Orientierungslauf: Drittes Gold für Simone Luder

publiziert: Freitag, 8. Aug 2003 / 20:31 Uhr

Simone Luder hat ihre Ausnahmestellung im Orientierungslauf auch über die Mitteldistanz in Trin untermauert. Die 25-jährige Bernerin gewann bei ihrem dritten Einsatz die dritte Goldmedaille an den Weltmeisterschaften in Rapperswil/Jona 2003.

Jubel bei Sprintweltmeisterin Simone Luder. (Bild: Archiv)
Jubel bei Sprintweltmeisterin Simone Luder. (Bild: Archiv)
"Jetzt wird es auch mir unheimlich", versuchte Luder ihren dritten Traumlauf in den Bündner Alpen in der Nähe von Flims zu erklären. "Es läuft wie von selbst, die Kartenfehler kann ich auf ein Minimum reduzieren." Vielmehr nutzte sie die Gelegenheit, per Stadionmikrophon ihrem Vater zum Geburtstag zu gratulieren.

Vorerst waren allerdings bei der Mehrzahl der 5000 Anwesenden Befürchtungen aufgekommen, dass der Erfolgsfaden reissen würde. Luder lag nach Rennhälfte mit 38 Sekunden im Hintertreffen auf Titelverteidigerin Hanne Staff (No).

Auch die spätere Bronzemedaillen-Gewinnerin Heli Jukkola (Fi) passierte vier Sekunden vor Luder. "Ich hatte einige kleine Postenfehler", erläuterte die Schweizerin. "Doch gegen Schluss klappte alles perfekt". Kurz vor dem Ziel lag Luder bereits neun Sekunden in Front, im Endspurt konnte sie den Vorsprung auf 17 Sekunden ausdehnen.

Höchstschwierigkeiten im Felssturzgebiet

Luder bewies mit ihrem dritten Gold, dass ihre Ausnahmestellung nicht einzig auf läuferischen Qualitäten basiert, sondern auch mit herausragenden Fähigkeiten im Kartenlesen verknüpft ist. Der Wald bei Trin steht auf einem früheren Felssturzgebiet, das kartentechnisch höchste Ansprüche stellt.

"Einen solch schweren Lauf habe ich der Schweiz noch nie erlebt", meinte Luders künftiger Ehemann Matthias Niggli, der sich im Männerrennen im 21. Rang klassierte. "Ich bin an Orten vorbeigekommen, wo ich mir zuvor nicht vorstellen konnte, dass es diese in der Schweiz gibt. Einfach einmalig", fasste er seine Impressionen zusammen.

Luder änderte nach dem Qualifikationslauf am Vormittag, den alle Schweizer überstanden hatten, die Taktik. Sie stand in diesem unwegsamen Gelände mehrmals bewusst still, um sich auf der Karte genau zu orientieren. Kleinste Fehler können in diesem Gebiet unter Umständen Minuten kosten.

"Simone ist derzeit nicht zu schlagen", meinte Staff leicht konsterniert unmittelbar nach dem Zieleinlauf. Die achtfache WM-Teilnehmerin hatte ihren Fokus auf die Mitteldistanz gerichtet. Zwei, drei kleine Fehler auf dem letzten Abschnitt und leichte physische Defizite zum Schluss kosteten der zweifachen WM-Goldmedaillen-Gewinnerin in einer Einzeldistanz (Lang 1997, Mittel 2001) den dritten Erfolg.

Viertes Gold am Samstag?

Luder präsentiert sich heute Samstag die wohl einmalige Chance, viermal Gold zu gewinnen. In der Staffel wird sie allerdings auf die Mithilfe von Brigitte Wolf und Vroni König-Salmi angewiesen sein. Die Biologin mag dies in ihrer Bescheidenheit nicht so sehen. "Ich muss mein Bestes geben, um unser gemeinsames Ziel (der Gewinn einer Medaille -- Red.) nicht zu gefährden."

Die Leistung Luders lässt sich zu früheren OL-Cracks nur bedingt in Relation stellen, da die Mitteldistanz 1991 und der Sprint vor zwei Jahren erstmals ins WM-Programm aufgenommen wurden. Doch der Norweger Öyvin Thon nahm beispielsweise mit sieben Gold- und einer Silbermedaille zwischen 1979 und 1986 eine ähnlich dominante Stellung ein.

Gueorgiou eine Klasse für sich

Noch dominanter als Luder trat allerdings Männersieger Thierry Gueorgiou auf, der die Skandinavier um 2:37 Minuten und mehr deklassierte. Der Franzose, bereits Bronzemedaillen-Gewinner im Sprint, wies den Weltranglisten-Ersten Björnar Valstad (No) und dessen überraschenden Landsmann Öystein Kristiansen in die Schranken.

Der Erfolg Gueorgious kam nicht ganz unerwartet. Der erste französische OL-Weltmeister bestritt in der Vorbereitung mehrere Rennen in der Schweiz und gewann diese allesamt. Dabei entschied er auch die Schweizer Mitteldistanz-Meisterschaft für sich.

Dass man im Triner Felssturzgebiet mit einer guten Routenwahl enorm viel Zeit gut machen konnte, bewies Björnar Valstad. Nach einem grossen Fehler zu Beginn fand er sich nach dem zweiten Posten mit einem Rückstand von knapp eineinhalb Minuten auf Rang 45 wieder. Kontinuierlich machte er Rang um Rang gut, bis im Ziel nur noch Gueorgiou vor ihm lag.

Titelverteidiger Pasi Ikonen (Fi), der ohne (!) Kompass lief, verpasste Bronze um zehn Sekunden. Staff, Valstad und Kristiansen holten die ersten Medaillen für das norwegische Team an den Titelkämpfen in der Schweiz.

Die schweizer Männer übertrafen die Erwartungen (ein Top-10-Platz) ebenfalls. Denis Steinemann und Felix Bentz wiesen mit dem Rängen sieben und acht auf das Potenzial im Nachwuchsbereich hin. Brigitte Wolf erreichte als neunte ebenfalls einen Top-Ten-Platz.

von Hans Leuenberger, Trin

Resultate

Mitteldistanz

Männer

Final (5,0 km/290 m Steigung/21 Posten): 1. Thierry Gueorgiou (Fr) 30:08. 2. Björnar Valstad (No) 2:37 zurück. 3. Öystein Kristiansen (No) 3:00. 4. Pasi Ikonen (Fi) 3:10. 5. Jörgen Rostrup (No) 3:29. 6. Marian Davidik (Slk) 3:33. 7. Denis Steinemann (Sz) 3:53. 8. Felix Bentz (Sz) 4:01. 9. Janne Salmi (Fi) 4:06. 10. Olle Kärner (Est) 4:12.

Ferner: 21. Matthias Niggli (Sz) 5:17.

Zwischenzeiten

Nach 5 Posten: 1. Gueorgiou 6:53. 2. Petteri Muukkonen (Fi) 0:10. 3. Davidik 0:22. Ferner: 12. Kristiansen 1:07. 16. Steinemann 1:10. 26. Niggli 1:17. 30. Valstad 1:29. 34. Bentz 1:34.

Nach 11 Posten: 1. Gueorgiou 14:12. 2. Davidik 0:56. 3. Valentine Nowikow (Russ) 0:59. Ferner: 11. Valstad 1:50. 13. Steinemann 1:58. 16. Niggli 2:08. 17. Kristiansen 2:12. 18. Bentz 2:15.

Nach 17 Posten: 1. Gueorgiou 24:45. 2. Ikonen 1:54. 3. Valstad 2:15. Ferner: 5. Kristiansen 2:37. 9. Bentz 3:04. 15. Steinemann 3:32. 20. Niggli 3:49.

Qualifikation (je 17 im Final)

Gruppe A (3,8/200/15): 1. Gueorgiou 21:27. 2. Steinemann 1:47. Nicht qualifiziert: u.a. Juri Omeltschenko (Ukr) 7:21. -- Gruppe B (3,8/210/15): 1. Davidik 22:36. Ferner: 9. Niggli 1:08. -- Gruppe C (3,9/190/15): 1. Troy De Haas (Au) 23:49. Ferner: 7. Bentz 1:58.

Frauen

Final (4,5/250/18)

1. Simone Luder (Sz) 32:40. 2. Hanne Staff (No) 0:17. 3. Heli Jukkola (Fi) 0:52. 4. Jenny Johansson (Sd) 2:28. 5. Elisabeth Ingvaldsen (No) 3:36. 6. Anette Granstedt (Sd) 4:01. 7. Gunilla Svärd (Sd) 4:45. 8. Anna Gornicka-Antonowicz (Pol) 4:50. 9. Brigitte Wolf (Sz) 5:01. 10. Heather Monro (Gb) 5:03. -- Ferner: 15. Käthi Widler (Sz) 5:54.

Zwischenzeiten

Nach 5 Posten: 1. Luder 9:53. 2. Johansson 0:22. 3. Svärd 0:28. 4. Staff 0:33. 5. Jukkola 0:46. Ferner: 9. Wolf 1:29. 23. Widler 2:21.

Nach 10 Posten : 1. Staff 16:12. 2. Jukkola 0:34. 3. Luder 0:38. Ferner: 5. Wolf 1:50. 11. Widler 3:15.

Nach 14 Posten: 1. Luder 26:54. 2. Staff 0:07. 3. Jukkola 0:27. Ferner: 9. Wolf 4:13. 13. Widler 4:35.

Qualifikation (je 17 im Final)

Gruppe A (3,5/150/14): 1. Luder 25:06. -- Gruppe B (3,5/150/15): 1. Staff 25:06. Ferner: 7. Widler 2:53. -- Gruppe C (3,5/150/14): 1. Granstedt 25:14. Ferner: 11. Wolf 3:10

(bert/Si)

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