Rad: Klare Verhältnisse an Tour-de Suisse

publiziert: Mittwoch, 18. Jun 2003 / 21:11 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 19. Jun 2003 / 07:17 Uhr

Das dritte Teilstück gewann mit Robbie McEwen der stärkste Sprinter im Tour-de-Suisse-Feld. Der 30-jährige Australier setzte sich in Nyon problemlos vor Julian Dean aus Neuseeland durch.

Zwei flüchtige Jünglinge - Mark Scanlon und Jürgen van Goolen - konnten allerdings erst kurz vor Schluss gestellt werden. An der Spitze der Gesamtwertung betraf die einzige Änderung den Vorsprung von Leader Alexander Winokurow.

Der Abstand schmolz auf drei Sekunden, weil sich Verfolger Bradley McGee im Bonifikationssprint eine gutschreiben liess. Ein platter Reifen war das aufregendste, was dem Kasachen an seinem ersten Tag in Gelb widerfuhr.

Robbie McEwen nutzte die erste von zwei primär auf die Endschnellsten zugeschnittenen Etappen zu seinem ersten Profisieg auf Schweizer Strassen. Er wäre nur zu schlagen gewesen, wenn sich in die Vorarbeit der Lotto-Teamkollegen Hans De Clercq und Leon van Bon ein Fehler eingeschlichen hätte.

Lotto hatte schon vorher richtig gehandelt und die Hauptrolle in der Jagd nach den zwei hartnäckigen Ausreissern erst Winokurows Indianern im Team Telekom, dann Crédit Agricole überlassen. Die französische Equipe verfügte mit Stuart O´Grady ebenfalls über einen Trumpf im Ärmel.

Doch der australische Meister musste sich mit Rang 3 bescheiden. Angesprochen auf die starke Präsenz australischer Cracks in den Spitzenrängen (Baden Cooke als Fünfter nur drittbester "Aussie"), meinte McEwen: "Ich fühlte mich fast wie an Landesmeisterschaften. Vielleicht sollte ich Stuart (O´Grady) fragen, ob er mir das Meister-Trikot abgibt."

McEwen freute sich sichtlich über den Erfolg in jenem Rennen, das (auch) er als Nummer 4 hinter Giro, Tour de France und Vuelta einstuft. Er beabsichtigt, am nächsten Mittwoch in Aarau anzukommen - allerdings nicht um jeden Preis.

McEwen wird sich davor hüten, sich in den Bergen zu "töten" und so ein erfolgreiches Abschneiden in der Tour de France zu gefährden. Dort wird er das grüne Trikot für den Punktebesten auch gegen Alessandro Petacchi verteidigen müssen.

Die Gründe, warum er gerne bis zum Schluss in der Schweiz bleiben würde, liefert der Mann aus Brisbane gleich selbst: "Am Tag des Zeitfahrens habe ich Geburtstag. Wenn ich bis dann bleibe, bekomme ich von den Organisatoren vielleicht ein Geschenk."

Und im Hinterkopf wird er wohl auch die Schlussetappe nach Aarau haben, wo sich den Sprintern voraussichtlich die zweite Gelegenheit bieten wird. Ein verspätetes Geschenk könnte sich McEwen mit einem weiteren Sieg gleich selber machen. Übrigens: Letzte Etappen liegen ihm: in Paris kam er schon zweimal als Erster an.

Unbelohnter Wagemut unbeschriebener Blätter

Ins Rampenlicht fuhren zwei 22-jährige Youngsters, die bis zum gestrigen Tag keine tiefen Spuren hinterlassen hatten. Der Ire Mark Scanlon, Zeitfahr-Weltmeister in der U23-Kategorie, und der Belgier Jürgen van Goolen, vor drei Jahren Sieger des GP Tell, suchten nach 40 km das Weite.

Als ihr Vorsprung sieben Minuten überschritt, nahmen Telekom und die Teams mit valablen Kandidaten auf einen Sieg im Massenspurt das Zepter in die Hand. Vor der Zusatzschlaufe war das Guthaben auf zwei Minuten geschmolzen. Van Goolen versuchte das nahende Unheil mit einem Alleingang abzuwenden; 9 km vor dem Ziel war es dennoch um ihn geschehen. Als Trost blieb, sich während 121 km im Schaufenster präsentiert zu haben.

Passiv agierten die Profis mit Schweizer Pass oder Arbeitgeber. Phonak, das im Heimrennen ohne seine besten Sprinter Alexander Usow und Massimo Strazzer antritt, markierte selten Präsenz und verpasste den vielversprechendsten Zug mit van Goolen und Scanlon. Bester war wie am Vortag Alexandre Moos - der Schweizer Meister wurde 17.

Wie die anderen Aspiranten auf einen Spitzenplatz wird Moos heute im Schlussanstieg nach Saas Fee die Karten auf den Tisch legen müssen. 1000 Höhenmeter sind auf den letzten 20 km zu bewältigen; wirklich steil bergauf geht es allerdings nur ganz zum Schluss. Nach der einzigen Bergankunft wird das Klassement Konturen angenommen haben. Alexander Winokurow spricht von einem ersten Test. "Wer heute gut klettert, klettert auch künftig gut", sagte der Leader.

Gewinnen kann die Tour im Wallis wohl keiner, verlieren dürften sie einige. Gefährdet ist unter anderen Vorjahressieger Alex Zülle, der vor allem am Dienstag in Le Locle einen verwundbaren Eindruck gemacht hatte.

von Philipp Bärtsch, Nyon

67. Tour de Suisse. 2. Etappe, Murten - Nyon

(175,1 km): 1. Robbie McEwen (Au) 4:03:10 (43,204 km/h), 10 Sekunden Bonifikation. 2. Julian Dean (Neus), 6 Sek. Bon. 3. Stuart O´Grady (Au), 4 Sek. Bon. 4. Robert Förster (De). 5. Baden Cooke (Au). 6. Roger Hammond (Gb). 7. Lauri Aus (Est). 8. Salvatore Commesso (It). 9. Sven Teutenberg (De). 10. Alexander Kolobnew (Russ).

11. Romans Vainsteins (Lett). 12. Marco Milesi (It). 13. Erki Pütsep (Est). 14. Sergej Iwanow (Russ). 15. Lilian Jegoui (Fr). 16. Paolo Bettini (It). 17. Alexandre Moos (Sz). 18. Fabian De Waele (Be). 19. Alexander Winokurow (Kas). 20. Julien Laidoun (Fr).

21. Lars Michaelsen (Dä). 22. Thierry Loder (Fr). 23. Miguel Angel Martin Perdiguero (Sp). 24. Gabriele Missaglia (It). 25. Bekim Christensen (Dä). 26. Gerhard Trampusch (Ö). 27. Piotr Przydzial (Pol). 28. Markus Zberg (Sz). 29. Martin Derganc (Sln). 30. Bobby Julich (USA).

Ferner: 32. Fabian Cancellara (Sz). 34. Sven Montgomery (Sz). 35. Alex Zülle (Sz). 37. Daniel Schnider (Sz). 38. Dario Frigo (It). 39. Oscar Pereiro (Sp). 40. Francesco Casagrande (It). 48. Jan Ullrich (De). 69. Oscar Camenzind (Sz). 70. Pietro Zucconi (Sz). 71. Patrick Calcagni (Sz). 78. Marcel Strauss (Sz). 85. Bradley McGee (Au). 91. Niki Aebersold (Sz). 108. Pawel Tonkow (Russ), alle gleiche Zeit. 126. Rubens Bertogliati (Sz) 1:48. -- 135 gestartet, 134 klassiert. Aufgegeben: Ivan Quaranta (It).

Gesamtklassement: 1. Winokurow 8:25:39. 2. McGee 0:03. 3. Pereiro 0:10. 4. Cancellara 0:12. 5. O´Grady 0:16. 6. Iwanow, gleiche Zeit. 7. Frigo 0:18. 8. Zülle 0:19. 9. Ullrich 0:20. 10. Patrik Sinkewitz (De), gleiche Zeit.

11. Jürgen van Goolen (Be) 0:23. 12. Commesso. 13. Giuseppe Guerini (It), beide gleiche Zeit. 14. Moos 0:25. 15. Wladimir Belli (It) 0:28. 16. Tadej Valjavec (Sln), gleiche Zeit. 17. Casagrande 0:29. 18. Julich, gleiche Zeit. 19. Kim Kirchen (Lux) 0:31. 20. Ondrej Sosenka (Tsch) 0:32.

21. Sandy Casar (Fr) 0:33. 22. Nicolas Fritsch (Fr) 0:35. 23. Tomasz Brozyna (Pol) 0:36. 24. Zberg 0:37. 25. Torsten Hiekmann (De) 0:39. 26. Gerhard Trampusch (Ö) 0:41. 27. Marius Sabaliauskas (Lit) 0:45. 28. Kirilo Pospjejew (Ukr), gleiche Zeit. 29. Fabian De Waele (Be) 0:46. 30. Radoslaw Romanik (Pol) 0:47.

Ferner: 39. Schnider 0:51. 40. Montgomery 0:53. 42. Aebersold 0:56. 43. Camenzind 0:57. 63. Strauss 1:29. 76. McEwen 1:49. 90. Zucconi 2:31. 98. Bertogliati 4:02. 115. Tonkow 9:13. 128. Calcagni 13:11.

(bert/Si)

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