Oslo, Road Map und Genfer Initiative - Inflation der Friedenspläne

publiziert: Mittwoch, 26. Nov 2003 / 07:58 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 26. Nov 2003 / 10:20 Uhr

Bern - Die Namen der Pläne lauten verschieden, das Ziel jedoch ist das gleiche: Frieden im Nahen Osten. Ob Oslo-Abkommen, die Road Map oder nun die Genfer Initiative, alle wollen den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern beenden.

Unterschiedlich sind jedoch sind die Lösungsansätze, der seit den 90er Jahren in immer kürzeren Abständen verfassten Friedenspläne. 1993 wurde das Oslo-Abkommmen geschlossen.

Es war vom Grundsatz "Land für Frieden" geprägt. Israel zog sich teilweise aus dem Westjordanland und Gazastreifen zurück. Die neue palästinensische Autonomiebehörde übernahm die Kontrolle.

Die heissesten Eisen wurden aber nicht angefasst: Jerusalem, die israelischen Siedlungen und die Frage der Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge nach Israel. Oslo versprach den Palästinensern Autonomie, jedoch nicht einen eigenen Staat.

"Oslo ist tot", stellt Konfliktforscher Lars-Erik Cederman fest. Ein grosser Schwachpunkt war laut dem Professor an der ETH Zürich die Ausklammerung der Siedlungsfrage. Wer ernsthaft den Frieden im Nahen Osten wolle, müsse diese anpacken, sagte Cederman gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Road Map gescheitert?

Einen Palästinenserstaat stellt im Sommer 2003 die Road Map des so genannten Nahost-Quartetts (USA, UNO, EU und Russland) in Aussicht: Bis 2005 soll diese Wirklichkeit sein. Ein konkreter Zeitplan wurde aufgestellt.

Dieser ist schon Makulatur. Denn: Bedingung für einen Staat ist ein Ende der palästinensischen Gewalt. Die Autonomiebehörde konnte oder - je nach Lesart - wollte die Gewalt nicht stoppen. So habe die israelische Regierung unter Premier Ariel Scharon einen Vorwand, die Road Map zu hintertreiben, sagte Cederman. Scharon gebe den palästinensischen Extremisten damit ein Vetorecht gegen Frieden. Fazit: Die Road Map sei gescheitert.

Genfer Initiative: neue Hoffnung?

Ein wichtiges neues Abkommen ist nach Expertenmeinung die Genfer Initiative. "Erstmals gibt ein Abkommen auf alle Streitfragen detaillierte Antworten. Dies zu einem Zeitpunkt, in dem der Friedensprozess auf allen Ebenen blockiert schien", erklärte Anita Müller, Leiterin des Kompetenzzentrums Friedensförderung bei Swisspeace.

Der Plan hebt allerdings das Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge auf: Aus Israel vertriebene Palästinenser sollen stattdessen entschädigt werden. Israel erlaubt nur einem Teil die Rückkehr. Wievielen, bleibt Israel überlassen. Dieser Vorschlag stosse bei vielen Palästinensern auf heftigen Widerstand, erklärte Müller dazu. Für Konfliktforscher Cederman ist aber die Rückkehr aller Flüchtlinge utopisch. Entschädigungen seien deshalb ein möglicher Weg, sagte Cederman.

Auch zu Jerusalem werden Vorschläge gemacht: Die heilige Stadt soll Hautpstadt zweier Staaten werden. Sogar ein konkreter Stadtplan für eine geteilte Stadt liegt vor.

Ebenso wurden die Grenzen für eine Zweistaatenlösung skizziert: Israel soll sich hinter die Grenzen vor dem Sechstage-Krieg von 1967 zurückziehen. Wo dies wegen grenznaher Siedlungen nicht möglich ist, wird Land abgetauscht. Die meisten Siedlungen würden aufgegeben.

Der Plan, der am 1. Dezember aus der Taufe gehoben wird, hat in den Augen der Forscher eine grosse Schwäche: Nicht ein einziger offizieller Vertreter Israels und der Palästinenser war bei der Ausarbeitung dabei. Damit könne der Genfer Plan - wie so mancher vor ihm - in der Versenkung verschwinden.

(Daniela Karst/sda)

.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Benjamin Netanjahu macht einen weiteren Schritt Richtung Frieden.
Benjamin Netanjahu macht einen weiteren Schritt Richtung ...
Positive Elemente für Friedensinitiative  Jerusalem - Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich zu neuen Verhandlungen über einen Friedensplan arabischer Staaten bereit erklärt. Netanjahu sagte am Montagabend in Jerusalem, die Friedensinitiative von 2002 enthalte positive Elemente. mehr lesen 
Israel  Jerusalem - Der rechts-nationalistische Politiker Avigdor Lieberman ... mehr lesen  
Avigdor Lieberman.
Recep Tayyp Erdogan: Liefert Anstoss, Strafgesetzbücher zu entschlacken.
Andreas Kyriacou Die Klage des türkischen Möchtegern-Alleinherrschers Recep Erdogan gegen den Deutschen Satiriker Jan Böhmermann ... mehr lesen   2
Lieberman wird Verteidigungsminister  Tel Aviv - Die ultrarechte Partei Israel Beitenu (Unser Haus Israel) hat sich der rechts-religiösen Regierung Benjamin Netanjahus angeschlossen. Der Ministerpräsident und der Parteivorsitzende von Israel Beitenu, Avigdor Lieberman, unterzeichneten ein Koalitionsabkommen. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 4°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 6°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 6°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten