Philippe Bozon: Der 'Mark Messier des Schweizer Hockeys'

publiziert: Mittwoch, 9. Mrz 2005 / 10:34 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 9. Mrz 2005 / 11:08 Uhr

Ein ganz Grosser des Eishockey absolvierte diese Saison seine wohl letzten Playoffs: Philippe Bozon. Zwei NHL-Saisons in St. Louis, zwei Meistertitel in der NLB, zwei Promotionen in die NLA, Schweizer Meister mit Lugano und DEL-Champion mit Mannheim: Philippe Bozon ist der Mark Messier der Schweiz und ein "echter Leader".

Genfs Philippe Bozon gegen Berns Marco Bührer.
Genfs Philippe Bozon gegen Berns Marco Bührer.
Philippe Bozon, ein echter Playoff-Fanatiker und einer der erfolgreichsten und erfahrensten Spieler, wollte es noch einmal wissen: Mit Servette sollten seine voraussichtlich letzten Playoffs auch seine schönsten werden. Nach nur vier Spielen gegen den EV Zug in der ersten Playoffserie 2005 war aber dann Schluss: Philippe Bozon wird keinen Meistertitel mehr ergattern. Er konnte auch nicht mehr da, wo er sich zuhause fühlt, nämlich in den Playoffs, seine Klasse aufblitzen lassen.

Unvergessliche und ungewöhnliche Einzelleistung

Nämlich so wie 1996, als er einen der grössten und paradoxalsten Auftritte seiner Karriere hatte und damit NLB-Hockeygeschichte schrieb. Erinnern wir uns: 1996 treffen die zwei besten NLB-Playoffteams auf den Letzten der NLA. In dieser Poule sollte nach damaligem Modus nur der Erste für die kommende Saison in der NLA spielen dürfen. Die Dreierpoule beinhaltete die Teams Grasshoppers Zurich, HC La Chaux-de-Fonds und Lausanne HC als NLA-Letzter. Paradoxerweise war ja auch allen bekannt, dass Bozon für die Saison darauf bereits einen neuen Arbeitgeber gefunden hatte: Den Lausanne Hockey-Club.

Nach einer ersten Niederlage der Jurassier gegen Lausanne mit 7:3 kam Bozon in der Presse massiv unter die Räder. Er habe seine "Seele" an seinen neuen Verein verkauft, hiess es. Aber beim entscheidenden Spiel um den Aufstieg gegen Lausanne packte Bozon sein ganzes Können aus und schoss fünf Tore. Bei jedem Treffer küsste er demonstrativ sein Chaux-de-Fonds-Trikot. Die Fans waren ausser sich vor Freude, aber zollten auch Respekt. Schliesslich hatte er seinen Ex-Club in die NLA befördert und seinen neuen Verein in die NLB relegiert. Der Wahnsinn!

"Playoff-Monster" Bozon

Philippe Bozon war schon immer ein "Playoff-Krieger", kompromisslos seine Spielweise. Schnell, giftig und erfolgsorientiert, kassierte der ehemalige zweifache Meister (Lugano in der Schweiz und Mannheim in der DEL) auch schon mal die eine oder andere Spieldauer-Disziplinarstrafe. Bozon war nie ein Kind von Traurigkeit und einer der unangenehmsten Gegner für jeden Spieler während den Playoffs. Schon in Grenoble und Chamonix sowie in der damals noch in den frühen 90er Jahren im Aufwind befindlichen französischen Nationalmannschaft wurde Bozon von den NHL-Spähern aufgrund seiner giftigen Spielweise und seines Speed entdeckt.

Erster NHL-Star aus Frankreich

In St. Louis war er der erste französische Stammspieler aller Zeiten und absolvierte 135 NHL-Spiele. Dann kam die Zäsur aufgrund einer Verletzung. Das war das Glück für La Chaux-de-Fonds, das im Jahr der Rückkehr Bozons aus der NHL von seinen Fähigkeiten profitierte und aufstieg. Fünf weitere Jahre pachtete er den Erfolg mit Mannheim in Deutschland (Playoff-MVP im Meisterjahr) und Lugano in der Schweiz. Schliesslich liess er seine Karriere relativ erfolgreich in Genf mit einem Aufstieg in die NLA und zwei Playoffsaisons ausklingen. Er wird als Frankreichs erfolgreichster und charismatischster Eishockeyspieler aller Zeiten in die Hockey-Historie eingehen.

Eishockey.ch-Scouting Report Philippe Bozon

JW. - Notengebung 1 bis 7 gemäss einem international anwendbaren Notenschlüssel.
7 = herausragend/Weltklasse, 6= Internationale Klasse, 5= NLA-Spitze, 4= NLA-Durchschnitt, 3= Rollenspieler, 2= NLA-würdig aber mit Mängel, 1= NLA-unwürdig

Technik/Skating: 6
Mentale Stärke: 6
Physis: 5,5
Kondition: 5,5
Disziplin: 4,5
Taktisches Verständnis: 5,5
Schusstechnik: 6
Killer Instinkt: 6
Belastbarkeit: 6
Zukunftsaussichten: 4

Total: Note 5,6

(Von Joël Wüthrich, Working Press Basel-Montreal/eishockey.ch)

 
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