Prodis Regierungsmannschaft steht

Am Vormittag wollten die Mitglieder der künftigen Regierungskoalition noch über die Besetzung der Vize-Minister und Staatssekretäre verhandeln. Staatschef Giorgio Napolitano hatte Prodi am Dienstagabend offiziell mit der Regierungsbildung beauftragt.

Bekannt war bislang, dass das frühere Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, Tommaso Padoa-Schioppa, das Wirtschaftsressort übernehmen wird. Für das Aussenressort war der Chef der Demokratischen Linke (DS), Massimo d´Alema, vorgesehen.

Streit um Ämter

Streit gab es jedoch noch um die übrigen Ministerien, auf die zum Teil mehrere Bündnispartner Prodis ein Auge geworfen hatten. So wird das Verteidigungsressort gleichermassen von der kleinen Zentrumspartei Udeur wie von der kleinen Partei der italienischen Kommunisten (PDCI) beansprucht.

Diese Meinungsunterschiedenheiten hat das Mitte-links-Bündnis in der Nacht nun aber offenbar endgültig beigelegt: Die Verteilung der Ministerposten sei vermutlich definitiv, sagte DS-Generalsekretär Piero Fassino. Prodi werde am späten Vormittag sein Kabinett Staatsschef Napolitano präsentieren und am Donnerstag die Regierungsgeschäfte aufnehmen.

Berlusconi nörgelt

Der scheidende Ministerpräsident Silvio Berlusconi sprach erneut von «Unregelmässigkeiten» bei den Wahlen vom 9./10. April, die Prodi mit hauchdünner Mehrheit gewonnen hatte. Diese «Unregelmässigkeiten» müsse das neue Parlament nochmals prüfen.

Berlusconi fügte aber hinzu: «Ich nehme das Ergebnis der Wahl zur Kenntnis.» Zwar sei er besorgt, dass die Linke alle hohen Staatsämter innehabe. «Wir werden aber im Interesse des Landes keine totale Opposition betreiben», sagte er nach seinem Treffen mit Napolitano.

(fest/sda)