Grand Slam

Patty Schnyder siegte - jetzt wartet Lindsay Davenport

publiziert: Donnerstag, 28. Jun 2001 / 21:00 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 28. Jun 2001 / 22:40 Uhr

Wimbledon - Patty Schnyder hat bei ihrer sechsten Wimbledon- Teilnahme erstmals die 3. Runde erreicht. Nach dem 6:2, 6:2 über Jana Kandarr (WTA 48) trifft sie am Samstagnachmittag auf Lindsay Davenport, die Turniersiegerin von 1999.

Die Geduld von Patty Schnyder wurde am Donnerstag auf die Probe gestellt. Drei kurze Schauer sorgten für Verzögerungen; ausserdem wollte die vorangehende Partie zwischen den Herren Carlsen und Canas einfach kein Ende nehmen. Um 18.30 Uhr endlich verschob der Turnier-Referee Pattys Spiel auf einen anderen, freien Platz. Von dem Moment an ging es rassig: In 44 Minuten setzte sich Schnyder durch. Jana Kandarr, die vor fünf Jahren den einzigen Ernstkampf der beiden in zwei Sätzen gewonnen hatte, hielt in beiden Sätzen bloss bis zum 2:2 mit.

«Ich habe besser gespielt als in der 1. Runde und vor allem viel besser serviert», so Schnyder zufrieden. Jana Kandarr kam in den acht Aufschlagspielen von Schnyder zu keiner einzigen Breakchance und vermochte die 22-jährige Baselbieterin entsprechend nie zu beunruhigen. «Dabei», so Schnyder, «liegt mir langes Warten auf ein Spiel überhaupt nicht. Ich wurde schon mehr als einmal ungeduldig und spielte danach unter meinen Möglichkeiten.»

Schnyders Dreisatz-Bilanz

Unterhalb ihrer Norm spielte Schnyder auch in diesem Frühling verschiedentlich. Auf den amerikanischen Hartplätzen verlor sie gegen die Italienerin Schiavone (Indian Wells) und die Amerikanerin Cacic (Key Biscayne), die zu jenem Zeitpunkt die Nummern 84 und 108 der Weltrangliste waren. An den Sandplatzturnieren, auf die sie sich bei Eric van Harpen auf Mallorca vorbereitet hatte, ging es dann wieder aufwärts -- obwohl sie nicht wieder mit van Harpen, sondern mit dem Franzosen Hubert Choudury als Trainer erschien. Schnyder besiegte zweimal Barbara Schett und in Hamburg sogar Conchita Martinez.

Patty Schnyder wäre wohl im Ranking irgendwo zwischen den Top- Ten und Platz 20 (statt auf Position 33) zu finden, wenn sie nicht -- wie schon 1997 -- die meisten ihrer Dreisatzspiele verlieren würde. Von 14 in dieser Saison hat sie nur vier gewonnen. An vier ihrer letzten fünf Turniere schied sie in drei Sätzen aus. Ist Patty Schnyder nicht ausreichend fit? Das bestreitet Schnyder: «Eigentlich spielt es keine Rolle, ob man in zwei oder drei Sätzen verliert. Und ich glaube nicht, dass ich in Entscheidungssätzen irgendein Problem habe.»

In ihrer besten Zeit schaffte es Schnyder an Major-Turnieren gegen Lindsay Davenport, ihrer nächsten Gegnerin, gleich zweimal in einen Entscheidungssatz: 1997 in Roland-Garros (6:4, 3:6, 7:9) und im gleichen Jahr auch am US Open (6:1, 1:6, 4:6). Das muss auch diesmal (vorerst) Schnyders Ziel sein. Lindsay Davenport ist nach drei Monaten Pause wegen einer Knieverletzung noch nicht wieder hundertprozentig fit, obwohl sie letzte Woche das Warmup-Turnier von Birmingham ohne Satzverlust gewann. «Gegen Davenport auf Rasen zu spielen ist immer schwierig», so Schnyder. «Es wird ein sehr schnelles Spiel. Wichtig wird sein, dass ich nicht zuviele Fehler mache.»

Kafelnikow: Jetzt oder nie

Überraschungen blieben am vierten Spieltag gänzlich aus. Es scheiterte kein einziger Gesetzter, auch keiner der zweiten Kategorie (Nummern 17 bis 32). Probleme allerdings bekundeten einige: Lleyton Hewitt, der die Vorbereitungsturniere in Queen's und Rosmalen gewonnen hat, vergab gegen den jungen Ami Taylor Dent im vierten Satz einen Matchball, setzte sich dann aber nach mehr als drei Stunden in fünf Sätzen durch. Dent hatte in diesem Spiel sieben der ersten acht Games gewonnen, ehe er nicht von Hewitt, sondern von einem Regenschauer gestoppt wurde.

Einen Satz zurück lag auch Jewgeni Kafelnikow auf dem «Friedhof der Champions» gegen den Engländer Parmar. Nachdem der Russe den Ausweg gefunden hatte, verkündete er grosse Pläne für den weiteren Turnierverlauf: «Ich bin jetzt 27-jährig, und die Zeit beginnt, gegen mich zu arbeiten. Es ist Zeit für mich, an diesem Turnier etwas Grosses zu bewerkstelligen.» Kafelnikow hat Paris und das Australian Open gewonnen, ist in Wimbledon aber noch nie über die Viertelfinals hinausgekommen. Sein nächster Gegner -- der Argentinier Guillermo Canas (ATP 49), der nach über vier Stunden gegen Kenneth Carlsen doch noch gewann (7:5, 4:6, 6:7, 7:6, 6:4) -- sollte diese Träume nicht zerstören können.

Frauen-Einzel, 2. Runde: Patty Schnyder (Sz/30) s. Jana Kandarr (De) 6:2, 6:2. Venus Williams (USA/2) s. Daniela Hantuchova (Slk) 6:3, 6:2. Lindsay Davenport (USA/3) s. Alicia Molik (Au) 6:4, 6:2. Amélie Mauresmo (Fr/6) s. Eleni Danilidou (Gr) 6:3, 6:2. Kim Clijsters (Be/7) s. Maureen Drake (Ka) 6:3, 6:1. Amanda Coetzer (SA/11) s. Emilie Loit (Fr) 6:2, 6:3. Jelena Dokic (Jug/14) s. Jennifer Hopkins (USA) 6:2, 6:4. Silvia Farina Elia (It/16) s. Alexandra Stevenson (USA) 6:3, 6:2. Meghann Shaughnessy (USA/17) s. Marta Marrero (Sp) 6:0, 7:5. Jelena Lichowtsewa (Russ/29) s. Cristina Torrens Valero (Sp) 6:1, 6:1. Nadeschda Petrowa (Russ) s. Sylvia Plischke (Ö) 6:1, 6:0.

Männer-Einzel, 2. Runde: Andre Agassi (USA/2) s. Jamie Delgado (Gb) 6:2, 6:4, 6:3. Patrick Rafter (Au/3) s. Slava Dosedel (Tsch) 7:5, 4:6, 6:4, 6:1. Jewgeni Kafelnikow (Russ/7) s. Arvind Parmar (Gb) 6:7 (5:7), 6:3, 6:3, 6:1. Sébastien Grosjean (Fr/9) s. Rainer Schüttler (De) 7:5, 6:2, 7:6 (8:6). Thomas Enqvist (Sd/10) s. Stéphane Huet (Fr) 6:2, 7:6 (7:1), 6:1. Nicolas Escudé (Fr/24) s. Leander Paes (Ind) 6:3, 6:4, 6:2. Hicham Arazi (Mar/27) s. Olivier Rochus (Be) 7:6 (7:3), 7:6 (7:3), 7:6 (7:3). Wayne Black (Sim) s. Felix Mantilla (Sp) 6:1, 6:2, 7:6 (7:5). Guillermo Canas (Arg) s. Kenneth Carlsen (Dä) 7:5, 4:6, 6:7 (1:7), 7:6 (7:4), 6:4. Younes El-Aynaoui (Mar) s. Andreas Vinciguerra (Sd) 6:1, 6:4, 7:6 (7:4).

Männer-Doppel, 1. Runde: Roger Federer/Wayne Ferreira (Sz/SA/13) s. Jeff Coetzee/Brent Haygarth (SA) 6:7 (6:8), 7:5, 6:4, 7:5.

(sda)

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