Forscher arbeiten gegenwärtig an Kombinationsbehandlung für Heilung

Präparat gegen Alkoholismus als neuer Ansatz zur HIV-Bekämpfung

publiziert: Dienstag, 17. Nov 2015 / 17:15 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 17. Nov 2015 / 22:41 Uhr
Das Präparat benötigt noch ein zweites Mittel für den neuen Behandlungsansatz.
Das Präparat benötigt noch ein zweites Mittel für den neuen Behandlungsansatz.

Melbourne - Das Medikament Antabus, das seit langem zur Behandlung von Alkoholikern eingesetzt wird, könnte laut einer Studie der University of Melbourne das HI-Virus aus seinen Verstecken im Körper treiben.

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Auch unter der Bezeichnung Disulfiram bekannt, führt das Mittel bei Alkoholabhängigen dazu, dass sie beim gleichzeitigen Konsum von Alkohol erbrechen müssen. Die Forschungsergebnisse wurden in «The Lancet» veröffentlicht.

Meidung von Alkohol

Sollte eine grössere Studie die ersten Ergebnisse bestätigen, könnte dieses Präparat ein grosser Fortschritt in Richtung HIV-Heilung bedeuten. Derzeit können Medikamente das Virus aus dem Blut entfernen, jedoch nicht im ruhenden Zustand in anderen Bereichen des Körpers. Das bedeutet, dass das Virus wieder auftaucht, wenn die Medikamente abgesetzt werden.

Eine Strategie zur Behandlung könnte darin bestehen, das ruhende Virus zu aktivieren und es aus seinen Verstecken herauszutreiben - damit könnte es ein für alle Mal zerstört werden. Dafür sind jedoch Medikamente erforderlich, die das Virus aktivieren. Bis heute wurde das vor allem mit HDAC-Inhibitoren versucht, die jedoch über zu viele Nebenwirkungen verfügen. Disulfiram kann jedoch ohne Probleme auch über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Die einzige Voraussetzung dafür ist die Meidung von Alkohol.

Keine lebenslange Einnahme

Das Team um Sharon Lewin hat das Medikament bei 30 HIV-Patienten drei Tage lang getestet. Dabei zeigte sich eine Erhöhung der Genexpression bei allen Teilnehmern. Die Forscher gehen daher davon aus, dass das ruhende Virus aktiviert worden ist. Es ist jedoch derzeit nicht nachweisbar, ob dafür wirklich die ruhenden Zellen verantwortlich sind.

Disulfiram wird jedoch laut Asier Sáez-Cirión vom Institut Pasteur nicht ausreichen. Es sei eine Möglichkeit für die Kombination mit einem anderen Medikament, das das Virus dann abtötet. Damit könnte man entweder eine Heilung erzielen oder Virusmengen, die so gering sind, dass sie das Immunsystem unter Kontrolle halten können.

Derzeit suchen die Forscher nach einem zweiten Mittel für den neuen Behandlungsansatz. Die derzeit eingesetzten retroviralen Medikamente töten die infizierten Zellen nicht ab, sondern verhindern nur, dass das Virus weitere Zellen infiziert. Lewin hofft, dass die Verabreichung von Disulfiram in Kombination mit einem zweiten Medikament über einen bestimmten Zeitraum dazu führen kann, dass Patienten gesund werden und nichts mehr einnehmen müssen.

(fest/pte)

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