Papst im Koma?

publiziert: Freitag, 1. Apr 2005 / 10:33 Uhr

Vatikan - Papst Johannes Paul II. liegt offenbar im Koma. Dies berichteten mehrere italienische Fernsehsender. Der Vatikan wies die Medienberichte entschieden zurück. Ein Vatikan-Sprecher bezeichnete sie als "Blödsinn".

Camillo Ruini darf als Einziger den Tod des Papstes verkünden.
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Johannes Paul IIJohannes Paul II
Am Morgen war bereits der italienische Kardinal Camillo Ruini im Vatikan eingetroffen. Laut dem kirchlichen Recht ist der römische Vikar beauftragt, den Tod des Papstes zu verkünden. Ruini, der auch Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz ist, traf am Morgen um 08.30 Uhr im Vatikan ein.

Ruini zählt zu den engsten Mitarbeitern des Papstes. Am Karfreitag hatte er bei der Prozession während der ersten beiden Stationen das Kreuz an Stelle des kranken Papstes getragen.

Zuvor hatte ein Vatikan-Sprecher gesagt, am späten Vormittag werde eine weitere Erklärung zum Gesundheitszustand von Papst Johannes Paul II. abgegeben. Der Papst befindet sich in einem äusserst kritischen Zustand und erhielt bereits gestern die Sterbesakramente.

Auf eigenen Wunsch nicht in die Klinik

Er hatte zuvor einen Herzinfarkt und eine Blutvergiftung erlitten. Das teilte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls mit. Der Gesundheitszustand des des 84-jährigen Kirchenoberhauptes hatte sich gestern dramatisch verschlechtert. Der Papst sei auf eigenen Wunsch nicht erneut in die römische Gemelli-Klinik gebracht worden, sagte Navarro Valls weiter.

Der 84-Jährige sei künstlich beatmet worden, habe aber selbst beschlossen, nicht in ein Spital zu gehen. Der Papst sei bei Bewusstsein und klarem Verstand und trotz seiner Verfassung ruhig.

Johannes Paul II., der die Kirche seit 1978 führt, ist seit längerem schwer krank. Nach einer Luftröhrenoperation Ende Februar hatte sich sein Zustand stetig verschlechtert.

Ostern erstmals Segen nicht gesprochen

Mehrmals versuchte er in der Öffentlichkeit zu sprechen, was ihm aber trotz verzweifelter Anstrengungen misslang. An Ostern hatte der Papst erstmals in seiner 26-jährigen Amtszeit den Segen nicht sprechen, sondern nur mit den Händen spenden können.

Kürzlich erhielt der Papst wegen seiner Schluckbeschwerden eine Magensonde, damit er künstlich ernährt werden kann. Seit seinem Luftröhrenschnitt habe er 19 Kilogramm abgenommen, berichtete das italienische Fernsehen.

(fest/sda)

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