». (Symbolbild)
«Unlimited Operations». (Symbolbild)

New York - Die New Yorker Polizei hat eine Bande von Online-Kriminellen zerschlagen, die 45 Millionen Dollar (43 Millionen Franken) erbeutet haben soll. Die Täter verschafften sich nach Angaben der Ermittler Zugang zu Computersystemen von Banken und manipulierten dort die Daten von Guthabenkarten.

1 Meldung im Zusammenhang
Sieben Männer wurden verhaftet, wie die New Yorker Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Ein achter Verdächtiger fiel nur Tage zuvor in der Dominikanischen Republik einem Mord zum Opfer.

Staatsanwältin Loretta Lynch sprach von einem «massiven Banküberfall im Stile des 21. Jahrhunderts, der sich über das Internet erstreckt und eine weltweite Reichweite hat. Statt Pistolen und Masken haben sie Laptops und das Internet verwendet.»

Karten-Limiten manipuliert

Die Täter schlugen den Angaben zufolge zweimal zu. Im Dezember 2012 waren Guthabenkarten der Kreditkartenfirma Mastercard betroffen, die von der National Bank of Ras Al-Khaimah PSC (Rakbank) in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgegeben wurden. Nach der Manipulation der Kartendaten gab es damit 4500 Abhebungen an Geldautomaten in etwa 20 Ländern.

Der zweite Angriff erfolgte im Februar mit Guthabenkarten von Mastercard, die von der Bank of Muscat in Oman ausgegeben waren. In diesem Fall kam es zu 36'000 Abhebungen in 24 Ländern.

Nach Mitteilung der Justiz gingen die Kriminellen nach folgendem Muster vor: Sie knackten die Sicherheitsprotokolle der Guthabenkarten, dann hoben sie das Limit für Abhebungen auf. Die Masche der Täter wurde deshalb «Unlimited Operations» genannt.

Komplizen auf der ganzen Welt

Die Informationen zu den gehackten Karten wurden an Komplizen weltweit verteilt. Die gestohlenen Daten wurden auf beliebige Magnetkarten wie beispielsweise Geschenkkarten geschrieben.

Anschliessend verteilten die Kriminellen den Angaben zufolge die PIN-Nummern für die gehackten Konten: Nun konnte an Geldautomaten Bares abgehoben werden, 26 Länder waren laut der Mitteilung betroffen.

Das US-Unternehmen Mastercard erklärte in einer Stellungnahme am Freitag, man arbeite mit den US-Ermittlungsbehörden zusammen. Die eigenen Systeme seien von den Cyberattacken nicht betroffen gewesen, Sicherheit stehe für Mastercard an erster Stelle.

Die betroffenen «Prepaid Debit Cards» werden nach Branchenangaben vor allem in den USA, aber auch in Italien und in fast allen anderen europäischen Ländern genutzt. In der Schweiz sind diese Guthaben-Karten hingegen weniger verbreitet.

«Neue Techniken und das rasante Wachstum des Internets haben die traditionellen Grenzen der Finanz-Kriminalität aufgehoben und Kriminellen neue Möglichkeiten gegeben, das globale Finanzsystem zu bedrohen», sagte ein Vertreter des Secret Service laut der Pressemitteilung. Die Zerschlagung der Zelle zeige aber auch, dass die Ermittlungsbehörden sich inzwischen darauf eingestellt hätten.

Innert Stunden Millionen abgehoben

Die Verhafteten bildeten die New Yorker Zelle einer international aktiven kriminellen Organisation. Sie kommen alle aus Yonkers im US-Staat New York. Die erste Festnahme gab es am 27. März, als vorerst letzte wurden zwei Verdächtige am Mittwoch verhaftet.

Allein die New Yorker Zelle soll innerhalb von wenigen Stunden 2,8 Millionen Dollar an Bargeld erbeutet haben - an einigen hundert Geldautomaten im New Yorker Stadtteil Manhattan. «Die Organisation bahnte sich einen Weg von den Computersystemen internationaler Konzerne auf die Strassen von New York», erklärte Lynch.

 

(bert/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Düsseldorf - Deutsche Ermittler ... mehr lesen
In einer Februarnacht 2013 wurden in 24 Ländern weltweit mit manipulierten Kreditkarten fast 40 Millionen Dollar erbeutet. (Symbolbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Datenklau trifft die Schweiz hart.
Der Datenklau trifft die Schweiz hart.
Ein unbekannter Hacker oder eine Gruppe von Hackern hat Anfang Juni 2023 sensible Daten des IT-Unternehmens XPlain in der Schweiz gestohlen. Zu den gestohlenen Daten gehören Kundeninformationen, Finanzdaten, geistiges Eigentum und Daten von Schweizer Behörden. mehr lesen 
Fotografie Vom 26. Januar bis 20. August 2023 im Schweizerischen Kameramuseum Vevey  Nach mehrjähriger Arbeit wurde die fotografische Sammlung von Rodolphe Archibald Reiss von der Informationsressourcen- und Archivabteilung der UNIL (Université de Lausanne, UNIRIS) vollständig inventarisiert und digitalisiert. Es ist jetzt in das digitale Sammlungsportal der UNIL integriert und bietet freien Zugang zu einem einzigartigen Erbe. mehr lesen  
Konzentration auf Ransomware begünstigt Angriffe auf weniger geschützte Bereiche  Jena - Wenn die Kassen in Elektro-Flächenmärkten nicht mehr klingeln, im Strassenverkehrsamt keine Kfz zugelassen werden können oder Kliniken neue Patienten abweisen müssen - dann ist in der Regel ein Virus schuld. Dieser heisst jedoch nicht Corona, sondern beispielsweise Ransomware und verbreitet sich digital so schnell wie die Omikron-Variante. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • paparazzaphotography aus Muttenz 1
    Foto Sanatorio Liebes news.ch Team, es ist für mich eine Ehre dass sie mein Foto des ... Di, 03.01.17 22:12
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Motor hinten oder vorne war dem Tram in Basel völlig egal! Ob ein Auto über- oder untersteuert, ist nicht von der Lage des Motors ... Mi, 01.06.16 10:54
  • Mashiach aus Basel 57
    Wo bleibt das gute Beispiel? Anstatt sichere, ÜBERSTEUERNDE Heckmotorwagen zu fahren, fahren sie ... Mo, 30.05.16 11:56
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Zugang "Das sunnitische Saudi-Arabien, das auch im Jemen-Konflikt verstrickt ... So, 29.05.16 22:06
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Pink Phanter-Bande? Am 25. 7. 2013 hat eine Befreiung von Pink Panther-Mitglied Milan ... So, 29.05.16 15:38
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    ja, weshalb sollte man solches tun? Ist doch krank, Gott zu beschimpfen! Das hat etwas, ... So, 29.05.16 12:12
  • Gargamel aus Galmiz 10
    Warum sollte man überhaupt den Glauben an Gott beschimpfen oder verspotteten? Wie krank ... So, 29.05.16 10:11
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wir sind ja alle so anders als diese "Flüchtlinge". Warum sind auch nicht alle so edel, wie ... Sa, 28.05.16 20:25
Unglücksfälle Zorn über Tötung von Gorilla in US-Zoo Cincinnati - Die Tötung eines Gorillas im Zoo der ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 2°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 3°C 12°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
St. Gallen 1°C 8°C Schneeregenschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 2°C 11°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Luzern 2°C 11°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 2°C 14°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Lugano 6°C 15°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten