Ukraine-Krise

Putin wirbt in Minsk für friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts

publiziert: Dienstag, 26. Aug 2014 / 15:17 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 26. Aug 2014 / 20:27 Uhr
Putin und Poroschenko trafen sich heute erstmals seit Monaten wieder. (Symboldbild)
Putin und Poroschenko trafen sich heute erstmals seit Monaten wieder. (Symboldbild)

Minsk - Der russische Präsident Wladimir Putin und sein ukrainischer Amtskollege Petro Poroschenko sind erstmals seit Monaten zu einem Treffen zusammen gekommen.

8 Meldungen im Zusammenhang
Zum Auftakt eines Gipfeltreffens der Mitglieder der Eurasischen Wirtschaftsunion mit EU-Vertretern in der weissrussischen Hauptstadt Minsk gaben sich die beiden Präsidenten die Hand.

"In Minsk entscheidet sich das Schicksal der Welt und Europas", sagte Poroschenko am Dienstag. Das ukrainische Staatsoberhaupt warb erneut für seinen Friedensplan. Ziel der Gespräche sei, das Blutvergiessen in seinem Land zu beenden und einen politischen Kompromiss zu suchen.

Er rief russischen Agenturen zufolge die Mitglieder der Eurasischen Zollunion - Russland, Weissrussland und Kasachstan - auf, sich an einer Geberkonferenz für die notleidende Ostukraine zu beteiligen. Beobachtern zufolge vermieden Poroschenko und Putin gegenseitige Schuldzuweisungen.

Moskau zu Dialog bereit

Putin forderte die Ukraine zur friedlichen Lösung des Konflikts auf. Moskau sei zu einem weiteren Dialog über die Krise bereit, sagte Putin. Die prowestliche Führung in Kiew müsse zudem mit den Aufständischen verhandeln.

Nach seiner Ankunft in Minsk traf sich Poroschenko zunächst mit der EU-Aussenbeauftragten Ashton, die mit einer Delegation aus Brüssel nach Minsk gereist war. Er betonte, die Integration der Ukraine in EU-Strukturen richte sich nicht gegen den Nachbarn Russland.

"Im Gegenteil - das Assoziierungsabkommen mit der EU soll den Handel beleben", sagte er. Die Eurasische Zollunion rief er auf, Räume für eine Zusammenarbeit mit einer Freihandelszone zwischen der Ukraine und der EU zu suchen. Er sei zu weiteren Gesprächen zwischen Zollunion, Ukraine und EU bereit. Auch Putin begrüsste dieses Format.

Russische Soldaten in Ostukraine gefasst

Die Gespräche wurden von der anhaltenden Gewalt im Osten der Ukraine überschattet. Grosse Aufregung lösten in Kiew Berichte über zehn russische Fallschirmjäger aus, die am Rande der Kampfzone in der Region Donezk gefangen worden waren. Die Ukraine wirft Russland vor, die Separatisten mit eigenem Militärpersonal zu unterstützen.

Russland räumte denn auch ein, dass dort eigene Soldaten im Einsatz sind. Ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Moskau bestätigte Agenturen zufolge die Festnahme russischer Soldaten.

Es habe sich um eine Grenzpatrouille gehandelt, die an einer nicht markierten Stelle zufällig auf ukrainisches Gebiet gelangt sei, sagte er. In einem im ukrainischen Fernsehen gezeigten Video gab ein Soldat jedoch zu, mit seiner Kolonne die Grenze in die Ukraine überquert zu haben.

Die Führung in Kiew und die Aufständischen berichteten von heftigen Gefechten. Innerhalb von 24 Stunden seien fast 250 militante Kämpfer getötet worden, teilte der ukrainische Sicherheitsrat mit. Den Separatisten zufolge wurden zudem mehr als 80 Soldaten getötet oder verletzt und mehr als 40 gefangen genommen, wie russische Agenturen berichteten.

"Weitere Front"

Auch aus der Küstenstadt Nowoasowsk wurden derweil heftige Kämpfe gemeldet. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von starken Explosionen und Rauch über den östlichen Vororten in Richtung der russischen Grenze.

Der ukrainische Militärsprecher Andrej Lyssenko sagte, Nowoasowsk liege unter Beschuss "russischer Söldner". Russland versuche, eine neue Front im Süden aufzumachen. Die Ukrainer würden nun die Verteidigung der 11'000-Einwohner-Stadt am Asowschen Meer verstärken, kündigte Lyssenko an.

Das ukrainische Kabinett beschloss am Dienstag, innert 48 Stunden Kriegsgerät ins Krisengebiet zu schicken, wie die Regierung mitteilte. Das Verteidigungsministerium soll sämtliche Bestände der Rüstungsfirma Ukroboronprom kaufen und unverzüglich in den Osten des Landes senden. Das Militär hatte nach den jüngsten Vorstössen der prorussischen Separatisten über fehlende gepanzerte Technik geklagt.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Kiew - Zahlreiche Ukrainer haben in ... mehr lesen
Im Konfliktgebiet habe es innerhalb von 24 Stunden rund 50 Verstösse gegen die Kampfpause gegeben.
Die beiden Staatschefs hätten sich über Möglichkeiten für ein Ende des Blutvergiessens in der Ostukraine ausgetauscht. (Symbolbild)
Moskau - Einen Monat nach seinem Verschwinden in der umkämpften Ostukraine hat die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti den Tod ihres Fotojournalisten Andrej Stenin bekannt gegeben. ... mehr lesen
Das russische Militär stösst in den Südosten des Landes vor. (Archivbild)
Washington - Russland hat nach ... mehr lesen 1
Minsk - Der Friedensplan des ... mehr lesen 1
Poroschenko hat unter vier Augen mit Wladimir Putin gesprochen. (Archivbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Petro Poroschenko.
Kiew - Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat vorzeitig das Parlament aufgelöst. Er habe einen entsprechenden Erlass unterzeichnet, teilte das Staatsoberhaupt am Montagabend in ... mehr lesen
Moskau/Donezk - Das ukrainische ... mehr lesen
Das Parlament segnete das Sanktionspaket ab.
Wladimir Putin bekräftigt, alles für ein Ende des Konflikts zu tun.
Moskau/Donezk - Trotz des aktuellen ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 4°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
St. Gallen 1°C 8°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 1°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Luzern 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 2°C 13°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Lugano 4°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten