Polizeispitzel Anstifter zum Dink-Mord?

Zunächst hatte der Verdächtige ausgesagt, er allein habe das Verbrechen geplant und den minderjährigen Täter mit den Schüssen auf Dink beauftragt. Nun sagte er, die Initiative für den Mord sei von einem früheren Freund ausgegangen.

Ex-Polizeispitzel in Haft

Dieser, zurzeit ebenfalls in Haft, wurde in vergangenen Jahren von der Polizei als Spitzel eingesetzt. Der Verdächtige erfuhr Zeitungsberichten zufolge erst in der Untersuchungshaft, dass sein ehemaliger Freund ein Polizeiinformant war.

«Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn umgebracht», wurde er zitiert. In einer sechsstündigen Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft im Gefängnis von Tekirdag westlich von Istanbul sagte der Verdächtige, er habe mit dem ehemaligen Freund den Mord an Dink ein Jahr lang geplant.

Die Idee sei vom Freund gekommen. Auch bei einem Bombenanschlag auf ein McDonalds-Restaurant in Trabzon im Jahr 2004, für den der Hauptverdächtige verurteilt worden war, sei der Freund der Anstifter gewesen. Dieser verweigert die Aussage.

«Nette» Polizisten auf neuem Video

Unterdessen berichteten türkische Medien über ein neues Video, das türkische Polizisten und den geständigen Dink-Mörder kurz nach dessen Festnahme zeigt. Noch deutlicher als bei den vergangene Woche aufgetauchten Aufnahmen offenbare sich in dem neuen Film die Sympathie der Polizisten für den Gewalttäter.

«Gut gemacht, mein Bruder», sagt ein Beamter demnach zum 17-jährigen. Der Dink-Mörder sei auf den Aufnahmen mit Zigarette und Handy zu sehen. Dink war bei türkischen Nationalisten verhasst, weil er eine Aufarbeitung der türkischen Massakern an den Armeniern im Ersten Weltkrieg forderte.

(bert/sda)