Wer wird das Google des Social Web?

Online-Marketing: Interaktion wichtiger als Klicks

publiziert: Montag, 29. Nov 2010 / 11:38 Uhr
Informationen, ohne danach zu suchen: Boris Smiljanic beim Surfen im Internet.
Informationen, ohne danach zu suchen: Boris Smiljanic beim Surfen im Internet.

Düsseldorf - Das Leben im Netz ist nicht mehr nur eine Suche, wie es Google in einer grossangelegten TV-Werbekampagne suggeriert. Es geht vielmehr um einen Effekt, der von Wissenschaftlern mit dem Zungenbrecher «Serendipität» beschrieben wird, berichtet der Düsseldorfer Fachdienst Service Insiders.

3 Meldungen im Zusammenhang
Darunter zu verstehen ist ein Vorgang, bei dem ein Nutzer eher zufällig eine Information entdeckt, ohne von deren Bestehen Kenntnis gehabt oder aktiv nach dieser gesucht zu haben.

Mitmach- und Mitteil-Effekt

Diese Einschätzung vertreten auch Klaus Holthausen und Roy Uhlmann in einem Beitrag für das Buch Webolution. Der Erfolg von Social Networks wie Facebook oder Twitter ist demnach vorwiegend dem Mitmach- oder auch dem Mitteil-Effekt geschuldet. Man werde aktiv mit Informationen versorgt, ohne selbst eine Suchanfrage gestellt zu haben. «Die Relevanz der Informationen orientiert sich dabei an den ähnlichen oder gleichen Interessen des 'Social Graph', der durch den Aufbau des eigenen Netzes offenkundig preisgegeben wird», so die Autoren.

Das Modell der Suchmaschinen basiert laut Holthausen und Uhlmann auf einem bestehenden Interesse - frei nach dem Motto: «Was ich nicht weiss, kann ich auch nicht suchen.» Im Web 2.0 geht es um Aufmerksamkeit, um Empfehlungen, Interessen, Meinungen und Einfluss, sind die Experten überzeugt. Deshalb reichen bei der Abrechnung von Online-Werbung reine Klickraten nicht mehr aus: «Durch den zunehmenden Einfluss von Social Networks sind neue Indikatoren zur Erfolgsmessung der Aktivitäten im Internet erforderlich», sagt Heike Simmet, von der Hochschule Bremerhaven.

Neuer Social-Media-Index erforderlich

Die Messung der Beziehungsqualität spielt eine wichtige Rolle. So beschäftigt sich die Marketingtheorie bereits seit dem Anfang der 90er Jahre mit den Erfolgsfaktoren von Kundenbeziehungen. «Ein allgemein anerkanntes Modell für die Bewertung der Qualität von Kundenbeziehungen existiert jedoch aufgrund der Komplexität der Thematik noch nicht. Zufriedenheit, Vertrauen oder Zustimmung werden gemeinhin als zentrale Einflussgrössen genannt», erläutert Simmet. Die Forschungen würden den Bezugsrahmen für einen neuen Social-Media-Index liefern.

Die Messung erfordert der Fachfrau nach eine Kombination aus quantitativ erfassbaren Grössen mit qualitativ orientierten Einflussfaktoren. Beziehungsreichweite gemessen an Faktoren wie Anzahl der Fans oder Follower müssten demnach kombiniert werden mit weichen Faktoren, die sich aus semantischen Analysen ableiten lassen. Ähnlich wird dies auch in der Beratungsbranche gesehen: «Facebook ist auf dem besten Weg, die Grundlage für die Monetarisierung sozialer Beziehungen zu legen», spekuliert Christian Halemba von der Unternehmensberatung Mind Business.

«Share and Win» statt «Ruhm und Ehre»

Erste Ansätze lassen sich an den neuen Kennzahlen für Facebook-Postings ablesen. Einige Fragen bei neuen Messinstrumenten bleiben aber noch offen. Die erste Frage setzt dort an, wo Menschen, die sich gerne über Marken und Dienstleistungen austauschen, Tipps und Empfehlungen aussprechen. Sie profitieren durch Anerkennung in Form einer wachsenden Fangemeinde. Wenn nun das Prinzip «Ruhm und Ehre» durch das Prinzip «Share and Win» ergänzt wird, dann bieten sich ähnliche Möglichkeiten wie im wahren Leben: Kunden erhalten für eine Weiterempfehlung Punkte, Sach-Prämien oder Geld-Leistungen.

Der Haken besteht jenoch darin, dass keine legalen Möglichkeiten bestehen, Netzwerke nach Produktnennungen zu durchforsten. «Auch könnte das Vertrauen in die Empfehlungen sinken, da man ähnlich wie bei Beratern im Fachmarkt mit interessengeleiteten Empfehlungen rechnen muss», so Halembas Bedenken. «Ad Impressions, Page Views & Co sind von gestern», sagen auch Felix und Klaus Holzapfel von der Marketingagentur conceptbakery: «Die neue Leitwährung des Social Web lautet: Interaktionen.» Wer hier ein alternatives Modell entwickelt, könnte zum Google des Social Web aufsteigen.

(fkl/pte)

conceptbakery bietet Guerilla-Marketing, Below-The-Line Marketing, Suchm ...
Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Zürich - Was auch immer ... mehr lesen
Die Suchmaschine zeigt die Interessen der User.
Cloud Computing erfordert von Beginn an Standards und transparente Services – ein Paradigmenwechsel innerhalb der IT.
KMU-Magazin Research Zürich - Die fünfte Welle der Informations- und Kommunikationstechnik könnte laut ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Dank des Internetzeitalters gibt es unzählige Möglichkeiten, um online Geld zu verdienen.
Dank des Internetzeitalters gibt es unzählige ...
Publinews Immer mehr Menschen suchen nach einer zusätzlichen Einkommensquelle neben ihrem Hauptjob. Nebenjobs werden nicht nur für Studenten oder Teilzeitbeschäftigte, sondern auch für Arbeitnehmer immer gefragter. Schliesslich sind die Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren drastisch gestiegen. mehr lesen  
Um der steigenden Verbreitung manipulierter Inhalte entgegenzuwirken, haben sich Google, Meta und OpenAI der C2PA angeschlossen. Ihr Ziel ist es, Standards zu entwickeln, um authentische ... mehr lesen
Berühmtes Deepfake: Papst Franziskus in fetter Daunenjacke.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen  
Immer mehr Menschen und Institutionen verlassen die Plattform X, wodurch sie zunehmend an Bedeutung verliert. Sowohl Kantone als auch ... mehr lesen  
Sieben von ursprünglich 26 Accounts des Kantons Zürich haben im Jahr 2023 ihre Aktivität eingestellt.
Magnettonband mit der Aufnahme von B.B. Kings Konzert am Jazzfestival Montreux von 1980 aus dem Archiv der Claude Nobs Foundation. Das Band befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls, sodass es mit herkömmlichen Methoden nicht mehr direkt abgespielt werden kann.
eGadgets Montreux-Festival: Musik wird mit Röntgenlicht gerettet Das Paul Scherrer Institut hat eine ...
Domain Namen registrieren
Domain Name Registration
Zur Domain Registration erhalten Sie: Weiterleitung auf bestehende Website, E-Mail Weiterleitung, Online Administration, freundlichen Support per Telefon oder E-Mail ...
Domainsuche starten:


 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 4°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 6°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 6°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten