Papst warnt vor Abweichungen im Glauben

publiziert: Freitag, 26. Mai 2006 / 22:33 Uhr

Warschau - Papst Benedikt XVI. hat in Warschau vor hunderttausenden Gläubigen den polnischen Kampf gegen den Kommunismus gewürdigt.

Die überlieferten Worte von Jesus Christi dürften keinesfalls verfälscht werden, mahnte Benedikt.
Die überlieferten Worte von Jesus Christi dürften keinesfalls verfälscht werden, mahnte Benedikt.
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Vor 27 Jahren hatte Johannes Paul II. dort das Startsignal für die friedliche Revolution Polens gegeben.

Zwar war mit 300 000 Menschen nur etwa ein Drittel der erwarteten Zahl von Gläubigen auf den Pilsudski-Platz in Warschau geströmt. Die Menschen reagierten aber mit grosser Begeisterung auf jede Geste und Bemerkung, mit der der Deutsche an seinen polnischen Vorgänger erinnerte.

In seiner Predigt erinnerte Benedikt XVI. bei strömendem Regen an den Tag im Jahr 1979, an dem der damalige Kardinal Karol Wojtyla auf dem Pilsudski-Platz einen Psalm aus der Bibel auf denkwürdige Weise verändert hatte.

Die Bitte an den Heiligen Geist, «das Gesicht der Erde zu erneuern» ergänzte der spätere Papst um die Worte «und das Gesicht dieses Landes». Seine Zuhörer empfanden den Satz als Aufruf, gegen die Unterdrückung ihrer Religion und Beschneidung ihrer Freiheiten zu kämpfen.

Fest zur Tradition der Bibel stehen

Nach einem Jahrzehnt voller Spannungen schüttelte Polen 1989 den Kommunismus ab und setzte einen Domino-Effekt in Gang, der sich durch den gesamten Sowjetblock fortsetzte. Heute ist Polen eine Demokratie, Mitglied der EU und der Nato.

Trotz einer tief verwurzelten Frömmigkeit im Land kämpft aber auch die polnische katholische Kirche mit den Folgen von Verweltlichung und Individualisierung, wie sie in modernen Industriestaaten zu beobachten sind.

Mit den deutlichsten Worten seit seinem Amtsantritt warnte der Papst in seiner Messe eindringlich vor Abweichungen im Glauben. Er forderte die Gläubigen dazu auf, fest zur Tradition der Bibel und der Kirche zu stehen, «auch wenn es manchmal schwer verständlich ist».

Die überlieferten Worte des Religionsstifters Jesus Christi dürften keinesfalls verfälscht werden, mahnte Benedikt. Niemand dürfe das Evangelium verändern, weil es «seiner Meinung nach zu beschwerlich für den modernen Menschen ist».

Besuch des Wallfahrtsortes Tschenstochau

Am Nachmittag besuchte das Oberhaupt der katholischen Kirche den Wallfahrtsort Tschenstochau im Süden des Landes mit seinem Marienheiligtum. Über 200 000 Gläubige begrüssten hier den Papst, der mit einem Helikopter am Fusse des Klosters Jasna Góra mit seiner berühmten Schwarzen Madonna einflog.

(smw/sda)

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