Paris: Krawalle greifen auf Provinz über

publiziert: Freitag, 4. Nov 2005 / 20:50 Uhr / aktualisiert: Freitag, 4. Nov 2005 / 21:10 Uhr

Paris - Die seit mehr als einer Woche anhaltenden Krawalle um Paris haben auf die französische Provinz übergegriffen.

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Mehr als 500 Autos seien in der Nacht in Flammen aufgegangen, bilanzierte die Polizei, 200 mehr als in der Nacht zuvor.

In Dijon südöstlich von Paris und bei Marseille wurden mehr als 30 Autos angezündet. 78 der zumeist jugendlichen Randalierer seien festgenommen worden, hiess es. Fünf Beamte seien durch Steinwürfe leicht verletzt worden.

In einem Depot in Trappes bei Paris wurden 27 Busse durch Flammen zerstört. Die Attacken richteten sich erneut gegen öffentliche Gebäude wie Rathäuser, Schulen und Polizeiwachen.

230 Festnahmen

Damit stieg die Zahl der zerstörten Fahrzeuge seit Beginn der Unruhen Ende Oktober auf rund 1260. Etwa 230 Menschen seien bislang festgenommen worden, teilte die Polizei in Paris weiter mit.

Im bislang am schwersten betroffenen Département Seine-Saint-Denis im Nordosten von Paris waren 1300 Sicherheitskräfte im Einsatz, um erneute Gewaltexzesse zu verhindern. Der Bus- und S-Bahn-Verkehr in Seine-Saint-Denis wurde aus Sicherheitsgründen nahezu vollständig eingestellt, nachdem zwei Linienbusse mit Steinen beworfen wurden.

Sarkozy unter Druck

Der französische Innenministers Nicolas Sarkozy gerät derweil zunehmend unter Druck. Die sozialistische Opposition forderte eine Dringlichkeitsdebatte des Parlaments über die «Stadtguerilla», um «die ganze Wahrheit über die Zustände in den Problemvierteln» ans Licht zu bringen.

Sarkozy ist mit seinen Law-and-Order-Parolen zur Hassfigur der meist afrikanischstämmigen Randalierer geworden. Er trage als «Brandstifter und Kriegschef» Mitverantwortung, sagte der Grünen-Abgeordnete Noël Mamère und forderte seinen Rücktritt.

Sarkozy gestand erstmals ein, dass die Probleme in den Vorstädten nur langfristig zu lösen seien. Er sei aber «beruhigt», dass die Zahl der direkten Strassenschlachten der Randalierer mit der Polizei abnehme.

Das Wichtigste sei, Dramen (Todesfälle) zu verhindern. Seit Beginn der Unruhen vor gut einer Woche wurden 42 Personen vor Gericht gebracht, darunter 17 Minderjährige.

(ht/sda)

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