Verhaftung verlangt:

Proteste: Bush kommt nicht nach Genf

publiziert: Samstag, 5. Feb 2011 / 08:46 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 6. Feb 2011 / 14:56 Uhr
George W. Bush geniesst weiterhin diplomatische Immunität.
George W. Bush geniesst weiterhin diplomatische Immunität.

Der ehemalige US-Präsident George W. Bush kommt am nächsten Samstag nicht zu einem Gala-Diner einer jüdischen Organisation nach Genf. Als Grund für die Absage führen die Organisatoren die zunehmenden Protestappelle gegen den Besuch von Bush an.

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George W. BushGeorge W. Bush
Die Kontroverse, die um den Besuch von Bush entbrannt sei, habe sich schnell in eine Einschüchterungskampagne verwandelt, teilte die jüdische Organisation Keren Hayessod am Samstag mit. Es handle sich um einen schweren Schlag gegen die Werte von Freiheit und Demokratie - man qualifiziere diese Aktion als «intellektuellen Terrorismus».

In der Samstagsausgabe der «Tribune de Genève» äusserte sich auch der Anwalt der Organisation, Robert Equey, zur Absage von Bushs Besuch. Er sagte, Keren Hayessod in Genf befüchte, dass die Proteste ausser Kontrolle geraten könnten.

Klage wegen Folterung

Diese Einschätzung teilte die Fédération Internationale des Ligues des Droits de l'Homme (FIDH) nicht. Die potenzielle Bedrohung Bushs sei vernachlässigbar, sagte die Genfer Vertreterin der Menschenrechtsorganisation, Julie Gromelon, gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Vielmehr habe es Bush vermeiden wollen, mit Folteropfern und deren Forderungen konfrontiert zu werden.

Gromelon hatte angekündigt, dass ein ehemaliger Häftling des US-Gefangenenlagers Guantánamo, Sami El Haj, Klage gegen Bush einreichen werde - wegen der Folterungen, die er während seiner Gefangenschaft zwischen Dezember 2001 und Mai 2008 erlitten hatte.

Bushs diplomatische Immunität

In den vergangenen Tagen und Wochen hatten verschiedene Seiten den Besuch Bushs scharf kritisiert. >p> Zunächst war Nationalrat Dominique Baettig (SVP/JU) mit einem Schreiben an den Bundesrat gelangt. Darin forderte er die Festnahme Bushs wegen Kriegsverbrechen.

Bern verwies jedoch auf die Immunität, welche Personen wie Bush auch nach Niederlegung ihrer Ämter noch geniessen. Deshalb seien derartige Forderungen unrealistisch.

Anwalt Equey präzisierte im Zeitungsinterview, dass die Forderungen nach Festnahme nicht den Ausschlag gegeben hätten für die Absage, sondern der Schutz von Personen und Gütern in Genf.

Bush sei nicht aus Provokation als Gast ausgewählt worden. Die Organisation habe seine kürzlich veröffentlichte Autobiographie als Anlass genommen, ihn nach Genf einzuladen.

(asu/sda)

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Waffenexporteure sind wie Kriminelle verantwortlich für das was sie tun
Der frühere US-Präsident George W. Bush hat seinen Besuch in Genf abgesagt. Vermutlich auch weil Amnesty International und 16 weiteren Organisationen gegen Bush eine Anklage eingereicht haben. Sie verlangten, dass gegen Bush eine Untersuchung wegen Folter eröffnet wird. Wer Folterungen zugelassen hat wie Bush muss belangt werden, wie seinerzeit der chilenische Diktator Pinochet, denke ich. Belangt werden müssten aber auch Politiker in der Schweiz die an kriegführende und folterende Staaten Waffenexporte bewilligten und bewilligen. Delikte wie Beihilfe zum Mord, zu vorsätzlicher Tötung, zu schwerer Köperverletzung und zu schwerer Sachbeschädigung sind laut Artikel 25 des Schweizerischen Strafgesetzbuches nämlich allgemein gültig. Wer also den USA und Nato Staaten mit Rüstungslieferungen hilft Kriege zu führen, also hilft massenhaft zu töten, macht sich strafbar. Es gibt in diesem Artikel 25 des Strafrechtes keine Ausnahmebedingungen für Kriege, für Waffenexporteure und ihre Helfershelfer in Politik und Wirtschaft. Sie sind wie Kriminelle verantwortlich für das was sie tun. Gehilfe bei solchen Straftaten, die unter Artikel 25 des Strafrechts fallen, ist auch derjenige welcher „zu einem Verbrechen oder zu einem Vergehen vorsätzliche Hilfe leistet“, wer also auch „vorsätzlich in untergeordneter Stellung die Vorsatztat eines andern fördert“. Diese Verbrechen sind, laut Artikel 75 bis des Strafgesetzbuches, sogar unverjährbar. Mit Hilfe von Schweizer Waffen, Munition, Granaten, Minen und Pilatus und Bravo Flugzeugen wurde in vielen Kriegen getötet, im Irak, auf dem Balkan usw.

Aber wie der Berner Jurist Christoph Bürki schrieb: „Wenn es um das ganz grosse Geschäft geht, werden menschenrechtsverletzende Kriegsmateriallieferungen vom Bundesrat und der Parlamentsmehrheit geduldet und sogar unterstützt, ohne dass die Justiz dagegen einschreitet. Und die meisten Medien waren bisher und sind wohl auch in Zukunft nicht bereit, dieses skandalöse Gebaren der Exekutive, der Legislative und der Justiz anzuprangern und Abhilfe zu fordern.“
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