Ende am Montagabend

Pessimismus vor dem Ende der Feuerpause im Gazakonflikt

publiziert: Montag, 18. Aug 2014 / 07:07 Uhr
Die Feuerpause zwischen Israel und Gaza ist vor dem Ende. (Symbolbild)
Die Feuerpause zwischen Israel und Gaza ist vor dem Ende. (Symbolbild)

Kairo/Tel Aviv - Vor dem Ende der Feuerpause im Gaza-Krieg zwischen Israel und den Palästinensern herrscht auf beiden Seiten Pessimismus über eine Beilegung des Konflikts. Die fünftägige Waffenruhe endet am Montagabend um 23 Uhr (MESZ).

6 Meldungen im Zusammenhang
Israel geht es bei den indirekten Gesprächen unter ägyptischer Vermittlung in Kairo vor allem um die Sicherheit des Landes. Nur wenn diese gewährleistet sei, werde Israel einer dauerhaften Waffenruhe zustimmen, sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu am Sonntag zu Beginn einer Regierungssitzung.

Die radikal-islamische Hamas habe im Gaza-Krieg einen «schweren Schlag» erlitten. «Wenn die Hamas glaubt, sie könnte eine militärische Niederlage in einen diplomatischen Erfolg verwandeln, dann irrt sie», sagte Netanjahu.

Israel werde auch künftig hart auf Raketenangriffe aus dem Gazastreifen reagieren und sich von der Hamas nicht einschüchtern lassen. «Wir sind ein starkes und entschlossenes Volk», betonte Netanjahu.

Hamas fordert Aufhebung der Blockade

Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri sagte daraufhin, dass der einzige Weg zu mehr Sicherheit für die Palästinenser der sei, der zuerst die Blockade des Gazastreifens aufhebe.

Ein Hamas-Vertreter teilte nach Angaben israelischer Medien vom frühen Montagmorgen auf seiner Facebook-Seite mit, Israel habe mit Änderungen am Papier der ägyptischen Vermittler die Verhandlungen wieder an den Anfang zurückgeworfen. Ohne Ergebnis werde es womöglich keine erneute Verlängerung der Waffenruhe geben.

Die Hamas lehnt den ägyptischen Vorschlag in seiner gegenwärtigen Form ab und fordert Änderungen. Nach Medienberichten sieht der Plan der Ägypter unter anderem eine Ausweitung der Fangzone für Gaza-Fischer im Mittelmeer und die Verkleinerung einer 300 Meter breiten Sperrzone an der Grenze zu Israel vor.

Die Hamas müsse sich im Gegenzug verpflichten, keine Tunnel mehr nach Israel zu graben. Verhandlungen über die Freilassung palästinensischer Häftlinge sowie die Übergabe der Leichen zweier israelischer Soldaten sollen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

«Duty-Free-Shop für Raketen»

Der israelische Geheimdienstminister Juval Steinitz bezeichnete einen von der Hamas geforderten See- und Flughafen in Gaza am Sonntag als «Duty-Free-Shop für Raketen». Israel dürfe die Forderung nach einer Entmilitarisierung des Gazastreifens nicht aufgeben.

Auch die Menschen im Gazastreifen rechnen offenbar noch nicht mit einem dauerhaften Ende der Kämpfe. Chris Gunness, Sprecher des Palästinenserhilfswerks UNRWA, schrieb auf Twitter, viele Familien würden nur kurz zu ihren Häusern gehen und dann in die UNRWA-Einrichtungen zurückkehren. Am Samstag harrten Gunness zufolge noch mehr als 225'000 Menschen in rund 80 UNO-Unterkünften aus.

Fangverbot gelockert

Als Zugeständnis an die Palästinenser hob Israel ein Fangverbot für Fischer vor der Küste des Gazastreifens teilweise auf. Fischerboote dürften im Mittelmeer wieder bis zu drei Seemeilen herausfahren, bestätigte eine Armeesprecherin am Sonntag in Tel Aviv.

Nach Beginn der israelischen Offensive im Gazastreifen am 8. Juli sei es verboten worden, vor der Küste zu fischen, schrieb die Zeitung «Haaretz». Die teilweise Aufhebung dieses Verbots sei als «einseitige Geste des guten Willens» bei den Gesprächen in Kairo über eine dauerhafte Waffenruhe gedacht. Die Palästinenser fordern unter anderem eine deutliche Ausweitung der Fischfangzone.

Die EU-Aussenminister hatten am Freitag die Lage im Gazastreifen als «desaströse humanitäre Situation» kritisiert. Sie forderten eine Entwaffnung der militanten Gruppen in dem Gebiet. Das Aussenministerium in Jerusalem begrüsste dies.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza starben in dem Konflikt aufseiten der Palästinenser 2016 Menschen, mehr als 10'000 wurden verletzt. Auf israelischer Seite wurden 64 Soldaten und drei Zivilisten getötet, Hunderte Menschen erlitten Verletzungen.

(flok/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
New York/Gaza-Stadt - Nach dem ... mehr lesen 1
Hama feuerten Dutzende Raketen ab
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. (Archivbild)
Jerusalem - Nach dem Zusammenbruch der Feuerpause zwischen Israel und den Palästinensern hat die israelische Regierung ihre Delegation bei den Verhandlungen in Kairo über eine langfristige ... mehr lesen 1
Ramallah - Israel und die Palästinenser haben sich nach übereinstimmenden ... mehr lesen
Ausgebombtes Haus im Gaza.
«Wir sind ein starkes und entschlossenes Volk», betonte Netanjahu.
Kairo/Tel Aviv - Kurz vor Ablauf der ... mehr lesen
Gaza/Tel Aviv - Israel und die Palästinenser haben sich kurz vor der Aufnahme ... mehr lesen 1
Kein Frieden in Sicht.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Frommer Wunsch für Frieden in Palästina
Gaza/Tel Aviv - Im Gaza-Krieg zwischen Israel und den Palästinensern sollen die Waffen vorerst wieder schweigen. Israel und die radikal-islamische Hamas einigten sich am Sonntag auf ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und patentiert, das sowohl den Verteidigungssektor als auch die Planetenforschung revolutionieren könnte. mehr lesen  
Der Wissenstransfer soll die Entwicklung der Robotik in der Schweizer Armee beschleunigen.
Die ETH Zürich und das Technologiezentrum des VBS - armasuisse Wissenschaft und Technologie - lancieren ein gemeinsames Programm ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten