Oslo-Terror: Staus verhinderten Schlimmeres
Oslo - Nach den grausamen Anschlägen in Norwegen wird deutlich, dass der Attentäter ursprünglich noch mehr Menschen töten wollte. Mehrere Verkehrsstaus hielten den Rechtsradikalen Anders Behring Breivik auf dem Weg zu den Tatorten auf.
Das sozialdemokratische Jugendlager auf der Fjordinsel Utøya erreichte Breivik erst am späten Nachmittag, als bereits viele Teilnehmer zum Festland zurückgekehrt waren. Dazu gehörte auch Norwegens Ex-Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland.
Bomben am Schloss geplant
Zudem berichteten Osloer Medien unter Berufung auf Polizeikreise, dass der 32-Jährige auch Bomben am Osloer Schloss und am Hauptquartier der norwegischen Sozialdemokraten detonieren lassen wollte. Er habe diese Pläne wegen «logistischer Probleme» nicht verwirklichen können, hiess es weiter.
Die Polizei bestätigte, dass Breivik «weitergehende Pläne» gehabt habe, wollte aber zu den konkreten Zielen keine Angaben machen. Breivik tötete mit einer Bombe in Oslo und bei einem Massaker auf Utøya 77 Menschen.
Breivik fordert Rücktritt der Regierung
Breiviks Anwalt Geir Lippestad berichtete in der Boulevardzeitung «VG», die Polizei habe dem 32-Jährigen bei einem Verhör am Wochenende erstmals die Zahl seiner Opfer mitgeteilt. «Ich habe keine Reaktion feststellen können. Ich konnte weder ein Lächeln noch Anzeichen für Enttäuschung bemerken,» sagte der Verteidiger.
Der Massenmörder hat bei den Verhören den Rücktritt von Norwegens Regierung, des Königs sowie der Armeeführung als Gegenleistung für eigene Aussagebereitschaft verlangt. Das berichtete der TV-Sender NRK unter Berufung auf Polizeikreise.
Zuspruch für Stoltenbergs Partei
Stoltenberg und seine Arbeiterpartei stiegen in der vergangenen Woche in der Gunst der Wähler spürbar. Einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage zufolge stieg der Zuspruch für die Partei um gute elf Prozentpunkte auf 41,7 Prozent.
Der Zuspruch für die rechtspopulistische Fortschrittspartei, der Behring Breivik bis 2006 angehörte, sank der Umfrage des Instituts Synovate zufolge hingegen im Vergleich zu Juni um drei Punkte auf 16,5 Prozent. Auch die oppositionellen Konservativen verloren deutlich an Zustimmung, wie die Umfrage unter 500 Menschen ergab.
(fest/sda)
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