Opposition beansprucht Sieg bei Präsidentschaftwahl

publiziert: Mittwoch, 2. Apr 2008 / 17:53 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 2. Apr 2008 / 18:55 Uhr

Harare - Vier Tage nach der Präsidentenwahl in Simbabwe hat sich die Opposition aufgrund selbst ausgezählter Einzelergebnisse zur Siegerin erklärt. Damit verschärfte sie am Mittwoch den Konfrontationskurs gegenüber Präsident Robert Mugabe.

Warten auf Endergebnisse: MDC-Leader Tsvangirai.
Warten auf Endergebnisse: MDC-Leader Tsvangirai.
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Bei der Parlamentswahl lag die Opposition auch gemäss der offiziellen Auswertung vorn. Nachdem sie sich bei der zähen Auszählung lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der regierenden ZANU(PF) von Mugabe lieferte, ging die Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) am Mittwoch in Führung.

Nach Auszählung von 198 der 210 Wahlkreise errang die MDC 96 Sitze, die ZANU(PF) 93 und die MDC-Splitterfraktion von Arthur Mutambara neun Sitze. Das gab die amtliche Wahlkommission bekannt. Ein unabhängiger Kandidat, Mugabes früherer Informationsminister Jonathan Moyo, behielt demnach sein Parlamentsmandat.

Eine MDC-Splitterfraktion unter dem früheren Studentenführer Arthur Mutambara errang neun Parlamentssitze, wie die Wahlkommission weiter mitteilte. Offen waren nur noch acht Mandate. Drei Kandidaten starben vor der Parlamentswahl.

Opposition beansprucht Sieg bei Präsidentschaftswahl

Bei der am Samstag gleichzeitig abgehaltenen Präsidentschaftswahl beanspruchte die Opposition den Sieg für sich. Tsvangirai habe nach Parteiberechnungen die absolute Mehrheit errungen, sagte der MDC-Generalsekretär Tendai Biti in Harare.

Da MDC-Chef Tsvangirai 50,3 Prozent der Stimmen erzielt habe, sei eine Stichwahl nicht erforderlich. Mugabe kam seinen Angaben zufolge auf 43,8 Prozent. Amtliche Ergebnisse der Präsidentschaftswahl lagen noch nicht vor.

Vor Stichwahl

Staatliche Medienberichten zufolge stand Simbabwe vor einer Stichwahl zwischen Mugabe und Tsvangirai. Die Ergebnistrends zeigten, dass bei der Präsidentschaftswahl weder Mugabe noch Tsvangirai die nötige Mehrheit von mehr als 50 Prozent erhalten hätten, berichtete die Zeitung «The Herald», die als Sprachrohr der Regierung gilt.

Aus Kreisen der ZANU-PF verlautete, Tsvangirai habe bei der Präsidentschaftswahl rund 48 Prozent der Stimmen gewonnen. Da er die absolute Mehrheit verpasst habe, werde es eine Stichwahl zwischen ihm und Mugabe geben.

Kein Verzicht

Berichte über eine angebliche Bereitschaft des 84-jährigen Staatschefs, auf die Macht zu verzichten, bestätigten sich zunächst nicht. Aus der ZANU-PF und aus diplomatischen Kreisen hatte es am Dienstagabend geheissen, Mugabe sei zum Rücktritt bereit, «weil er sich nicht in einer Stichwahl blamieren will».

«Morgan Richard Tsvangirai ist der nächste Präsident der Republik von Simbabwe, ganz ohne einen zweiten Wahlgang», sagte Biti. Der Oppositionschef sei aber bereit, in einer Stichwahl gegen den Amtsinhaber anzutreten, obwohl er sich seines Siegs mit absoluter Mehrheit sicher sei.

Simbabwe leidet unter einer Hyperinflation von 100'000 Prozent, einem Mangel an Lebensmitteln und Treibstoff sowie unter einer Aids- und HIV-Epidemie, die die Lebenserwartung nach unten gedrückt hat.

(fest/sda)

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