Kampagne «Wie geht's Dir?»

Psychisch krank am Arbeitsplatz? Nein!

publiziert: Freitag, 9. Okt 2015 / 15:18 Uhr / aktualisiert: Freitag, 9. Okt 2015 / 16:23 Uhr
Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz werden häufig zu spät erkannt. (Symbolbild)
Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz werden häufig zu spät erkannt. (Symbolbild)

Bern - Jeder Zweite erkrankt in seinem Leben einmal psychisch. Doch am Arbeitsplatz wird die Krankheit oft verschwiegen. Die Kampagne «Wie geht's Dir?» will dieses Tabu brechen. Denn je eher jemand reden kann, desto eher hat er Hilfe - auch von den Arbeitgebern.

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«Drei von vier Führungskräfte sprechen psychische Auffälligkeiten nicht direkt beim ersten Mal an, wenn sie diese wahrnehmen. Sie warten Beweise ab, das heisst sie warten darauf, dass sie eine Leistungseinbusse des Arbeitnehmenden klar belegen können», sagte Niklas Baer, Leiter der Fachstelle für Psychiatrische Rehabiliation der Psychiatrie Baselland, vor den Medien in Bern.

Gehemmte Chefs

Auch die Chefs hätten eben «Hemmige», wenn es um psychische Erkrankungen gehe. Baer hatte im bernischen Oberaargau eine Befragung unter Führungskräften und Personalverantwortlichen von 300 KMU zu deren Umgang mit psychischen Problemen am Arbeitsplatz durchgeführt. Die Ergebnisse wurden am Freitag vorgestellt.

Gerade ein frühes Ansprechen sei bei psychischen Problemen aber zentral, betonte Thomas Ihde von der Stiftung Pro Mente Sana. Zum Beispiel eine Erschöpfungsdepression (Burnout) zeige sich zuerst im Familienkreis, etwa wenn der Papa immer öfter wegen des Kinderlärms genervt sei, und später im Freundeskreis. Wenn die Krankheit am Arbeitsplatz auffalle, sei sie bereits weit fortgeschritten.

Zugleich sei der Erhalt des Arbeitsplatzes aber gerade für psychisch kranke Menschen von grosser Bedeutung, sagte der Zürcher Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger (FDP). Dieser gebe Identität, Struktur im Tagesablauf und ein Auskommen.

Grosse Kosten

Heiniger verwies auch auf die volkswirtschaftlichen Kosten von psychischen Erkrankungen: Gemäss Schätzungen der Gesundheitsdirektorenkonferenz belaufen diese sich auf jährlich 7,8 Milliarden Franken. Die Schätzung der OECD für die Schweiz liegt gar bei 19 Milliarden Franken.

Allein bei der IV wurden zuletzt 43 Prozent der Neurenten wegen psychischer Erkrankungen gesprochen, wie aus der Mitteilung zur Kampagne hervorgeht. Dies zeige, wie wichtig eine Enttabuisierung sei.

Hier setzt die Kampagne an. Mithilfe von bereits enttabuisierten Themen wie Schlafstörungen, Stress, Burnout und Mobbing sollen Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, Gesunde wie Kranke zum Reden über Angststörungen oder Depressionen ermuntert werden. Plakate und Broschüren verweisen auf eine Internetseite. Auf dieser wiederum sind unter anderem Gesprächstipps zu finden.

An der Kampagne beteiligen sich neben den Kantonen BE und ZH auch AG, GR, LU, SO, SZ und TG sowie Pro Mente Sana und verschiedene Gesundheitsorganisationen.

(sda)

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