Proteste gegen Gerichtsurteil

Polizist nach Schüssen auf Afroamerikaner freigesprochen

publiziert: Samstag, 23. Mai 2015 / 19:54 Uhr / aktualisiert: Samstag, 23. Mai 2015 / 22:07 Uhr
In der Vergangenheit hatte es in mehreren US-Städten teils gewalttätige Proteste gegeben, nachdem weisse Polizisten unbewaffnete Schwarze erschossen hatten. (Symbolbild)
In der Vergangenheit hatte es in mehreren US-Städten teils gewalttätige Proteste gegeben, nachdem weisse Polizisten unbewaffnete Schwarze erschossen hatten. (Symbolbild)

Cleveland - In den USA ist ein weisser Polizist freigesprochen worden, der insgesamt 49 Mal auf zwei in einem Auto fliehende, unbewaffnete Schwarze geschossen hatte. Der zuständige Richter im Bundesstaat Ohio befand den Angeklagten am Samstag für nicht schuldig.

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Zur Verhandlung stand ein Vorfall vom November 2012, an dem 13 Polizisten beteiligt waren. Sie gaben bei einer Verfolgungsjagd insgesamt 137 Schüsse auf das Auto von Timothy Russell und Malissa Williams ab, die dabei getötet wurden.

Der Polizist Michael Brelo wurde anschliessend vor Gericht gestellt, weil er auch noch geschossen haben soll, als das Paar schon nicht mehr fliehen konnte und demzufolge auch keine Gefahr mehr in Verzug gewesen sei.

Von seinen 49 Schüssen gab Brelo nach Angaben der Anklage 15 Schüsse ab, als das Auto bereits stand. Dabei sei der 31-Jährige auf die Motorhaube geklettert und habe durch die Windschutzscheibe gefeuert. In dem Auto wurden später keine Waffen gefunden.

Tränen beim Angeklagten

Der Angeklagte habe aber nicht mit Sicherheit wissen können, dass die beiden Schwarzen unbewaffnet gewesen seien und sich bedroht gefühlt haben könnten, hiess es in der Urteilsbegründung. Die Anklage wegen vorsätzlicher Tötung lasse sich deshalb nicht aufrechterhalten.

Der Angeklagte in Cleveland brach nach dem Urteilsspruch in Tränen aus. Bei einem Schuldspruch wegen vorsätzlicher Tötung hätten ihm bis zu 22 Jahre Haft gedroht.

Neue Unruhen befürchtet

Unmittelbar nach dem Urteilsspruch protestierten zahlreiche Menschen vor dem Gerichtsgebäude in Cleveland. Sie riefen: «Keine Gerechtigkeit - kein Friede». Kommentatoren befürchteten, dass erneut Unruhen wegen Polizeigewalt ausbrechen könnten.

Der nun verhandelte Fall ist nur einer von Polizeigewalt gegen Schwarze in Cleveland. Im November vergangenen Jahres wurde in der Stadt im Norden der USA ein zwölfjähriger Schwarzer erschossen, der auf einem Spielplatz mit einer Waffenattrappe spielte. Die Ermittlungen zu dem Fall dauern noch an.

Im vergangenen Jahr hatten mehrere Fälle von tödlichen Schüssen auf Schwarze durch weisse Polizisten die USA erschüttert. In zwei Fällen entschied eine sogenannte Grand Jury, dass sich der jeweilige Polizist nicht dafür verantworten muss. Die Todesfälle und anschliessenden Gerichtsentscheidungen führte zu landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt.

(asu/sda)

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