«Evolutionäre Sackgasse»

Pflanzen-Sex kein Muss für genetische Vielfalt

publiziert: Donnerstag, 31. Okt 2013 / 08:05 Uhr
Forscher widerlegen Theorie der «evolutionären Sackgasse». (Symbolbild)
Forscher widerlegen Theorie der «evolutionären Sackgasse». (Symbolbild)

Göttingen/Gatersleben - Die Zahl der Gen-Mutationen bei sexueller und asexueller Fortpflanzung unter Pflanzen ist ähnlich hoch. Zu diesem Fazit sind Forscher der Universität Göttingen und des Instituts für Kulturpflanzenforschung in Gatersleben gekommen. Bisher galt die asexuelle Fortpflanzung bei natürlichen Populationen aufgrund des Verlustes von genetischer Variation als «evolutionäre Sackgasse». Das Phänomen wurde nun geklärt.

2 Meldungen im Zusammenhang
Die Experten werteten rund 20'000 Gene des gelbblühenden Gold-Hahnenfusses (Ranunculus auricomus) aus, der in Mitteleuropa eine weite Verbreitung aufweist. Das Ergebnis: Sexuelle und asexuelle Pflanzen wiesen eine vergleichbare Zahl von Mutationen auf; nur bei wenigen mit der Fortpflanzung zusammenhängenden Genen wurden Unterschiede sichtbar. Forscherin Elvira Hörandl: «Die asexuellen Pflanzen sind mit einem Alter von maximal 80'000 Jahren sehr jung und durch Hybridisierung entstanden», so die Expertin der Universität Göttingen.

Es stellt sich vor dem Hintergrund die Frage, ob die Populationen noch zu jung für auffällige Mutationen sind, oder ob diese durch natürliche Selektion laufend eliminiert werden. Um das Letztere zu erreichen, wäre eine Fortpflanzung über «gelegentlichen Sex» nötig. Denn nur so würden ausreichend Rekombination und Variation entstehen, was demnach ein Ansatz für die natürliche Selektion sein könnte. «Jüngste Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass diese Hypothese zutreffen könnte», unterstreicht die Leiterin der Abteilung Systematische Botanik.

Grössere Ausbreitung mit Teil-Sex

Hörandls Sicht wird mit Analysen am weissblühenden alpinen Küpfer-Hahnenfuss (Ranunculus kuepferi) gestützt. Sie haben gezeigt, dass genetische Vielfalt sowohl auf sexuellem als auch auf asexuellem Weg Samen bildet. Folglich haben Populationen mit ein «bisschen Sex» auch eine weitaus grössere geografische Ausbreitung in den Alpen als die rein sexuellen Arten. Die asexuelle Vermehrung birgt grosses Potenzial für die Anwendung in der Züchtung. Ziel ist es nun zu untersuchen, inwiefern sich beide Typen in ihrer Anpassungsfähigkeit unterscheiden.

 

 

(tafi/pte)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Edinburgh/Zürich - Paarungsrituale ... mehr lesen
Sex soll nach Wissenschaftlern die Überlebenschance einer Art erhöhen. (Archivbild)
Die Zungenorchidee ist unwiderstehlich.
Sydney - Dass einige Orchideenarten ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Magnettonband mit der Aufnahme von B.B. Kings Konzert am Jazzfestival Montreux von 1980 aus dem Archiv der Claude Nobs Foundation. Das Band befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls, sodass es mit herkömmlichen Methoden nicht mehr direkt abgespielt werden kann.
Magnettonband mit der Aufnahme von B.B. Kings Konzert am ...
eGadgets Das Paul Scherrer Institut hat eine innovative Methode entwickelt, um historische Tonbänder auf schonende Weise zu digitalisieren. Durch den Einsatz des speziellen Röntgenlichts der Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS konnten Wissenschaftler wertvolle Aufnahmen, darunter auch seltene Auftritte des legendären «King of the Blues» B.B. King vom Montreux Jazzfestival, bewahren und für die Zukunft sichern. mehr lesen  
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische ... mehr lesen  
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
Die künstliche Intelligenz kann das traditionelle Brauerbe unterstützen.
Belgische Forscher setzen künstliche Intelligenz ein, um den Geschmack von belgischem Bier zu verbessern, das Können des Braumeisters bleibt aber weiterhin ... mehr lesen  
Wellness Das Lachen dient nicht nur als Zeichen von Freude und Glück, sondern hat auch viele positive Effekte auf unsere Gesundheit. Untersuchungen haben ... mehr lesen  
Lachen hat viele positive Affekte auf den Körper und die Psyche.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Basel 3°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen immer wieder Schnee
Bern -1°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 2°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Genf 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten