Rad: Filip Meirhaeghe Weltmeister im Cross-Country

publiziert: Sonntag, 7. Sep 2003 / 19:52 Uhr

Zum Abschluss der Mountainbike-WM in Lugano sind die Schweizer ohne Medaillen geblieben. In den Hauptkategorien der Elite und der Frauen bildete Ralph Näfs 4. Platz die beste Ausbeute. Die Goldmedaillen gingen an Filipp Meirhaeghe (Be) und Sabine Spitz (De).

Goldmedaille an den Belgier Filip Meirhaeghe.
Goldmedaille an den Belgier Filip Meirhaeghe.
Nach einem Blitzstart Ralph Näfs, den der Thurgauer schlecht verdaute, ruhten die Hoffnungen nur noch auf Christoph Sauser. Im über 49,3 km führenden Rennen befand sich der Olympia-Dritte nach zwei Dritteln der Distanz auf Bronze-Kurs.

Ein Sturz in der siebten von acht Runden zeitigte noch keine gravierenden Auswirkungen. Ein platter Schlauch am Hinterrad bedeutete jedoch wenig später das Ende aller Hoffnungen. Weil der Berner bei dieser Gelegenheit auch den Ventil-Adapter verlor, dauerte die Behebung des Defektes viel zu lange.

"Ich weiss nicht, ob der Plattfuss durch einen Nagel oder einen spizen Stein verursacht wurde", sagte Sauser nach seinem 14. Platz. Ins Ziel wollte er trotzdem unbedingt kommen: "Es ist besser, fertig zu fahren, als aufzugeben." Der Zwischenfall war um so ärgerlicher, als sich der Berner sein Rennen gut eingeteilt hatte und durchaus noch über Reserve verfügte.

Jetzt bleibt dem Sigriswiler nur noch, am kommenden Wochenende in Kaprun (Ö) die Weltcup-Gesamtwertung zurückzuerobern. Der Leader Julien Absalon (Fr) habe ihm an der WM nicht den stärksten Eindruck gemacht, hielt Sauser fest.

Für den Marathon-Weltmeister Thomas Frischknecht (11.) blieb nach dem Ärger nur der Frust. Der Feldbacher hatte sich zuerst darüber aufgehalten, dass sein Triumph am Vorsonntag noch nicht in die Weltrangliste aufgenommen wurde. Deshalb musste er dieses WM-Rennen aus der zweiten Startreihe in Angriff nehmen, was sich als (zu) grosses Handicap erwies.

Es wirkte sich schliesslich auch so aus, dass er mit seiner Klassierung die sichere Olympia-Qualifikation für Athen verpasste, wozu der 8. Platz gereicht hätte. Frischknecht: "Nach dem Start wurde ich gegen die Abschrankung gedrängt. Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht mehr über die gleich guten Beine verfügte wie beim Marathon."

Grundlage fehlte

Es blieb Ralph Näf, der im Ziel bei seinem 4. Rang die Schweizer Fahne mittrug und sich freute, als ob er eben eine Medaille gewonnen hätte. Dem war nicht so. Der Thurgauer hatte nicht auf eine solch gute Klassierung zu hoffen gewagt und freute sich, dass ihm ein solcher Coup gelungen war.

Dazu trug auch das Pech von Bas Peters (Ho) bei, der wenige hundert Meter vor dem Ziel von einem Defekt ereilt wurde und deshalb den Europameister kampflos passieren lassen musste. "In der zweiten Runde habe ich gelitten", stellte Näf zu seinem Blitzstart fest, "aber es ist meine Taktik, vom Start weg Vollgas zu geben. Manchmal funktioniert es und manchmal eben nicht." Er sei nicht enttäuscht, dass das Podium ausserhalb seiner Reichweite blieb: "Die drei Medaillengewinner sind Fahrer von einem anderen Kaliber. Ab der fünften Runde hatte ich Beinkrämpfe. Mir fehlt noch die Grundlage für eine solch lange Distanz."

Die gleiche Erfahrung machte mit Ryder Hesjedal ein anderer 23 Jahre alter Biker. Der Kanadier, der wie Näf seine erste Elite-WM bestritt, hielt sich während zwei Dritteln der Distanz an der Spitze. Dann musste der letztjährige Espoirs-WM-Dritte Filip Meirhaeghe aufrücken und vorbei lassen. Das Ziel erreichte Hesjedal völlig erschöpft.

Meirhaeghe hingegen freute sich über seinen ersten WM-Titel: "Für mich ist ein Traum wahr geworden. Nachdem Hesjedal lange in Führung gelegen hatte, dachte ich zuerst, Gold liege in diesem Leben für mich nicht mehr drin." Der Belgier bezog sich bei dieser Aussage insbesondere auf den letztjährigen Titelkampf, als er den 1. Platz um nur 19 Sekunden Roland Green überlassen musste.

Der Titelhalter der letzten beiden Jahre war ausser Form (19. Rang) und trat ebenso wenig in Erscheinung wie Olympiasieger Miguel Martinez (Fr/49.). Roel Paulissen auf Platz 3 komplettierte hingegen den belgischen Triumph. Und Meirhaeghe bleibt nur noch ein einziges grosses Ziel: die Olympischen Sommerspiele im nächsten August in Athen.

Schwarzer Tag von Dahle

Im Rennen der Frauen verzeichnete Gunn-Rita Dahle einen rabenschwarzen Tag. Schon nach 3 km sass die Titelverteidigerin auf einem platten Reifen. Damit geriet sie weit ins Hintertreffen. Trotz einem weiteren Plattfuss und einem Sturz steckte die Norwegerin nicht auf und wurde im 23. Rang klassiert.

Auch Margarita Fullana war nicht vom Glück begünstigt. Nach einem unkonventionellen Absteiger verklemmte sich die Kette am Bike der Spanierin. Die Weltmeisterin der Jahre 1999 und 2000 akzeptierte Hilfe von Dritten und musste reglementsgemäss disqualifiziert werden.

Es war auch nicht der Tag von Barbara Blatter. Die Olympia-Zweite von Sydney hatte sich nie richtig mit der Strecke angefreundet. Ihre Angst vor den Abfahrten kam in der ersten Runde deutlich zum Ausdruck. Kurz vor halber Distanz kam die Zürcherin zu Fall, womit für sie dieser WM-Einsatz beendet war.

Vorsichtshalber wurde sie ins Spital Lugano verbracht, von wo sie weniger später mit der Diagnose einer leichten Hinerschütterung entlassen wurde. Beste Schweizerin wurde im 10. Rang Petra Henzi, die im Gegensatz zum Marathon am Vorsonntag ohne Zwischenfall über die Distanz kam.

In einem spannenden Duell verfügte Sabine Spitz gegenüber Alison Sydor über die grösseren Reserven. Die Deutsche holte zu Beginn der Schlussrunde einen kleinen Vorsprung auf ihre Gegnerin heraus und verteidigte die Reserve, obwohl sich nach dem höchsten Punkt der Strecke ihr Lenker in der Plastik-Absperrung verhakte. In den letzten beiden Jahren Gewinnerin der Bronzemedaille, sicherte die in unserem Land sehr beliebte Spitz Deutschland den ersten WM-Titel in der Geschichte des Mountainbike-Sports.

Resultate

Cross Country

Männer (49,3 km)

1. Filip Meirhaeghe (Be) 2:25:02. 2. Ryder Hesjedal (Ka) 0:46. 3. Roel Paulissen (Be) 1:52. 4.Ralph Näf (Sz) 2:41. 5. Bas Peters (Ho) 2:51. 6. Cédric Ravanel (Fr) 3:02. 7. Kashi Leuchs (Neus) 4:34. 8. Lado Fumic (De) 6:04. 9. Bart Brentjens (Ho) 6:25. 10. Martino Fruet (It) 6:44.

11. Thomas Frischknecht (Sz) gleiche Zeit. 12. Julien Absalon (Fr) 7:26. 13. José Antonio Hermida (Sp) 7:31. 14. Christoph Sauser (Sz) 8:32. 15. Sergej Risenko (Ukr) 8:38.

Ferner: 19. Roland Green (Ka) 10:01. 20. Daniel Soler 10:07. 32. Silvio Bundi 14:07. 48. Valentin Girard, 2 Runden zurück. 49. Miguel Martinez (Fr). 54. Sandro Späth. -- 95 klassiert.

Frauen (36,9 km)

1. Sabine Spitz (De) 2:07:59. 2. Alison Sydor (Ka) 0:16. 3. Irina Kalentjewa (Russ) 1:59. 4. Yvonne Kraft (De) 2:58. 5. Marie-Helene Premont (Ka) 4:15. 6. Susan Haywood (USA) 5:48. 7. Maja Wloszczowska (Pol) 5:53. 8. Elsbeth Van Rooy-Vink (Ho) 6:30. 9. Magdalena Sadlecka (Pol) 7:50. 10. Petra Henzi (Sz) 8:28.

Ferner: 13. Nadja Walker 10:32. 23. Gunn-Rita Dahle (No) 14:35. 28. Franziska Röthlin 16:36. 34. Katrin Leumann 18:17. 44. Maroussia Rusca 25:31. -- 69 klassiert. Ausgeschieden u.a.: Barbara Blatter, Sonja Traxel (beide Sz). Disqualifiziert: Margarita Fullana (Sp, unerlaubte Fremdhilfe).

Downhill (2,34 km)

Elite: 1. Greg Minnar (SA) 3:40,81. 2. Mickaël Pascal (Fr) 0,92. 3. Fabien Barel (Fr) 1,33. 4. Steve Peat (Gb) 2,37. 5. Christopher Kovarik (Au) 4,51. 6. Joel Panozzo (Au) 6,61. 7. David Vazquez (Sp) 7,46. 8. Cédric Gracia (Fr) 8,48. 9. Julien Caméllini (Fr) 10,05. 10. Mick Hannah (Au) 10,20. Ferner: 15. Claudio Caluori 15,95. 19. Damien Mermoud 17,56. 27. René Wildhaber 20,85. 48. Samuel Zbinden 31,02. 49. Thomas Ryser 31,74. 82. Mario Schurter 1:00,12. -- 97 klassiert.

Junioren

1. Samuel Hill (Au) 4:39,49. 2. George Atherton (Gb) 11,00. 3. Cyrille Kurtz (Fr) 14,98. 4. Kyle Strait (USA) 18,07. 5. Duncan Riffle (USA) 20,08. 6. Alan Beggin (It) 20,46. Ferner: 20. Nick Beer 35,78. 26. Marcel Beer 39,80. 32. Markus Schwab 42,24. 61. Nicolas Fischer 1:23,58. 63. Fabian Gattlen 1:36,01. -- 70 klassiert.

Frauen

1. Anne-Caroline Chausson (Fr) 5:10,23. 2. Sabrina Jonnier (Fr) 12,41. 3. Nolvenn Le Caër (Fr) 17,46. 4. Tracy Moseley (Gb) 23,08. 5. Fionn Griffiths (Gb) 24,83. 6. Kathy Pruitt (USA) 25,42. Ferner: 10. Amélie Thévoz 32,17. 11. Marielle Saner 37,34. -- 32 klassiert.

Juniorinnen

1. Emmeline Ragot (Fr) 5:41,07. 2. Scarlett Hagen (Neus) 5,51. 3. Bernardita Pizraro (Chile) 17,96. -- 7 klassiert.

Trial

Eite

1. Benito Ros (Sp) 14. 2. Marco Hösel (De) 21. 3. Vincent Hermance (Fr) 23. 4. Carlos Diaz (Sp) 23. 5. Peter Bartak (Slk) 26. 6. Juan Antonio Linares (Sp) 26. Ferner: 11. Roger Keller 47. 14. Christian Schnyder 55. 18. Thomas Fisch 62. 25. Graziano Minoretti 73. -- 27 klassiert.

Junioren: 1. Diego Barrio (Sp) 4. 2. Gilles Coustelier (Fr) 9. 3. Morgan Rémy (Fr) 20. -- Ferner: 9. Sébastien Honegger 47. 18. Adrian Rubin 73. 21. François Savary 80. -- 21 klassiert.

(von Toni Nötzli, Lugano/Si)

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