Organentnahme - die Frage ist dem Menschen zumutbar
Wer sagt, dass Menschen aus «Mangel an gespendeten Organen» sterben, hat bereits Position bezogen: für die Sozialpflicht unseres Körpers. Nichts desto trotz ist eine Widerspruchslösung bei der Organentnahme sinnvoll, weil der persönliche Wille nur so auch international wirksam geäussert werden kann.
Menschen sterben aber nicht an einem Mangel an Organen - sie haben genug Organe, sie leiden jedoch an deren tödlichen Erkrankung. Wer von Mangel spricht, der impliziert, dass es einen moralische Pflicht gibt, anderen Menschen Organe zu schenken. Eine solche Pflicht besteht jedoch nicht, weder rechtlich noch moralisch. Jede/r muss sich selber darüber klar werden, ob die eigenen Organe anderen zur Verfügung gestellt werden sollen und ob man selber fremde Organe erhalten möchte oder nicht.
In der Schweiz gilt bei der Organtransplantation die erweiterte Zustimmungslösung: eine persönliche Zustimmung oder die der nächsten Verwandten ist notwendig. Wer hier aber generell den Begriff «Spende» bemüht, verschleiert, dass nur gerade 5 Prozent der Menschen, denen Organe entnommen werden, sich wirklich selber dafür ausgesprochen, also eine echte Spende verfügt haben. Die restlichen «Spenden» sind ein Mythos: Die Organe stammen in 95 Prozent der Fälle von Hirntoten, bei denen die Verwandten einer Organentnahme zugestimmt haben, es sind also Verfügungen von anderen Menschen.
Einzelne Länder, etwa Frankreich, Österreich oder Griechenland, kennen schon seit langem die sogenannte Widerspruchslösung. Wer sich nicht ausdrücklich dagegen wehrt, von dem wird angenommen, dass er zur Organentnahme bereit ist - auch bei Ausländern, etwa bei Unfallopfern. Mit der Widerspruchslösung wird jede/r von uns grundsätzlich zum Organ-Ersatzteillager. Es wird zwar keine moralische Pflicht, sondern eine administrative Norm statuiert, von «Spende» kann aber natürlich keine Rede mehr sein.
Die Mehrzahl der Länder haben «erweiterte» Zustimmungs- oder Widerspruchslösungen, die den nahen Verwandten ein Mitspracherecht einräumen.
Etwas lahm kommen die den Medien kolportierten Bedenken der nationalen Ethikkommission daher: Es lasse sich nicht nachweisen, dass die explizite Zustimmung der Grund sei, weshalb in gewissen Ländern viele Organe gespendet würden und es bestehe auch die Gefahr, dass nur Gebildete informiert genug sind, um Widerspruch gegen Organspenden einzulegen.
Ersteres ist jedoch kein ethisches Argument und letzteres gilt für sämtliche medizinischen Eingriffe. Viel gefährlicher wird es für weniger gebildete und durchsetzungskräftige Menschen, wenn - wie vom Bundesamt für Gesundheit angetönt - allenfalls spezialisierte Mitarbeiter ausbildet werden, die in den Spitälern mehr Leute zum Spenden bewegen sollen. Von einem reiflich überlegten Entscheid kann dann wohl gar nicht gesprochen werden.
Bei einem Wechsel zur Widerspruchslösung muss sich jede/r mit dem Thema Organtransplantation beschäftigen. Ist das zumutbar?
Ja. Angesichts der medizinischen Möglichkeiten gibt es kein wirksames Recht auf Ignoranz mehr: Wer nicht für sich entscheidet, lässt Andere über sich entscheiden.
Ja. Wer nicht selber entscheidet, mutet den Entscheid allenfalls seinen Kindern und Lebensgefährten zu.
Ja. Die Konsequenz von medizinischem Fortschritt und internationaler Mobilität lautet (frei nach Ingeborg Bachmann): «Die Frage ist dem Menschen zumutbar».
Die existenzielle Frage, ob das Konzept des «Hirntodes» überzeugt, der Voraussetzung für eine Organentnahme ist. Organe von Herztoten, insbesondere wenn sie zuhause gestorben sind, sind für die Medizin wertlos.
Die soziale Frage der Verantwortung für den eigenen Körper und der Entlastung der Angehörigen von einem existenziellen Entscheid in einer für sie sowieso schon dramatischen Situation. Aber auch die politische Frage, wie weit man nämlich den in der Transplantationsmedizin verbundenen Institutionen trauen kann - der kürzlich publik gewordene Skandal in Göttingen, wo ein Arzt Patientendaten in den Wartelisten manipuliert hatte, liess aufhorchen.
Anfang 2013 will das Bundesamt seinen Bericht vorlegen, der sich auch ausführlich mit der Widerspruchslösung befassen werde. Eine allfällige Gesetzesänderung dürfte Jahre in Anspruch nehmen. Aber so lange sollte niemand zuwarten. Es gibt kein richtig oder falsch, aber es gibt Spenderkarten, sogar online, mittels derer in einer Minute eine klare Willenserklärung ausgedruckt werden kann und morgen wieder anders, falls der Entscheid anders ausfällt - wer es nicht tut, muss als feige gelten.
Auf jeden Fall aber braucht es Dokumente, die international lesbar sind. Ein so lebenswichtiges Dokument bietet im internationalen Kontext nur mit englischer Übersetzung genügend Sicherheit. Da hat auch SWISS TRANSPLANT die Hausaufgaben noch nicht gemacht. Deren Webseite gibt zwar den Anschein, auch auf Englisch zu beraten, tatsächlich werden Infos und Formular aber lediglich auf Deutsch und Französisch angeboten.
Nicht mehr Organe braucht das Land, sondern mehr Aufklärung, damit die BürgerInnen einen wohl überlegten Entscheid fällen und auch international wirksam erklären können.
(Reta Caspar/news.ch)
Ich weiss, warum bei meinem Spenderausweis, das NEIN angekreuzt ist.
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/gerhard-wisnewski...
Warum sollte ich mich verbindlich äussern? Wer unbedingt seinen Körper als Ersatzteillager zur Verfügung stellen möchte, kann dies ja tun.
Aeussert sich jemand nicht, ist er offenbar nicht dazu bereit. Punkt.
Das ganze ist doch eine Verindustrialisierung unserer Körper.
Die Befürworter dieses verniedlichend "Widerspruchslösung" genannten Deklarationszwangs behaupten jedenfalls folgendes:
Die Widerspruchslösung würde ganz klar zu mehr verfügbaren Organen führen.
Da frage ich mich, weshalb eigentlich?
Weil man auf die Unsicherheit und Angst verschiedener potentieller Ersatzteillager hofft, die sich dann nicht getrauen würden, nein zu sagen.
Der Druck dafür wurde ja bereits aufgebaut, indem die Befürworter die Organe ihrer Mitmenschen bereits zum Allgemeingut erklärt hatten und angeblich "nicht begreifen" können, weshalb man dazu nein sagen könne.
Ich wäre für einen Kompromiss:
Wir zwingen die Bürger zu einer Deklaration und schliessen dabei alle Neinsager, zu denen ich mich auch zähle, von der Organverpflanzung vollständig aus.
Dann bleiben wohl nur noch so wenige potentielle Empfänger übrig, dass dieses Schmutzgeschäft seine Existenzberechtigung verliert.
-
23:10
Schweizer Esprit-Läden sind konkurs -
18:33
Warum Lachen gesund ist -
17:26
«Lichtblick» - Fotografien politischer Bewegungen in den 1970ern und heute -
15:35
Briefmarkensammeln: Ein Hobby für alte Leute? -
14:59
Bundesrat belässt Zinsen für Covid-19-Kredite unverändert -
16:10
Heilung der Augen mit Kontaktlinsen -
17:16
SpaceX errichtet Spionagenetz «Starshield» für US-Militär -
16:51
Handelsbilanz mit einem Überschuss von 2,2 Mrd. Fr. -
16:35
Personal effektiver planen dank digitaler Zeiterfassung -
16:50
2022 lag der Durchschnittslohn bei 6788 Franken - Letzte Meldungen
- Freie Stellen aus der Berufsgruppe Psychologie, Psychiatrie
- Chef-fe de clinique (adjoint-e) à 80%
Vaud - En collaboration avec l'Unité de Soins aux Migrants (USMI) de l'Est Vaudois, la Fondation de Nant... Weiter - Infirmier-e et ou ASSC et ou Auxiliaire
Valais - Valais MONTHEY 1x 80% ASSC et/ou Auxiliaire de santé , contrat... Weiter - Psychothérapeute
Neuchâtel - Missions principales À ce poste captivant, vous assurez la prise en charge... Weiter - Infirmiers en soins à domicile (H/F)
Lausanne - Votre mission : En qualité d'infirmier(ère), vous assurez les prestations qui vous... Weiter - Psychologue psychothérapeute en formation
Sion - Le Cabinet Métanoïa offre un cadre de travail convivial dans un emplacement de choix en... Weiter - Médecin-chef de clinique adjoint / Médecin-chef de clinique
La Chaux-de-Fonds - Vous êtes titulaire d’un diplôme suisse ou reconnu par la MEBEKO. Vous avez... Weiter - ASSC (F/H/D) en CDI à 100% - DVZ
Villars-Burquin - En tant qu’assistant en soins et santé communautaire, vous serez amené à... Weiter - Responsable adjoint du spsyaj
Marin-Epagnier - Le Séminaire Psychanalytique de l’Arc Jurassien (SPsyAJ) met en œuvre la... Weiter - Psychologue-psychothérapeute ou psychologue assistant (TCA)
Neuchâtel - Le département de l’enfance et de l’adolescence a pour mission la prise en... Weiter - Psychologue-psychothérapeute ou psychologue assistant (CPCL)
Neuchâtel - Le département de l’enfance et de l’adolescence a pour mission la prise en... Weiter - Über 20'000 weitere freie Stellen aus allen Berufsgruppen und Fachbereichen.
Internetpräsenz aufbauen?
www.willenserklaerung.ch www.englisch.swiss www.voraussetzung.com www.organspenden.net www.transplantationsmedizin.org www.bedenken.shop www.mitarbeiter.blog www.entscheid.eu www.zeitungen.li www.dokumente.de www.frankreich.at
Registrieren Sie jetzt komfortabel attraktive Domainnamen!
Heute | Fr | Sa | |||
Zürich | 0°C | 12°C | |||
Basel | 5°C | 14°C | |||
St. Gallen | 1°C | 9°C | |||
Bern | 0°C | 11°C | |||
Luzern | 1°C | 12°C | |||
Genf | 5°C | 13°C | |||
Lugano | 6°C | 10°C | |||
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten |
- Die Wertvollsten Spieler im Fussball: Aktuelle Top-Stars
- Die verborgenen Taktiken der Fussballmannschaften
- Superfoods für Fussballer: Welche Nahrungsmittel steigern die Ausdauer und Leistung auf dem Feld?
- Jenseits der Top-Clubs: Die Seele des Fussballs in kleinen Vereinen
- So gestalten Sie eine unvergessliche Fussballparty
- Der emotionale Aufstieg: Wie Fans die Siege ihres Teams hautnah erleben
- Lost in Translation: Herausforderungen bei der Übertragung von Fussballbegriffen ins Schweizerdeutsche
- Mehr Fussball-Meldungen
- Schweizer Esprit-Läden sind konkurs
- Handelsbilanz mit einem Überschuss von 2,2 Mrd. Fr.
- Stress am Arbeitsplatz: Wie man Warnsignale erkennt und wirksame Gegenmassnahmen ergreift
- 2022 lag der Durchschnittslohn bei 6788 Franken
- Fingerfood und Cocktails im Fokus der Wirtschaft: So beeindrucken Sie Ihre Geschäftspartner
- TripAdvisor: Britische Restaurants in der Schweiz beliebter als österreichische
- Vom Traum zur Wirklichkeit: Die Reach Goals-Methode
- Weitere Wirtschaftsmeldungen
- Durchbruch bei der Wasserstoffproduktion
- Uhren für Klimaaktivisten: ID Genève setzt voll auf Nachhaltigkeit
- Revolutionäre Energiespeicher: Superkondensator aus Zement, Wasser und Russ
- «co-operate»: Modell für klimagerechtes Bauen
- Schweizer Finanzplatzakteure entwickeln gemeinsam die Net-Zero Data Public Utility
- Tesla baut neue Mega-Factory in Shanghai
- domains.ch zieht um ins Rechenzentrum Ostschweiz
- Letzte Meldungen
- Die Kopfhörer für erholsamen Schlaf
- Der Renault 5 kommt zurück - diesmal elektrisch
- Makerspaces: Orte der Kreativität und Innovation
- 13,3% der Erwerbstätigen verwenden bei ihrer Arbeit nie digitale Geräte
- Paysafecard - so funktioniert das elektronische Zahlungsmittel
- BYD: Der chinesische Elektroauto-Gigant ist auf dem Weg
- Inmitten der Digitalisierung: Wie Technologie das Entertainment verändert hat und was vor uns liegt
- Letzte Meldungen
- Seminare zum Thema Spiritualität, Religion / Glaube, Ethik
- Infoevent geistiges & energetisches Heilen
- Schnuppertag Berufungspfad Schamane*in
- «Malereien darf es in der Kirche nicht geben»
- Digital Ethics
- Eine Chakra-Reise durch den Körper
- OdA AM Modul M3 - Gesundheit und Ethik
- Berufungspfad Schamane*in
- Dipl. Spirituelle/r Prozessbegleiter*in
- Persönlichkeitsretreat - Soul Whispers
- Religion und Okkultismus im Nationalsozialismus
- Weitere Seminare