Origineller Schlagabtausch Blocher - Juncker

publiziert: Mittwoch, 12. Jan 2011 / 23:09 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 13. Jan 2011 / 21:13 Uhr
Christoph Blocher am Mittwoch im Schauspielhaus.
Christoph Blocher am Mittwoch im Schauspielhaus.

Zürich - EU-Gegner Christoph Blocher und der luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker haben sich am Mittwoch in Zürich zu einem Streitgespräch getroffen. Der SVP-Vize hatte den Chef der Eurogruppe im Vorfeld der Nazirhetorik bezichtigt. Der Schlagabtausch war engagiert und originell.

2 Meldungen im Zusammenhang
Der Saal im Pfauen in Zürich war bis auf den letzten Platz besetzt. Der vom Schauspielhaus und der Wochenzeitung «DIE ZEIT» präsentierte Anlass wurde von Schriftsteller Lukas Bärfuss und dem Journalisten Peer Teuwsen moderiert. Frage des Abends war: «Wie weiter mit der europäischen Einigung?»

Rasch kamen die beiden jedoch auf den Konflikt im Vorfeld der Veranstaltung zu sprechen. Blocher hatte Juncker wegen eines Interviews in der Zeitung «DIE ZEIT» verbal heftig angegriffen. In seinem Internet-TV «Teleblocher» hatte er gesagt, die Aussagen des Chefs der Eurogruppe erinnerten ihn an die Kriegsrhetorik von Hitler.

Freundschaftlicher Schlagabtausch

Das erstmalige Aufeinandertreffen der beiden am Mittwochabend verlief in guter, fast schon freundschaftlicher Stimmung. Der Schlagabtausch war engagiert und originell, die zwei Politiker brachten das Publikum mit ihren Aussagen immer wieder zum Lachen. Zuweilen verbrüderten sie sich sogar gegen die Gesprächsleiter.

Blocher warf Juncker vor, er habe die Schweiz im Interview als «geostrategisches Unding» und als «weissen Fleck auf der europäischen Landkarte» bezeichnet. Bei solchen Aussagen sei er sehr empfindlich. «Mich hat das an die Nazi-Rhetorik erinnert.» Hitler habe die Schweiz als freches Stachelschwein bezeichnet.

So dürfe man nicht miteinander reden, sagte Juncker. «Mein Land und meine Familie haben sehr gelitten unter dem Nazi-Regime.» Er habe im Interview nur betonen wollen, dass er sich einen Beitritt der Schweiz zur EU wünschen würde. «Ich weiss aber gut, dass man Zurufe über den Zaun nicht braucht.»

Blocher habe sein Interview unkorrekt reflektiert, es sei sogar sehr schweiz-freundlich gewesen. Aber: «Liebeserklärungen versteht man im ersten Augenblick selten», sagte Juncker. Der EU würde mit dem Beitritt der Schweiz eine substanzielle Dosis an gesundem Menschenverstand eingeimpft werden, sagte er.

Fundamental andere Meinungen

Blocher entgegnete darauf, dass es nur ein paar Politiker sein würden, die nach Brüssel kämen. «Und diese verlieren jeweils sehr rasch den Verstand, wenn sie an Sitzungen der EU teilnehmen.» «Dann waren Sie wohl zu oft an solchen Sitzungen in Brüssel», konterte Juncker und erntete sogar das Lachen des SVP-Strategen.

Im zweiten Teil des Gesprächs diskutierten die beiden Politiker vorwiegend sachlich über die Unterschiede der beiden Kleinstaaten Schweiz und Luxemburg, den Euro oder auch den Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Meinungen gingen dabei meist diametral auseinander.

(ht/sda)

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Trauerspiel für Blocher??
Nein, das Trauerspiel ist der SVP zuzuweisen. Das diese Partei sich der unsäglichen Lächerlichkeit aussetzen will, Blocher nochmals ins Parlament hieven zu wollen, zeigt deutlich wie verzweifelt die SVP an Blocher festhalten muss, weil sie ohne ihn wohl relativ schnell zerbrechen würde.
So wie es mit jeder anderen Rechten Partei in Europa passiert ist, wenn der Gründer/Leader mal weg war.
Wer kommt den nach Blocher?? Meiner Meinung nach wäre Mörgeli der einzig wirklich fähige Mann, der Blocher vielleicht ersetzen könnte, nur hält sich dieser lieber geschickt im Hintergrund und zieht fast unbemerkt die Strategiefäden der Partei.
Dann wären da noch Brunner? Baader? ....... Amstutz?? ....... sonst fällt mir da niemand mehr ein.

Blochers grösste Schwäche ist, dass er offenbar nicht darüber hinwegkommt abgewählt worden zu sein. Wahrscheinlich ist er einfach zu alt um sich nochmals zu regenerieren und mit frischen Elan wieder was zu bewirken.
Urgeschrei
An diesem Streitgespräch hat sich wieder mal gezeigt, dass in Blocher so viel mehr steckt als ein Partei Stratege und Parteiparolenprediger.
Hat er einen "ebenbürtigen" Gesprächspartner, steigert sich das Niveau seiner Reden gewaltig über das übliche SVP Phrasengedresche, das er sonst so von sich gibt.

Blocher war aber kein guter Bundesrat. Das war eine Fehlbesetzung. Blocher ist ein Leader, jemand der nicht mit 6 anderen Gleichgestellten arbeiten kann, das hatte sich gezeigt.
Ausserdem hat Blocher auch so einiges dummes, fahrlässiges und falsches gemacht in seiner Amtszeit, so wie fast jeder andere BR in den letzten 10 Jahren.
Ich will damit nicht sagen, dass Blocher der einzige schlechte BR war in den Nuller Jahren, davon hatten wir weissgott genug.

Blochers Abwahl war vor allem der diktatorischen erpresserischen SVP Taktik zu verdanken. Das Parlament hatte einfach die Nase voll. Blocher musste dafür büssen.
Die Abwahl von Blocher war nicht gut, aber sie war auf dem Grundstein aufgebaut, den die SVP 4 Jahre zuvor selbst gesetzt hatte mit der fast schon skandalösen Abwahl von Ruth Metzler.
Die Schweiz stärken, Blocher nicht mehr wählen!
Der permanente Versuch des alternden SVP-Vordenkers, sich selbst zu rehabilitieren, wird immer kläglicher. Nun steht ernsthaft zur Diskussion, dass er ins Parlament zurückkehren soll. Welch ein Trauerspiel und Abstieg für einen Ex-Bundesrat! Für seine Überzeugung, nicht der EU beitreten zu wollen, darf er öffentlich einstehen. Was er aber nicht darf ist, einen gestandenen Ministerpräsidenten und Vorsitzenden der Eurogruppe zu diffamieren und ihn mit Hitler zu vergleichen. Unehrlich ist dann, wenn er dies noch abstreitet und nicht einmal zu seinen Anschuldigungen steht. Ich habe gestern nur auszugsweise in 10vor10 gesehen und gehört, was die beiden Kontrahenten diskutiert haben. Am nächsten Samstag wird diese Theaterveranstaltung bestimmt auf Tele-Blocher ausgestrahlt werden. Die Medien sollten den gescheiterten Politiker aus Herrliberg etwas mehr ignorieren statt ihm dauernd eine Plattform zu bieten. Und die SVP sollte sich rechtzeitig von ihm distanzieren, wenn sie weiterhin glaubhaft politisieren will. Dieser Mann ist krankhaft geltungssüchtig und kann nicht verdauen, dass er abgewählt wurde. Ich war mit dieser Abwahl auch nicht einverstanden und seit diesem Moment herrscht in der Schweiz politisches Chaos.
Falsch
Blocher war einer der schlechtesten Bundesräte der neuern Zeit. Er hat während seiner Amtszeit Oppostionspolitik betrieben, war unkollegial und hat mit seinem Landesverrat in der Türkei (sein Kommentar zu unserem Antirassismusgesetz) den Vogel abgeschossen. Aber das wird gerne unter den Tisch gekehrt, den das Gesetz wurde schliesslich nicht von der 30 % "Mehrheit" im Volk abgesegnet (bitte erkennen Sie die Ironie).
Wer nicht konkordanzfähig ist, gehört nicht in den Bundesrat. Darauf basiert unser System. Die rechtskonservative Mehrheit in Regierung und Parlament schreit doch immer am lautesten nach Konkordanz und Blocher als Persönlichkeit ist das Gegenbeispiel dazu.
Blocher war ein schlechter Bundesrat
und wurde mit Rech abgewählt. Er hat in seine Amtszeit so viel Mist gebaut wie die heutigen jetzt.
Als Bundesrat sollte man nicht noch Opposition betreiben. Ich erinnere immer gerne an seinen Kniefall vor den USA im Falle Tinner. Ergo unterscheidet er sich nicht vom Rest vom Bundesrat. Er hat es besser versteckt als andere, aber wer genau hinschaut, wird das festellen.

Wenigsten wurde mit dem Schaupielhaus der richtige Ort für die Veranstaltung gewählt. Dort wo Theater, Tragödien, Komödien und Märchen aufgeführt werden, ist die Fraktionspolitik unser Parteien bestens aufgehoben.
Ein Urgestein
Blocher versteckt sich nicht und hängt seinen Kopf weit aus dem Fenster. An ihm ist ein guter Bundesrat verloren gegangen. Einiges an Wischiwaschi und Pannen, dass wir uns in letzter Zeit vom BR bieten lassen, wären mit Blocher anders ausgegangen. Er hat seine BR Gspänli schon nach kurzer Zeit damit genervt, dass er sich auch in ihre Dossiers eingearbeitet hat und mit Nachfragen das Unwissen des Dossiereigners aufdeckte. Das macht man doch nicht.
Vor allem hat wohl jede beteiligte Partei begriffen, dass sie ihre Anliegen nicht ganz so einfach durch den BR schleusen kann. Eine Krähe hackt der anderen schliesslich kein Auge aus.
Nach der Wahl des Bergadlers Blocher, werden wir für lange Zeit wieder mit Vögeln vorlieb nehmen, die sich einfacher in den Zoo einfügen.

Im BR sitzen nicht die Fähigsten, sondern die Konsensfähigsten.
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