Schweiz kassiert knappe Niederlage

Positive Signale statt Debakel

publiziert: Mittwoch, 30. Okt 2013 / 23:43 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 31. Okt 2013 / 00:43 Uhr
Die Schweizer bieteten den Slowenen Paroli.
Die Schweizer bieteten den Slowenen Paroli.

Zum Auftakt der WM-Ausscheidung unterlag die Schweiz dem Gruppen-Favoriten Slowenien auswärts 30:33. Die umformierte SHV-Auswahl hinterliess gegen den Halbfinalisten der letzten WM einen ansprechenden Eindruck.

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Rolf Brack, der designierte, aber wegen seines Bundesliga-Engagements noch nicht vollumfänglich verfügbare SHV-Selektionär, hatte sich für den ersten Spieltag ein Resultat gewünscht, das zur im Frühherbst verbreiteten Aufbruchstimmung passen sollte. Die Mannschaft enttäuschte den künftigen Chef nicht - die achte Niederlage im zehnten Vergleich mit Slowenien fiel in einem durchaus erträglichen Rahmen aus.

Der statistisch überaus knappe Unterschied zum WM-Vierten ist in der aktuell prekären sportlichen Lage respektabel. Obwohl die ungenügenden, teils auch glücklosen Schweizer Keeper Bringolf und Portner in der ersten Hälfte nur auf drei Paraden kamen, zeichnete sich kein Debakel ab. Potenzial zur Steigerung ist entsprechend vorhanden. Das stimmt für die Fortsetzung der Kampagne gegen Luxemburg und im Januar in der Ukraine einigermassen zuversichtlich.

«Jeder hat enorm viel und gut gearbeitet für dieses Resultat», zeigte sich Petr Hrachovec, der zusammen mit seinem Winterthurer Trainer-Partner Adrian Brüngger die strategische Verantwortung trug, erfreut über den ersten Auftritt unter veränderten Vorzeichen. Nur die unzureichenden Startminuten im ersten Ernstkampf seit der Trennung von Goran Perkovac klammerte der Tscheche aus: «Am Anfang war der Respekt etwas zu gross.»

Meckes' positives Fazit

Obschon den Slowenen vor eigenem Publikum vier Monate nach dem überraschenden Scheitern in der EM-Qualifikation kaum je eine weitere unliebsame Enttäuschung drohte, verhinderte der krasse Aussenseiter einen Gala-Abend der Einheimischen. Die verhältnismässig knappe Niederlage ist aus Schweizer Optik durchaus als positives Signal zu werten - einige Experten, unter ihnen der slowenische Nationalcoach Matjaz Tominec, hatten den Schweizern eine empfindliche Lektion prognostiziert.

Nur die Startphase missriet komplett. In den ersten neun Minuten handelten sich die zu Beginn nervösen Schweizer einen 1:6-Rückstand ein. Offensiv kam zunächst keiner der Leader auf Touren, in der Abwehr liess sich die Equipe des Trainer-Duos Hrachovec/Brüngger zu leicht ausmanövrieren. Für den Charakter der Gäste spricht, dass nach dem problematischen Einstieg nicht der kollektive Zusammenbruch folgte, sondern eine markante Steigerung aller Beteiligten.

Im weiteren Verlauf der Partie begrenzten die Schweizer nicht nur den Schaden, sie bewegten sich mehrheitlich sogar auf Augenhöhe mit der slowenischen Prominenz - und entschieden die restlichen 51 Minuten mit 29:27 zu ihren Gunsten. In der Tabelle ist der «Teil-Sieg» zwar nichts wert, für den weiteren Verlauf der Kampagne zählt aber eben auch der Eindruck. Die Vorgabe, sich mit purer Leidenschaft gegen das Top-Team zu stemmen, erfüllten die Schweizer.

Ingo Meckes, Leistungssportchef des Verbandes und eigentlicher Leiter der Umbauarbeiten in der SHV-Auswahl, taxierte den Start zum neuen Projekt als gelungen: «Die Mannschaft hat einen beherzten Auftritt gezeigt und weitgehend umgesetzt, was wir von ihr verlangt haben. Auf diesem Ergebnis können wir aufbauen.» Sie hätten auf dem Balkan erste gute Erkenntnisse gewonnen - mehr nicht. «Schon am Sonntag werde sich zeigen, wo der Weg hinführt.» Gegen Luxemburg, das der Ukraine nur 34:38 unterlag, werden die Schweizer Handballer unter einem spürbar höheren Druck stehen.

Milosevics Performance und Prognose

Mit einem Punktgewinn in Velenje hatte kein SHV-Vertreter ernsthaft gerechnet. Nach jahrelanger Stagnation und einem regelrechten Absturz ins unterste europäische Tableau stand gegen Slowenien anderes im Vordergrund - beispielsweise die Fortschritte der jugendlichen Garde. Pascal Vernier, der erst 17-jährige Aufbauer aus Stäfa, deutete mit zwei Treffern im ersten wichtigen Einsatz auf dieser Ebene an, dass mit ihm schon in absehbarer Zukunft zu rechnen sein wird.

Am Kreis bot Alen Milosevic (23), seit dieser Saison beim Zweitbundesligisten DHfK Leipzig engagiert, eine bemerkenswerte Performance. Mit seiner Wucht und Effizienz (fünf Tore ohne Fehlschuss) bereicherte er das Spiel der Schweizer. In dieser Verfassung könnte er zu einem massgeblichen Faktor avancieren - zumal er in der Lage ist, Andy Schmids Ideen und Assists zu verwerten.

Hinterher äusserte sich der zusammen mit Regisseur Schmid gefährlichste Schweizer Akteur zufrieden über den schwierigen Neuanfang in Slowenien: «Wir hatten erst drei Trainings zusammen und eine spezielle Konstellation mit diversen neuen Spielern.» Sie hätten auf den klaren Rückstand sehr gut reagiert, befand der Berner: «Wir waren in der restlichen Spielzeit konstant zwei Tore besser - und das gegen eine solch starke Mannschaft.» Er rechne sich durchaus noch Chancen aus, den einen oder anderen Coup zu schaffen.

Slowenien - Schweiz 33:30 (18:13)
Rdeca Dvorana, Velenje. - SR Gowsko/Repkin (WRuss). - 1500 Zuschauer. - Torfolge: 1:0, 1:1, 6:1, 6:2, 7:2, 7:4, 9:4, 9:5, 10:5, 10:6, 12:6, 12:7, 13:8, 14:8, 15:9, 15:11, 16:11, 16:12 (28.), 18:12, 18:13; 18:14, 19:14, 19:15, 20:15, 20:16, 21:17, 22:18, 23:19, 26:19 (44.), 26:20, 27:20, 27:23, 28:23, 28:24, 29:25, 30:25, 30:26, 31:26, 31:27 (55.), 32:27, 32:29 (58.), 33:29, 33:30. - Strafen: je 3mal 2 Minuten.

Schweiz: Bringolf/Portner (15. bis 23./ab 54.); Dähler (4), Fellmann, Graubner (2), Hess (1), Liniger (5/2), Milosevic (5), Raemy (2), Schmid (5), Svajlen, Vernier (2), Von Deschwanden (4).

Bemerkungen: Schweiz ohne Pendic, Jud, Freivogel (alle nicht eingesetzt). Timeouts: Schweiz (9./5:1, 46./27:20, 60./33:30).

Weiteres Resultat:
In Velenje: Luxemburg - Ukraine 34:38 (16:20).

Rangliste: (je 1 Spiel)
1. Ukraine 2 (38:34). 2. Slowenien 2 (33:30). 3. Schweiz 0 (30:33). 4. Luxemburg 0 (34:38).

Nächste Runde:
Sonntag, 3. November, 15.30 Uhr: Schweiz - Luxemburg (Zürich/Saalsporthalle). 17.30 Uhr: Ukraine - Slowenien.

(bg/Si)

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