Rad: Ein Triumph mit historischem Ausmass

publiziert: Mittwoch, 23. Apr 2003 / 21:33 Uhr

Erstmals hat ein Spanier die Flèche Wallonne gewonnen: Igor Astarloa setzte sich in der Ardennen-Classique 16 Sekunden vor seinem Landsmann Aitor Osa durch. Die Schweizer Ausbeute in Huy fiel mit dem 26. Rang von Beat Zberg äusserst bescheiden aus.

Der Spanier Igor Astarloa. (Bild: Vuelta Valencia)
Der Spanier Igor Astarloa. (Bild: Vuelta Valencia)
Astarloa (27), im Vorjahr Zweiter der Weltcup-Rennen in San Sebastian und Hamburg, hatte mit 14 Konkurrenten schon nach der ersten Passage der bis zu 19 Prozent steilen Mauer von Huy nach 68 von insgesamt 199 km das Weite gesucht. Im Finale näherte sich das Feld mit den Favoriten der Vorhut der Aussenseiter nurmehr bis auf eine gute Minute.

Zehn Rennställe waren in der Spitzengruppe vertreten. Der Vorsprung betrug zwar nie mehr als drei Minuten, im Peloton lastete aber die gesamte Nachführarbeit auf den Schultern der Mannschaft des Kronfavoriten Michele Bartoli (It). Die starken belgischen Teams von Frank Vandenbroucke und Rik Verbrugghe beteiligten sich nicht an der Verfolgung und hofften vielmehr, Profit aus dem Kräfteverschleiss der Konkurrenz zu schlagen. Der Poker ging freilich nicht auf. Die Bilanz der Belgier fiel mit dem 19. Platz von Dave Bruylandts pitoyabel aus, nachdem sie das prestigeträchtige Rennen 2001 (Verbrugghe) und 2002 (Mario Aerts) noch hatten gewinnen können.

Astarloa war der reputierteste Fahrer in der Spitzengruppe, und im zweitletzten Anstieg an der Côte de Ahin machte der Spanier seinem Namen alle Ehre. Ausser Osa vermochte gut 10 km vor dem Ziel keiner dem Antritt Astarloas zu widerstehen. In der Entscheidung in der Mur de Huy war aber auch Osa Astarloa nicht mehr gewachsen.

Ein Siegfahrer war Astarloa bis anhin nicht gewesen. Er stand seit dem Beginn seiner Profikarriere im Jahr 2000 mit bloss drei Erfolgen in kleinen Rennen zu Buche. Nun schaffte er freilich einen Triumph von historischem Ausmass. Ausser den WM-Titeln von Oscar Freire (1999 und 2001) sowie jenem von Abraham Olano (1995) gewann Astarloa als erster Spanier ein bedeutendes Eintagesrennen im Ausland seit 1957. Vor 46 Jahren hatte Miguel Poblet Mailand - Sanremo für sich entschieden.

"Die Spanier interessieren sich nur für die Vuelta", sagte Astarloa. Er hingegen hatte schon als Amateur nach Italien gewechselt und fährt nun die zweite Saison für den Rennstall Saeco. Das Team war in der Vorhut zu zweit vertreten. Der Kasache Alexander Schefer vervollständigte mit Platz 3 den Triumph der italienischen Squadra. Als Vierter folgte der Venezuelaner Unai Extebarria, Fünfter wurde der nahezu unbekannte Russe Alexander Kolubnew. Die Projekte zur Globalisierung des Spitzenradsports hat der Weltverband zwar weitgehend eingestellt, dafür sorgen nun Fahrer aus Schwellenländern für den internationalen Anstrich.

Ein Rennen für die Schweizer war die Flèche Wallonne seit den Zeiten von Ferdi Kübler (Sieger 1951/52, Zweiter 1953/54) nie mehr. Seit den Fünfzigerjahren resultierte bloss noch ein Podestplatz durch Alex Zülle, der 1997 Dritter wurde. Zülle fehlte diesmal, weil er sich auf die Tour de Romandie (29. April bis 4. Mai) konzentriert. Ohne den rekonvaleszenten Oscar Camenzind erhielt die Schweizer Equipe Phonak die Bestätigung, dass sie ohne den Exweltmeister in solch anspruchsvollen Prüfungen auf verlorenem Posten steht. Oscar Pereiro (Sp) wartete mit Platz 13 zwar mit einer Ehrenmeldung auf, fünf der acht Phonak-Profis gaben aber auf. Und der Hoffnungsträger Miguel Martinez (Fr), der Mountainbike-Olympiasieger, traf nach dem Kontrollschluss ein.

von Daniel Good, Huy

Resultate

67. Flèche Wallonne, Charleroi - Huy (199 km): 1. Igor Astarloa (Sp) 4:39:17 (42,860 km/h). 2. Aitor Osa (Sp) 0:16. 3. Alexander Schefer (Kas) 0:56. 4. Unai Etxebarria (Ven) 1:00. 5. Alexander Kolobnew (Russ) 1:06. 6. Oscar Mason (It) 1:08. 7. Cristian Moreni (It) 1:13. 8. Angel Castresana (Sp) 1:15. 9. Christophe Moreau (Fr) 1:19. 10. Eddy Mazzoleni (It), gleiche Zeit.

11. Danilo Di Luca (It) 1:34. 12. Michael Boogerd (Ho) 1:36. 13. Oscar Perreiro (Sp) 1:42. 14. Tyler Hamilton (USA) 1:44. 15. Javier Pascual (Sp), gleiche Zeit. 16. Iban Mayo (Sp) 1:45. 17. Samuel Sanchez (Sp). 18. Patrick Sinkewitz (De). 19. Dave Bruylandts (Be), alle gleiche Zeit. 20. Andrea Noe (It) 1:47.

Ferner: 24. Frank Vandenbroucke (Be) 1:51. 26. Beat Zberg (Sz) 1:56. 31. Jan Ullrich (De) 2:01. 37. Steve Zampieri (Sz) 2:08. 40. Michele Bartoli (It) 2:12. 42. Laurent Dufaux (Sz), gleiche Zeit. 68. Cédric Fragnière (Sz) 11:17. 76. Mario Aerts (Be). 78. Francesco Casagrande (It), alle gleiche Zeit. -- 191 Fahrer gestartet, 104 klassiert. -- Nach Kontrollschluss: Miguel Martinez (Fr) 21:44. -- Aufgegeben u.a.: Roger Beuchat, Martin Elmiger, Gregory Rast, Michael Albasini, Niki Aebersold, Marcel Strauss.

Frauen-Weltcup-Rennen Flèche Wallonne, Huy - Huy (97,5 km): 1. Nicole Cooke (Gb) 2:40:52 (36,366 km/h). 2. Susan Palmer (Ka) 0:04 zurück. 3. Oenone Wood (Aus) 0:09. 4. Edita Pucinskaite (Lit) 0:11. 5. Olivia Gollan (Au), gleiche Zeit. 6. Nicole Brändli (Sz) 0:21. Ferner: 33. Barbara Heeb 2:18. 49. Annette Beutler 3:21. 74. Irène Hostettler 7:25. 85. Priska Doppmann 11:32. 95. Bettina Kuhn 12:09. 106. Mirjam Senn 15:54. -- 144 gestartet, 108 klassiert. -- Aufgegeben u.a.: Andrea Knecht, Alexandra Bähler, Marion Brauen, Katrin Leumann.

Weltcup (5/9): 1. Cooke 157. 2. Sara Carrigan (Au) 140. 3. Mirjam Melchers 124. 4. Regina Schleicher (De) 120. 5. Zulfia Zabirowa (Russ) 94. 6. Gollan 89. Ferner: 16. Brändli 45. -- Nächstes Rennen: Montreal (31. Mai).

(bert/sda)

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