Privatsphäre wird von Datenbanken bedroht

publiziert: Sonntag, 2. Mrz 2003 / 13:23 Uhr

Bern - Versichertenkarte, Kundenkarte, e-gouvernment: Eine zunehmende Zahl von Datenbanken sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor speichert Daten der Bürgerinnen und Bürger - oft unter Missachtung der Privatsphäre.

Oft werden private Daten allzu leichtsinnig weitergegeben.
Oft werden private Daten allzu leichtsinnig weitergegeben.
Der Datenschutz ist in Gefahr, wenn das Recht auf Anonymität nicht mehr gewährleistet ist und ein Bürger nicht selbst entscheiden kann, wann er aus dieser Anonymität heraustreten will. Der Leichtsinn, mit dem Leute ihre persönlichen Daten bekannt geben, ist beunruhigend, stellt der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte (EDSB) fest.

Die Datenbanken und deren Vernetzung erlaubt das Vergleichen von Informationen, das Erstellen von Profilen und das Verfolgen der elektronischen Spuren einer Person. Diese Entwicklung stelle für den Datenschutzbeauftragten eine der grossen Herausforderungen dar, sagte EDSB-Sprecher Kosmas Tsiraktsopoulos auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Die Grossverteiler, Banken und die Krankenversicherer mit ihren Kunden-, Kredit- und Versichertenkarten haben den Nutzen von solchen Datenbanken bereits erkannt. Der Adressenhandel und Direct Marketing sind nur einige Beispiele, wie die Daten weiter verwendet werden können.

Die elektronische Datenspeicherung ist nicht nur für den privaten Sektor von Interesse. Der Bund prüft derzeit ebenfalls mehrere entsprechende Projekte, so etwa das e-gouvernment, den virtuellen Schalter oder einen persönlichen Identifikationscode für jeden Bürger.

Ein Nummerncode könnte beispielsweise den Datenaustausch unter Ämtern wie Einwohnerkontrolle, Zivilstandamt oder Ausländerregister erleichtern, sagte Marco Buscher, Sektionschef beim Bundesamt für Statistik. Aber auch bei einem persönlichen Identifikationscode müsse der Datenschutz sichergestellt sein.

Seitens des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten werden denn auch Bedenken laut: Die Einführung eines persönlichen Identifikationscodes und seine Verwendung zu administrativen Zwecken verletze das Grundrecht auf Privatsphäre.

(rr/sda)

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