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Bedingte Haftstrafen
Polizisten in Lugano für brutale Behandlung eines Rumänen verurteilt
publiziert: Freitag, 24. Jan 2014 / 20:02 Uhr
Lugano - Zwei Luganeser Stadtpolizisten sind vom Strafgericht Lugano TI zu bedingten Haftstrafen von jeweils 18 Monaten verurteilt worden. Sie wurden schuldig gesprochen, am 27. März 2013 im Dienst einen Rumänen geschlagen und in dem Grenzort Arogno TI ausgesetzt zu haben.
Richter Mauro Ermani sprach in seiner Urteilsbegründung von einer schweren Schuld der beiden Tessiner im Alter von 28 und 29 Jahren. Er betrachtete für alle Vorwürfe der Anklageschrift - Freiheitsberaubung, Entführung, Amtsmissbrauch, Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung - die Straftatbestände als erfüllt.
Am schwersten würde der Punkt "unterlassene Hilfeleistung" wiegen, sagte er. Die Polizisten hätten den Mann verletzt und betrunken bei nur knapp 2 Grad und Schnee in einer kleinen Seitenstrasse in einem einsamen Waldgebiet liegen gelassen. Ihr Verhalten sei bereits illegal gewesen, als sie den Rumänen grundlos am Bahnhof in Handschellen legten.
Der Richter bedauerte, dass die Beschuldigten ihre Tat kaum begründet hätten. Er habe nur ein Motiv heraus hören können. Bei einem der Polizisten habe es im Vorfeld einen Einbruch gegeben. Der Beschuldigte gehe offenbar davon aus, dass Rumänen dafür verantwortlich seien und sei deshalb so massiv gegen das unschuldige Opfer vorgegangen.
Verbaler Streit
Der Übergriff ereignete sich im März 2013 nachts nach einem Einsatz am Bahnhof Lugano. Wie die beiden Beschuldigten vor Gericht berichteten, seien sie gerufen worden, um einen verbalen Streit zwischen zwei Personen zu schlichten. Involviert sei unter anderem der Rumäne gewesen, der sich als stark angetrunken erwies.
Der Mann habe wild gestikuliert und sich, auch wegen mangelnder Italienischkenntnisse, nicht klar ausdrücken können. Die Polizisten sagten, sie hätten die Personaldaten des Mannes überprüft, ob möglicherweise etwas gegen ihn vorliege. Dies sei nicht der Fall gewesen. Dennoch hätten sie entschieden, ihn in Handschellen zu legen und aus dem Stadtbereich zu entfernen.
Gemäss Richter fuhren die Beschuldigten mit ihrem Opfer aus der Stadt heraus ohne klare Idee, wo sie es hinbringen könnten. Als sie ein Hinweisschild für den Grenzübergang Arogno sahen, schlugen sie kurzentschlossen diese Richtung ein. Über eine kurvige Strasse ging es bergauf in den abgelegenen Ort über Campione d'Italia (I).
Mit Schlagstock verprügelt
Vor Ort stiess einer der Polizisten den Mann aus dem Auto und gab ihm einen Tritt in den Hintern, so dass dieser mit dem Kopf gegen einen Felsen schlug. Der Kollege prügelte anschliessend mit dem Schlagstock auf ihn ein. Dann liessen sie den Rumänen zurück und fuhren nach Lugano zum Pizzaessen.
"Hätte das Opfer bei der Kälte nicht durch Zufall eine Person gefunden, die ihm half, hätte der Vorfall tödlich enden können", sagte Generalstaatsanwalt John Noseda. Er hatte zwei Jahre Haft bedingt gefordert. Die Verteidigung wollte das Strafmass auf bedingte Geldstrafen reduzieren.
Rückkehr in Beruf noch offen
Wie der Richter während der Verhandlung sagte, haben sich die Parteien bereits auf Schmerzensgeld in der Höhe von 17'000 Franken geeinigt. Ob die beiden Polizisten wieder in ihrem Beruf arbeiten können, ist noch offen. Ein Disziplinarverfahren ist gemäss Richter noch im Gange.
Aktuell sind die Beschuldigten suspendiert und für die Gemeinde als Hilfsarbeiter tätig. Die Verteidigung wollte noch keine Aussage darüber machen, ob sie in Berufung geht.
Am schwersten würde der Punkt "unterlassene Hilfeleistung" wiegen, sagte er. Die Polizisten hätten den Mann verletzt und betrunken bei nur knapp 2 Grad und Schnee in einer kleinen Seitenstrasse in einem einsamen Waldgebiet liegen gelassen. Ihr Verhalten sei bereits illegal gewesen, als sie den Rumänen grundlos am Bahnhof in Handschellen legten.
Der Richter bedauerte, dass die Beschuldigten ihre Tat kaum begründet hätten. Er habe nur ein Motiv heraus hören können. Bei einem der Polizisten habe es im Vorfeld einen Einbruch gegeben. Der Beschuldigte gehe offenbar davon aus, dass Rumänen dafür verantwortlich seien und sei deshalb so massiv gegen das unschuldige Opfer vorgegangen.
Verbaler Streit
Der Übergriff ereignete sich im März 2013 nachts nach einem Einsatz am Bahnhof Lugano. Wie die beiden Beschuldigten vor Gericht berichteten, seien sie gerufen worden, um einen verbalen Streit zwischen zwei Personen zu schlichten. Involviert sei unter anderem der Rumäne gewesen, der sich als stark angetrunken erwies.
Der Mann habe wild gestikuliert und sich, auch wegen mangelnder Italienischkenntnisse, nicht klar ausdrücken können. Die Polizisten sagten, sie hätten die Personaldaten des Mannes überprüft, ob möglicherweise etwas gegen ihn vorliege. Dies sei nicht der Fall gewesen. Dennoch hätten sie entschieden, ihn in Handschellen zu legen und aus dem Stadtbereich zu entfernen.
Gemäss Richter fuhren die Beschuldigten mit ihrem Opfer aus der Stadt heraus ohne klare Idee, wo sie es hinbringen könnten. Als sie ein Hinweisschild für den Grenzübergang Arogno sahen, schlugen sie kurzentschlossen diese Richtung ein. Über eine kurvige Strasse ging es bergauf in den abgelegenen Ort über Campione d'Italia (I).
Mit Schlagstock verprügelt
Vor Ort stiess einer der Polizisten den Mann aus dem Auto und gab ihm einen Tritt in den Hintern, so dass dieser mit dem Kopf gegen einen Felsen schlug. Der Kollege prügelte anschliessend mit dem Schlagstock auf ihn ein. Dann liessen sie den Rumänen zurück und fuhren nach Lugano zum Pizzaessen.
"Hätte das Opfer bei der Kälte nicht durch Zufall eine Person gefunden, die ihm half, hätte der Vorfall tödlich enden können", sagte Generalstaatsanwalt John Noseda. Er hatte zwei Jahre Haft bedingt gefordert. Die Verteidigung wollte das Strafmass auf bedingte Geldstrafen reduzieren.
Rückkehr in Beruf noch offen
Wie der Richter während der Verhandlung sagte, haben sich die Parteien bereits auf Schmerzensgeld in der Höhe von 17'000 Franken geeinigt. Ob die beiden Polizisten wieder in ihrem Beruf arbeiten können, ist noch offen. Ein Disziplinarverfahren ist gemäss Richter noch im Gange.
Aktuell sind die Beschuldigten suspendiert und für die Gemeinde als Hilfsarbeiter tätig. Die Verteidigung wollte noch keine Aussage darüber machen, ob sie in Berufung geht.
(bert/sda)
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