Omnipräsent
Putin geniesst «seine» Spiele
publiziert: Dienstag, 11. Feb 2014 / 09:01 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 11. Feb 2014 / 09:20 Uhr
Wladimir Putin im Österreich-Haus.
Wladimir Putin holte die Winterspiele in einen Sommerkurort, nun kostet der Kremlchef «sein» Olympia voll aus. Russlands Präsident ist in Sotschi omnipräsent.
Mag auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) enttäuscht sein über mangelnde Zuschauer in Sotschi, ein Besucher taucht an den Wettkampfstätten immer wieder auf: Putin. «Präsidentenmarathon» nennen russische Medien die Stippvisiten des Staatschefs bereits.
Am Sonntag schaute Putin im Österreich-Haus vorbei, wenig später wohnte er der Gold-Vorstellung des russischen Eiskunstlaufteams bei. Als Star Jewgeni Pluschenko die erste Goldmedaille für das Gastgeberland gewann, nahm auch Putin auf der Tribüne die Glückwünsche entgegen - als hätte er selbst die Pirouetten gedreht. Das Staatsfernsehen zeigte, wie Fans und Verbandsfunktionäre ihm die Hand schüttelten. Der 61-Jährige quittierte es mit einem kurzen Nicken. Damit der Präsident gratulieren konnte, mussten die Olympiasieger im «Eisberg»-Palast extra ihre Ehrenrunde vor Tausenden von jubelnden Fans abbrechen. «Das ist eine unglaubliche Ehre», schwärmte Mannschaftskapitän Jekaterina Bobrowa vor den TV-Kameras.
Kritik der Kremlgegner
Kremlgegner kritisieren «Putins Spiele» seit langem als One-Man-Show. Für den Lebenstraum des Präsidenten habe die bisher unberührte Landschaft schweren Schaden genommen, seien Gastarbeiter ausgebeutet und zwangsenteignete Bürger mitunter nicht ausreichend entschädigt worden, betonen Menschenrechtler. Aber das IOC wird nicht müde, den begeisterten Eishockeyspieler und Skifahrer zu loben. Putin sei «eher harmlos» im Vergleich zu George W. Bush, sagt ein namentlich nicht genannter IOC-Mitarbeiter der russischen Zeitung «Kommersant». Der damalige US-Präsident habe bei den Winterspielen in Salt Lake City 2002 die Eröffnungsworte einfach umformuliert und die Olympia-Symbole im Wahlkampf missbraucht. «Daran erinnern wir uns mit Grauen. Putin ist bisher okay», wird der Mitarbeiter zitiert.
«Sotschi ist Russlands neue Hauptstadt», schrieb «Kommersant» am Montag. Putin werde bis zum Ende der Winterspiele nur selten ins Machtzentrum Moskau reisen, sondern vor allem in seiner Residenz Botscharow Rutschej bei Sotschi Weltpolitik machen. Kritische Töne klingen in den vom Kreml gesteuerten Staatsmedien nicht an - im Gegenteil. Pünktlich zur Olympia-Eröffnung am vergangenen Freitag um 20.14 Uhr Ortszeit sei in Sotschi ein Kind zur Welt gekommen, berichtet die Zeitung «Komsomolskaja Prawda». Die Eltern hätten sich für den Namen Wladimir entschieden. «Das ist zu Ehren unseres Präsidenten», sagt die Mutter.
Am Sonntag schaute Putin im Österreich-Haus vorbei, wenig später wohnte er der Gold-Vorstellung des russischen Eiskunstlaufteams bei. Als Star Jewgeni Pluschenko die erste Goldmedaille für das Gastgeberland gewann, nahm auch Putin auf der Tribüne die Glückwünsche entgegen - als hätte er selbst die Pirouetten gedreht. Das Staatsfernsehen zeigte, wie Fans und Verbandsfunktionäre ihm die Hand schüttelten. Der 61-Jährige quittierte es mit einem kurzen Nicken. Damit der Präsident gratulieren konnte, mussten die Olympiasieger im «Eisberg»-Palast extra ihre Ehrenrunde vor Tausenden von jubelnden Fans abbrechen. «Das ist eine unglaubliche Ehre», schwärmte Mannschaftskapitän Jekaterina Bobrowa vor den TV-Kameras.
Kritik der Kremlgegner
Kremlgegner kritisieren «Putins Spiele» seit langem als One-Man-Show. Für den Lebenstraum des Präsidenten habe die bisher unberührte Landschaft schweren Schaden genommen, seien Gastarbeiter ausgebeutet und zwangsenteignete Bürger mitunter nicht ausreichend entschädigt worden, betonen Menschenrechtler. Aber das IOC wird nicht müde, den begeisterten Eishockeyspieler und Skifahrer zu loben. Putin sei «eher harmlos» im Vergleich zu George W. Bush, sagt ein namentlich nicht genannter IOC-Mitarbeiter der russischen Zeitung «Kommersant». Der damalige US-Präsident habe bei den Winterspielen in Salt Lake City 2002 die Eröffnungsworte einfach umformuliert und die Olympia-Symbole im Wahlkampf missbraucht. «Daran erinnern wir uns mit Grauen. Putin ist bisher okay», wird der Mitarbeiter zitiert.
«Sotschi ist Russlands neue Hauptstadt», schrieb «Kommersant» am Montag. Putin werde bis zum Ende der Winterspiele nur selten ins Machtzentrum Moskau reisen, sondern vor allem in seiner Residenz Botscharow Rutschej bei Sotschi Weltpolitik machen. Kritische Töne klingen in den vom Kreml gesteuerten Staatsmedien nicht an - im Gegenteil. Pünktlich zur Olympia-Eröffnung am vergangenen Freitag um 20.14 Uhr Ortszeit sei in Sotschi ein Kind zur Welt gekommen, berichtet die Zeitung «Komsomolskaja Prawda». Die Eltern hätten sich für den Namen Wladimir entschieden. «Das ist zu Ehren unseres Präsidenten», sagt die Mutter.
(ig/Si)
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