Presse bestürzt über Zidane

publiziert: Dienstag, 11. Jul 2006 / 07:05 Uhr

Nur verhaltenes Lob für den italienischen Fussball, vor allem aber Unverständnis und Bestürzung über den Abgang von Zinédine Zidane.

«Warum du dich so gehen lassen konntest», fragt sich «L'Equipe».
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In den internationalen Medien geriet Italiens vierter WM-Triumph in Relation zum Platzverweis fast zur Nebensache. «Der letzte Trick des Zauberers Zidane bestand darin, sein Genie in reiner Form vorzuführen. Indem er es wegzauberte», schrieb die schwedische Zeitung «Aftonbladet» über Frankreichs Captain, der zehn Minuten vor Spielende mit gesenktem Kopf in den Stadionkatakomben verschwand. Das dänische Blatt «Politiken» bemerkte dazu: «Der grosse Alte liess Frankreich im Stich. Was in Zidanes Kopf vorging, wissen nur die Götter.»

BRASILIEN

O Globo: «Italien hat gestern seine zweite Renaissance erlebt. Obwohl er nicht die Üppigkeit der Sixtinischen Kapelle besitzt, hat der italienische Fussball wenigstens die Ausdauer und die Disziplin eines grossen Künstlers gezeigt. Auf der anderen Seite hatte Zidane als das grösste und möglicherweise einzige Genie auf dem Platz Kostproben seines Könnens aufblitzen lassen -- aber die Lichter gingen für ihn vorzeitig aus.»

Jornal do Brasil: «Es war der Sieg der Kraft, der ständigen Bewegung, des taktischen Fleisses über das arme, unglückliche Talent. Letzteres wurde nur repräsentiert in wenigen Szenen eines Zidane, eines Henry, eines Cannavaro oder eines Pirlo. Aber man weiss ja, dass ein Final fast immer so ist: ein hässliches und nervöses Spiel, und dass der Sieger aus den Fehlern und Details hervorgeht.»

Jornal da Tarde: «Die Erde ist blau! In einer WM, in der Technik und Fussball gefehlt haben, musste ja das Team mit mehr Herz gewinnen. Italien war nicht brillant -- tatsächlich war es das nur in ganz wenigen Augenblicken des Turniers. Vielleicht nur im Halbfinal gegen Deutschland. Aber der Sieg Italiens brachte eine Lehre: Die Kraft einer Gruppe kann eine Mannschaft weit bringen, selbst wenn diese Mannschaft keine Stars hat.»

ARGENTINIEN

Olé: «Diese Weltmeisterschaft ist bella. Die Squadra Azzurra bewies beim Elfmeterschiessen mehr Zielgenauigkeit als Frankreich.»

Clarín: «Aller Ruhm gebührt Italien. Kaum hatte der Schuss von Grosso das Netz erzittern lassen, brach die gesamte Mannschaft in Jubel aus. Italien lieferte nicht gerade sehenswerten, aber dafür sehr effektiven Fussball und wird allen Freunden dieses Sports in Erinnerung bleiben. Jetzt feiern die Azzurri. Und das verdient.»

La Nación: «Die Italiener haben bewiesen, dass ihnen Kritik und mangelnder Glaube an den Sieg nichts anhaben können. Entgegen aller Vorhersagen und inmitten einer tiefen Krise hat sich der italienische Fussball vom Penaltypunkt aus seinen vierten Weltmeistertitel gesichert. Beim Elfmeterschiessen vermisste Frankreich Zidane schmerzlich.»

ITALIEN

Gazzetta dello Sport: «Es ist wahr! Wir sind Weltmeister. Italien -- phantastisch! Die Welt gehört uns. Elfmeter-Triumph, Italien erobert seinen vierten WM-Titel. Lippi in Tränen: ´Die schönste Freude meines Lebens´.»

Tuttosport: «Heldenhaft! Frankreich ist besiegt. Italien erobert seinen vierten Titel. Danke, noch einmal Danke. Für immer Danke! Wir sind sprachlos. Wir sind verrückt vor Freude nach einer endlosen Wartezeit: 24 Jahre, 3 Tage, 120 Minuten und 5 perfekte Elfmeter.»

FRANKREICH

L´Equipe: «Zinédine, Du weisst, das Schwerste an diesem Morgen ist nicht zu verstehen, warum die Blauen, Deine Blauen, den WM-Final verloren haben, sondern Zigmillionen auf der ganzen Welt zu erklären, warum Du Dich so gehen lassen konntest. Andere Idole wie Muhammad Ali oder Pelé haben niemals auf diese Weise die Regeln gebrochen. Das war eine dumme und nicht wieder gut zu machende Tat. Was willst du deinen und unseren Kindern sagen und all jenen, für die Du in alle Ewigkeit ein leuchtendes Beispiel geworden bist? Wie konnte eine solche Dummheit einem Mann wie Dir passieren?»

Le Parisien: «Der blaue Engel hat sich in einen Teufel verwandelt. Dieser Abschied ist seiner nicht würdig gewesen. Wir können immer noch nicht glauben, dass der letzte Akt einer grossen Künstler-Karriere ein Überfall gewesen sein soll. Es ist schlimm, so kurz vor dem Ziel zu stürzen. Trotzdem: Danke an alle für alles.»

Le Figaro: «Der abscheuliche Kopfstoss beschmutzt das letzte Spiel eines zauberhaften Spielers. Diese Dummheit macht uns alle sprachlos. Trotzdem gebührt Zidane Dank für die vielen Augenblicke der Schönheit und Freude in über 100 Spielen für die Blauen.»

SCHWEDEN

Aftonbladet: «Als die Italiener im Final ihr doppeltes Gesicht zeigten, das dunkle und das strahlende, und dann den WM-Pokal in die Luft hielten, war der Meister aller Meister nicht mehr da. Der letzte Trick des Zauberers Zidane bestand darin, sein Genie in reiner Form vorzuführen. Indem er es wegzauberte.»

DÄNEMARK

Politiken: «Die Italiener sind einfach die Besten der Welt. Der grosse Alte liess Frankreich im Stich. Was in Zidanes Kopf vorging, wissen nur die Götter. Eigentlich sahen die Franzosen wie die Sieger aus.»

HOLLAND

Telegraaf: «Italien strahlt. Zinédine Zidane beendete seine Karriere mit einem beschämenden Abgang.»

Volkskrant: «Ein Kurzschluss im Kopf von Zinédine Zidane setzte seiner ruhmreichen Laufbahn ein bizarres Ende.»

Trouw: «Der Abschied Zinédine Zidanes von der internationalen Bühne war erinnerungswürdig, aber bestimmt anders als er selbst und die Fussballwelt gehofft hatten.»

DEUTSCHLAND

Abendzeitung: «Elfer-Krimi -- 6:4! Zizou fliegt nach Kopfstoss vom Platz -- und verkriecht sich. Die letzte Aktion einer Fussballlegende sah plump aus und nach roher Gewalt.»

Frankfurter Rundschau: «Der Zauberer verdirbt sich den Abschied selbst. Auch das spektakuläre Elfmetertor von Zinédine Zidane im WM-Finale kann die unschöne Szene in der Verlängerung nicht verdecken.»

GROSSBRITANNIEN

Guardian: «Zinédine Zidane hat seine Karriere als Strassenfussballer begonnen, in einem Vorort von Marseille. Beendet hat er sie als Strassenkämpfer vor einer weltweiten Zuschauerschaft.»

The Sun: «Vom Helden zur Null. Die internationale Karriere von Fussball-Legende Zinédine Zidane ist mit einer erstaunlichen Kopfstoss-Legende zu Ende gegangen. Ein hässliches Ende für eine WM, die zum Vergessen war. Nur eine Handvoll der 64 Spiele hatten Klasse.»

SERBIEN

«Vecernje novosti»: «Die Italiener sind gegen Frankreich zu ihrem altbekannten Defensivspiel zurückgekehrt. Sie waren ohne eine richtige Idee vom Angriff, auch in jenen Momenten, als sie einen Spieler mehr hatten. Als es wirklich galt, hatten sie stärkere Nerven.»

«Press»: «Die Italiener haben es wirklich verdient, sich endlich zu freuen und entschädigt zu werden für das Penalty-Leid, das sie bei der Niederlage im Halbfinal 1990 von Argentinien im eigenen Land erlebt haben.»

AUSTRALIEN

Sydney Morning Herald: «Nach diesem Final bleibt die brennende Frage: Was kann Materazzi gesagt haben, dass Zidane so die Nerven verlor?»

USA

New York Times: «Das flaggenschwenkende Deutschland war das dominierende Ereignis dieser WM. Sterotypen über das Land wie beispielsweise die ausgeprägte Liebe zur Disziplin und Ordnung erwiesen sich als grösster Irrtum eines Turniers, das mit festivem Charakter und überschwänglicher Generosität der Deutschen ausgetragen wurde.»

(fest/Si)

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