Parlamentarische Aufsicht

Probleme beim Gericht im Fall Marie

publiziert: Donnerstag, 16. Mai 2013 / 21:05 Uhr
Die parlamentarische Aufsicht hat Probleme beim Gericht im Fall «Marie» geortet. (Archivbild)
Die parlamentarische Aufsicht hat Probleme beim Gericht im Fall «Marie» geortet. (Archivbild)

Lausanne - Der Entscheid, den mutmasslichen Täter im Fall Marie seine Strafe in Hausarrest verbüssen zu lassen, stammt vom Waadtländer Gericht für Zwangsmassnahmen und Strafvollzug. Bei dieser Instanz hatte die parlamentarische Oberaufsicht in der Vergangenheit Probleme geortet.

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Die Aufsichtskommission zeigte sich beunruhigt über die grosse Zahl von Fällen, mit welchen sich das Gericht zu befassen hatte. Dies sagte Kommissionspräsident Jacques-André Haury (GLP) am Donnerstag in der Sendung «Forum» von Radio RTS. «Wir befürchteten, dass es jeden Moment eine Implosion, eine Blockade, ein Drama geben könnte», sagte er.

Das Gericht habe seit seiner Einrichtung im Januar 2011 nicht einwandfrei funktioniert, sagte der Kantonsparlamentarier. Dies sei in einer Anhörung festgestellt worden. Im letzten Oktober dann habe das Verwaltungsgericht, das die Aufsicht über die verschiedenen strafgerichtlichen Instanzen wahrnimmt, Entwarnung gegeben.

Laut Haurey bestand die Lösung darin, dass die Richter weniger Zeit auf die einzelnen Dossiers verwendeten. Damit sei natürlich auch das Risiko von überstürzten Entscheiden gestiegen. Haurey gesteht denn auch ein, dass diese Vorgänge zu einem Entscheid wie jener im Fall des Täters führen konnten.

Umstände unklar

Unter welchen Umständen die 19-Jährige ums Leben kam, konnte die Waadtländer Polizei auch am Donnerstag nicht sagen. «Wir wollen der Sache auf den Grund gehen und die Aussagen des Täters den von uns gesammelten Elementen gegenüberstellen», sagte Jean-Christophe Sauterel, Mediensprecher der Waadtländer Kantonspolizei, auf Anfrage.

Derweil sprach die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Waadt den Eltern der getöteten jungen Frau ihr tiefstes Beileid aus. Im Einverständnis mit der Familie gab die Kirchgemeinde bekannt, dass es sich beim Opfer um die Tochter eines evangelischen Pfarrers handelt.

Marie war am Montagabend in Payerne (VD) entführt und in der Nacht auf Mittwoch in einem Wald im Kanton Freiburg tot aufgefunden worden. Die evangelische Kirchgemeinde bestätigte die Identität des Opfers und deren Eltern, um die Gerüchteküche in der Region zum Schweigen zu bringen, wie es in der Mitteilung heisst.

Im Gedenken an die kurz vor ihrem 19. Geburtstag getötete Marie wird am Freitagabend in der evangelischen Kirche von Villars (VD) eine Andacht stattfinden. In dieser Kirchgemeinde hatte der Vater des Opfers früher als Pfarrer gewirkt.

Aufruf zu Zurückhaltung

Der Trauergottesdienst und die Beerdigung könnten erst in rund zwei Wochen stattfinden, präzisierte die Kirchgemeinde. Trotz der durch das Verbrechen ausgelösten Welle der Empörung ruft die Kirche die Bevölkerung zu Zurückhaltung auf.

«Es steht uns nicht zu, über den Schuldigen oder über die Waadtländer Justiz zu urteilen», schreibt die Kirche. Auch in Lausanne soll es am Pfingstmonat zu einem zweiten Trauermarsch kommen. Bereits am Mittwochabend gab es in Payerne eine Solidaritätskundgebung.

 

(tafi/sda)

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