Polanski-Affäre: Frankreich an Calmy-Rey gelangt

publiziert: Montag, 28. Sep 2009 / 12:03 Uhr / aktualisiert: Montag, 28. Sep 2009 / 17:00 Uhr

Bern - In der Affäre Polanski hat sich der französische Aussenminister Bernard Kouchner an seine Schweizer Amtskollegin Micheline Calmy-Rey gewandt. Der Sprecher des Eidgenössischen Departements des Äusseren (EDA), Adrian Sollberger, bestätigte, dass ein Gespräch stattgefunden hat.

Roman Polanski (r.) verkörpert einen Detektiv in «Rush Hour 3». (2006)
Roman Polanski (r.) verkörpert einen Detektiv in «Rush Hour 3». (2006)
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Roman PolanskiRoman Polanski
Die französische Regierung habe darum gebeten, «Herrn Polanskis Rechte vollständig zu respektieren und schnell eine vorteilhafte Lösung zu finden», zitierte die «New York Times» Kouchner.

Am Sonntag hatte bereits der polnische Aussenminister Radoslav Sikorski angekündigt, er werde gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen bei den USA die Freilassung von Roman Polanski beantragen.

Besuchsrecht verlangt

Das polnische und französische Konsulat in der Schweiz haben zudem nach der Verhaftung von Roman Polanski ein Besuchsrecht verlangt. «Wir hoffen, ihn spätestens am Dienstag zu sehen», sagte der polnische Konsul Marek Wieruszewksi. Er wartet noch auf grünes Licht der Schweizer Behörden.

Derweil wundert sich die Weltpresse darüber, warum die Festnahme gerade jetzt, über 30 Jahre nach der Ausstellung des Haftbefehls, erfolgte. US-Medien verweisen auf den Ende letztes Jahr in die Kinos gelangten Dokumentarfilm «Roman Polanski: Wanted and Desired» von Marina Zenovich, der die Diskussion um Polanskis Gerichtsverfahren wieder neu entfachte.

«Warum jetzt?», fragt auch die Süddeutsche Zeitung. Sie erinnert daran, dass der Regie-Star seit Jahrzehnten immer wieder in seinem Chalet bei Gstaad Skiferien macht. Wie viele andere Medien spekuliert das Blatt, dass «ein Zusammenhang mit dem Steuerstreit» bestehe und die Schweiz «ein Zeichen des guten Willens gegeben hat».

«Warum jetzt?»

Die Festnahme könnte sich zudem auf die Vermarktung von Polanskis neuesten Films «Ghost» auswirken. Die Verfilmung von Robert Harris' Bestseller über die brisanten Geheimnisse eines britischen Premiers ist noch in Postproduktion.

Weil er noch nicht fertiggeschnitten ist, haben die Produzenten bisher noch keinen amerikanischen Verleih mit der Vermarktung beauftragt. Der Kinostart ist für 2010 geplant.

Polanskis Anwalt erstaunt über Festnahme

Der Anwalt von Roman Polanski forderte unterdessen von der Schweiz die Freilassung des in einem Sittenverfahren auf amerikanischen Antrag festgenommenen Regisseurs. Es scheine sich ein «Problem der Verjährung» zu stellen, sagte Polanskis Anwalt Hervé Temime der Zeitung «Le Figaro». Zudem gehe es um einen «Fall, in dem das mutmassliche Opfer des Vergehens seit Jahren seine Klage zurückgezogen» habe. Roman Polanski stelle «absolut keine Gefahr für die öffentliche Ordnung» dar, sagte Temime.

«Die menschlichen Schäden dieser Festnahme sind beträchtlich. Es erscheint mir menschlich unerträglich, dass ein 76-jähriger Mann mehr als 30 Jahre nach der Tat (...) auch nur einen Tag Gefängnis erleiden soll.» Er wundere sich über die Festnahme, zumal Polanski «seit vielen Jahren sehr regelmässig» in die Schweiz fahre, wo er in Gstaad ein Haus besitze.

Seit 1978 liegt gegen den heute 76-Jährigen in den USA ein Haftbefehl wegen Sex mit einer 13-Jährigen vor. Polanski entkam der drohenden vierjährigen Gefängnisstrafe damals, indem er nach Frankreich flüchtete. Da er die französische und polnische Staatsbürgerschaft hatte, wurde er nicht ausgeliefert. Seitdem ist er nie wieder in die USA zurückgekehrt.

Roman Polanski hatte sich 1977 schuldig bekannt, eine 13-Jährige in der Villa von Jack Nicholson in Los Angeles mit Champagner gefügig gemacht und verführt zu haben. Sex mit einer Minderjährigen gilt in Kalifornien automatisch als Vergewaltigung. Polanski verbrachte 42 Tage unter psychologischer Beobachtung. Aus Angst vor einer Freiheitsstrafe floh der Regisseur vor der Urteilsverkündung nach Frankreich.

(ht/news.ch mit Agenturen)

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Man könnte den Franzosen
noch den Tipp geben, dass Polanski in der Schweiz ein Bankkonto hat (so zum Bezahlen der Stromrechnungen usw., vor allem usw.). Vielleicht wollen sie ihn dann selber verhaften.
halblang
man kann ja ohne Vorurteile an die Betrachtung einer Sache gehen oder borniert.
Bis vor nicht mal 100 Jahren war die Möglichkeit des Duellierens ein anerkanntes Rechtsmittel. Das würde heute noch gut in die Landschaft passen. Zum einen wären die Männer sportlicher (man weiß ja nie) zum anderen könnte der Staat viel Geld sparen. (Anm. für Roland, würde auch der Bibel entsprechen) In Teilen Afrikas werden Mädchen, sobald geschlechtsreif, verheiratet. Erklären Sie mir doch bitte was sich von damals zu heute oder von dort nach da so dramatisch verändert hat, daß Sie den Mann als Kinderschänder bezeichnen? (das Mädchen war nicht 4-10) Ich will damit lediglich sagen, daß auch die Gesetze ändern und nicht immer zum Besseren.
Warum mischt sich der Staat ein, wenn ein Mensch sich freiwillig einem anderen zum Fraß darbietet? Soll die Staatsanwaltschaft den Fall untersuchen, danach aber könnte sie durchaus anerkennen, daß das eine Angelegenheit zwischen den beiden war. Von der Presse wird der Mann zum Kannibalen gemacht wegen der Auflage und dem Gruseleffekt. In Wirklichkeit haben sich die beiden vergnügt, der eine halt zum letzten Ma(h)l. War ja nicht so, daß der Kannibale mit blutunterlaufenen Augen nach Opfern suchte. Ich finde, er sitzt zu Unrecht! Ich finde außerdem, Leute, die so engstirnig argumentieren sind eine größere Gefahr für die Jugend. Erinnern wir uns an Geschichte der Homosexuellen? Das waren auch allesamt Verbrecher. Heute kräht kein Hahn mehr danach wenn Westerwelle sich als solcher outet.
Genauso verhält es sich mit der Version von chili. Man kann diese Version glauben. Ich tus nicht. Die Version stinkt zum Himmel, ist unlogisch und tendenziös.Die Anklage im Einklang mit der Presse mußte ja so formulieren. Der Markt verlangts. Da hat Midas vollkommen recht. Einfach wäre es gewesen diese Krise auf dem kleinen Dienstweg zu lösen.
Da wird ein Popanz aufgebaut und den Pöbel freuts. Laßt uns hingehen, wir wollen ihn hängen sehen.
Ich kämpfe für mehr Rechte für den Einzelnen und weniger Staat.
Ja was für eine Gemeinschaft
Leute die einfach auf diese Art reden sind Armleuchter!
Wann kommt die Antisemitismus- Keule!?
Wie kommen diese Damen und Herren dazu, sich für eine Freilassung dieses Kinderschänders einzusetzen!? 33 Jahre hin oder her.... dieses Verbrechen verjährt nicht!
Sollte Polanski begnadigt werden, könnte man auch den Kannibalen von Rotenburg begnadigen. Sein Opfer hat im Gegensatz zum Opfer von Polanski die perversen Handlungen gewünscht...
Es würde mich nicht verwundern, wenn der Schweiz plötzlich noch antisemitische Beweggründe unterstellt werden, um Polanski aus dem Knast zu holen...
Die vereinigte Koksergemeinschaft
enerviert sich weil ihr Oberkokser verhaftet wurde.
Bravo

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