Originelle Einfälle zum Klimaschutz: Bald Realität?

publiziert: Dienstag, 7. Nov 2006 / 12:57 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 7. Nov 2006 / 13:20 Uhr

Paris - Not macht erfinderisch: Einst als abstrus verworfene Ideen einfallsreicher Wissenschafter werden angesichts mangelnder Fortschritte bei den internationalen Verhandlungen zum Klimaschutz zusehends ernst genommen.

Als der Vulkan Pinatubo ausbrach, wurde soviel Asche in die Luft gewirbelt, dass die Temperatur zwei Jahre lang sank. Eine Methode?
Als der Vulkan Pinatubo ausbrach, wurde soviel Asche in die Luft gewirbelt, dass die Temperatur zwei Jahre lang sank. Eine Methode?
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Ein gigantisches Sonnensegel im All, Schwefelstaub in der Atmosphäre oder das Versenken von Kohlendioxid in den Tiefen des Meeres scheinen gegenwärtig mehr Erfolg zu versprechen als das Kyoto-Protokoll.

Die Entwürfe der Wissenschafter «sind Teil der Debatte geworden, auch wenn es weiter grosse Vorbehalte gibt», sagt der französische Klimaforscher Jean Jouzel.

Spiegel ins All

Eine dieser Ideen ist die Einrichtung riesiger «Sonnenschirme» im All. Ihr Erfinder, der Optikprofessor Roger Angel von der Universität Arizona, hält sechs riesige Spiegel im All, die einen Teil der Sonnenstrahlung reflektieren und so von der Erde fernhalten, für eine mögliche Lösung des Problems der Erwärmung.

Wem dieser Vorschlag bizarr und unrealistisch erscheint, der wird sich über die US-Raumfahrtbehörde NASA wundern: Sie forderte Angel im Oktober auf, einen detaillierten Plan seines Projektes aufzustellen. Die Kosten der Anlage schätzt der Wissenschafter auf drei Billionen Dollar (2,38 Billionen Franken).

Schwefeldioxid in die Atmosphäre

Einfacher in der Umsetzung scheint dagegen der Einfall des niederländischen Chemie-Nobelpreisträgers Paul Crutzen, der sich in seiner Arbeit intensiv mit dem Ozonloch befasst. Crutzen schlägt vor, in der äusseren Erdatmosphäre Teilchen von Schwefeldioxid auszustreuen, die Sonnenlicht und damit Wärme ins All reflektieren.

Die Idee für den Schwefelstaub kam Crutzen nach dem Ausbruch des Vulkans Mount Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 - dabei wurde soviel Asche in die Atmosphäre gestossen, dass die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche zwei Jahre lang um bis zu einem halben Grad Celsius sank.

Der Plan hat allerdings einen Haken: Das «Pinatubo-Phänomen» sei noch wenig erforscht, warnt der französische Wissenschafter Edouard Bard vom College de France in Paris. Die Temperatur sei im Schnitt zwar gefallen, doch habe es regional dramatische Unterschiede gegeben.

Kohlendioxid auf den Meeresgrund

Ebenfalls risikoreich ist ein Projekt, das die Treibhausgase durch Plankton in die Tiefe der Meere saugen will. Problematisch ist an dieser Idee vor allem, dass gerade die Ozeane mit ihren unergründlichen Tiefen, unerklärten Strömungen und unerforschten Lebensformen für die Menschheit eines der grössten Rätsel bleiben.

Niemand ist sicher, dass das Plankton tatsächlich auf den Meeresgrund absinkt und das CO2 dort für immer einschliesst. Das gefährliche Gas könnte ebenso gut wieder abgegeben werden und den Chemie-Haushalt ganzer Meere zerstören.

(Richard Ingham/sda)

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