Rad: Fabian Cancellara erfüllte die Erwartungen

publiziert: Montag, 16. Jun 2003 / 20:36 Uhr

Im Prolog der Tour de Suisse hat Fabian Cancellara seine Favoritenstellung bestätigt. Der Berner legte die 7-km-Strecke in Egerkingen als Schnellster zurück und ist damit der erste Leader der 67. Landesrundfahrt.

Fabian Cancellara (Fassa Bortolo) jubelt im Leadertrikot.
Fabian Cancellara (Fassa Bortolo) jubelt im Leadertrikot.
Cancellaras Vorsprung auf Oscar Pereiro (Sp) betrug lediglich 1,72 Sekunden. Das ist die geringste Differenz seit den 0,78 Sekunden, die 1995 in Bellinzona Tony Rominger von Alex Zülle trennten. Angesichts einer Strecke mit schwierigen Beginn mit Kurven und einer Steigung resultierte für den Sieger ein Stundenmittel von 47,908 km/h.

Für Cancellara handelte es sich um den vierten Saisonsieg, nachdem er heuer schon das Omnium in Lyss, das Zeitfahren der Belgien-Rundfahrt sowie den Prolog der Tour de Romandie für sich entschieden hatte. Der frühere zweifache Junioren-Weltmeister im Zeitfahren hatte den Ratschlag seines sportlichen Leiters Roberto Damiani beherzigt und den ersten und letzten Streckenteil mit voller Kraft gefahren. Bei seiner Premiere in einer Rundfahrt von zehn Tagen Dauer rechnet Cancellara nicht damit, dass er das Leadertrikot über eine längere Zeit verteidigen wird. Aber so verlieren wie in der Tour de Romandie möchte er es auch nicht. Da hatte Simone Bertoletti (It) eine Schlechtwetter-Solofahrt zu einem glücklichen Ende gebracht, weil ihm zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden war.

Gesamthaft gesehen blieben die Abstände in diesem Prolog in einem bescheidenen Rahmen. Jan Ullrich (13.) verlor 12 Sekunden auf Cancellara. Dario Frigo (22.) war 16 Sekunden langsamer, Sven Montgomery (35.) benötigte 21 und Francesco Casagrande (50.) 27 Sekunden mehr als der Berner. Als Verlierer kann nur Pawel Tonkow (118.) bezeichnet werden, für den eine um 51 Sekunden langsamere Zeit ermittelt wurde.

Alex Zülle erreichte den 4. Rang und bezeichnete sich als "Diesel", der eine gewisse Anlaufzeit benötige, um in Schwung zu kommen. Letztes Jahr war der Prolog um 1,3 km kürzer gewesen als nun in Egerkingen, und der Ostschweizer war Erster geworden. So sind die Wahrnehmungen und Erklärungen unterschiedlich. "Er ist am Sonntag in Gippingen angetreten. Das hat Spuren hinterlassen", erklärte Alvaro Pino, der sportliche Leiter von Phonak. "Ich bin froh, dass ich den GP des Kanton Aargau gefahren bin. Ich glaube nicht, dass ich ohne diesen Einsatz bei diesem Prolog schneller gewesen wäre", hielt Zülle fest.

Der letztjährige TdS-Sieger hatte den Eindruck, auf der zweiten Streckenhälfte von einer Biene am rechten Ellbogen gestochen worden zu sein. Jedenfalls liess sich Zülle durch einen mehrfach auftretenden Schmerz etwas irritieren. In einer Hinsicht behielt der Ostschweizer Recht: "Als ich von Pereiros Zeit hörte, rechnete ich mit dem Sieg unseres Spaniers unter dem Vorbehalt, dass Fabian Cancellara nicht eine bessere Zeit hinlegt. Mein Kompliment an den Berner. Er hat Nerven bewiesen und erneut seine Qualitäten gegen die Uhr bestätigt."

Oscar Pereiro schuf zu diesem Auftakt der Tour de Suisse als Zweiter zweifellos die grosse Überraschung. Der Spanier war innerhalb seiner Mannschaft im letzten Moment für Gippingen ausgeladen worden, nachdem der nachmalige Sieger Martin Elmiger dem sportlichen Leiter von seiner ausgezeichneten Form berichtet hatte. Gemäss Alvaro Pino ist die Aufgabe seines Landsmannes vorgegeben: "Er ist in dieser Rundfahrt, um Helferdienste zu leisten."

Diese Aufgabe ist insbesondere in der 1. Etappe vom Mittwoch nicht zu unterschätzen, die über 162,8 km von Egerkingen nach Le Locle führt. Wachsamkeit ist angesagt, denn bei der Anfahrt in den Neuenburger Jura und auf dem im hügeligen Schlussteil sind Überraschungen nicht ausgeschlossen. Die Erinnerungen gehen auf das Jahr 1997 zurück, als das Feld zwischen Basel und La Chaux-de-Fonds einer Gruppe von Ausreissern zu wenig Beachtung schenkte und Christophe Agnolutto (Fr) die ihm grosszügig zugestandenen 11 Minuten Vorsprung gegen den verzweifelt ankämpfenden Oscar Camenzind zu einem überraschenden Gesamtsieg verteidigte.

von Toni Nötzli, Egerkingen

Resultate des Prolog (Zeitfahren, 7 km)

1. Fabian Cancellara (Sz) 8:46,28 (47,908 km/h). 2. Oscar Pereiro (Sp) 1,72 Sekunden zurück. 3. Bradley McGee (Au) 2,08. 4. Alex Zülle (Sz) 4,56. 5. Juan Carlos Dominguez (Sp) 5,35. 6. Lauri Aus (Est) 5,64. 7. Tobias Steinhauser (De) 6,40. 8. Sebastian Lang (De) 7,84. 9. Alexander Winokurow (Kas) 10,56. 10. Giuseppe Guerini (It) 11,11.

11. Torsten Hiekmann (De) 11,66. 12. Uwe Peschel (De) 11,69. 13. Jan Ullrich (De) 11,85. 14. Patrik Sinkewitz (De) 12,32. 15. Jürgen van Goolen (Be) 12,85. 16. Rubens Bertogliati (Sz) 13,29. 17. Stuart O´Grady (Au) 13,88. 18. Bobby Julich (USA) 14,46. 19. Oscar Camenzind (Sz) 15,12. 20. Paolo Bettini (It) 15,65.

21. Kim Kirchen (Lux) 16,07. 22. Dario Frigo (It) 16,12. 23. Tadej Valjavec (Sln) 16,48. 24. Leif Hoste (Be) 16,60. 25. Daniele Nardello (It) 16,76. 26. Ondrej Sosenka (Tsch) 17,58. 27. Baden Cooke (Au) 17,83. 28. Michael Rich (De) 18,80. 29. Nicolas Fritsch (Fr) 20,17. 30. Servais Knaven (Ho) 20,89.

Ferner: 33. Sven Montgomery 21,02. 37. Markus Zberg 22,09. 43. Daniel Schnider 23,06. 44. Alexandre Moos 23,08. 50. Francesco Casagrande (It) 27,08. 70. Niki Aebersold 35,61. 112. Marcel Strauss 47,65. 130. Patrick Calcagni 1:00,99. 134. Pietro Zucconi 1:05,53. -- 135 Fahrer gestartet und klassiert.

Gesamtklassement: 1. Cancellara 8:46. 2. Pereiro 0:02 zurück. 3. McGee, gleiche Zeit. 4. Zülle 0:04. 5. Dominguez 0:05. 6. Aus, gleiche Zeit. 7. Steinhauser 0:06. 8. Lang 0:08. 9. Winokurow 0:10. 10. Guerini 0:11.

11. Hiekmann. 12. Peschel, beide gleiche Zeit. 13. Ullrich 0:12. 14. Sinkewitz, gleiche Zeit. 15. van Goolen 0:13. 16. Bertogliati, gleiche Zeit. 17. O´Grady 0:14. 18. Julich, gleiche Zeit. 19. Camenzind 0:15.

20. Bettini, gleiche Zeit. 21. Kirchen 0:16. 22. Frigo. 23. Valjavec. 24. Hoste, alle gleiche Zeit. 25. Nardello 0:17. 26. Sosenka, gleiche Zeit. 27. Cooke 0:18. 28. Rich 0:19. 29. Fritsch 0:20. 30. Knaven 0:21.

Ferner: 35. Montgomery, gleiche Zeit. 37. Markus Zberg 0:22. 43. Schnider 0:23. 44. Moos, gleiche Zeit. 50. Casagrande 0:27. 70. Aebersold 0:35. 112. Strauss 0:47. 130. Calcagni 1:01. 134. Zucconi 1:05. -- 135 klassiert.

(bert/sda)

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