Rad: Kletterer Gilberto Simoni gewinnt den Giro

publiziert: Sonntag, 1. Jun 2003 / 20:48 Uhr

Zum zweiten Mal nach 2001 ist Gilberto Simoni Erster des Giro d´Italia geworden. In der Person des Trentiners hat der stärkste Kletterer die Italien-Rundfahrt für sich entschieden. Jetzt wartet eine grössere Aufgabe auf Simoni: die Tour de France.

Gilberto Simoni pumpt sich beim Spurt auf. (Archiv)
Gilberto Simoni pumpt sich beim Spurt auf. (Archiv)
Schon letztes Jahr hätte Gilberto Simoni zum grossen Gegenspieler von Lance Armstrong aufgebaut werden sollen. Zwei positive Dopingproben auf Kokain sowie Simonis Ausschluss aus dem Giro verhinderten dies. Ohne ihren leichtgewichtigen Bergfahrer sei das Saeco-Team nur die Hälfte wert, befanden die Tour-Veranstalter. Durch die Dopingskandale früherer Jahre sensibilisiert, luden sie die Sportgruppe Saeco aus. Als Ersatz rutschte Jean Delatour nach.

Ein Gegner für Armstrong?

Es wird sich erst noch weisen müssen, ob Gilberto Simoni den vierfachen Tour-Sieger Armstrong wird fordern können. Zwar hat der Trentiner auch bei seinem zweiten Giro-Triumph bewiesen, dass er in den Bergen keine Gegner zu fürchten braucht. Doch die Ausgangslage ändert sich vielleicht, wenn Simoni auf gleichwertige Konkurrenten stösst. Und in den Zeitfahren ist er zwar gut, aber nicht überragend.

Während anderthalb Wochen hielt Simonis Duell mit Stefano Garzelli die Spannung in der Rundfahrt aufrecht. Am Terminillo, bei seinem Überraschungscoup vor Faenza, am Monte Zoncolan, auf Alpe di Pampeago und bei der letzten Bergankunft in Cascate del Toce erwies sich Simoni als überlegen. Durch Garzellis Sturz am letzten Donnerstag in der Abfahrt vom Sampeyre-Pass wurde dieser Giro vorentschieden. Der Varesiner, Giro-Erster des Jahres 2000, musste Risiken eingehen, weil er auf der Passhöhe 40 Sekunden zurücklag. Der Wagemut wurde schlecht belohnt.

Popowitsch die Entdeckung

Der Sturz hatte zur Folge, dass Garzelli den 2. Gesamtrang nur mit äusserster Anstrengung im Zeitfahren gegen Jaroslaw Popowitsch zu verteidigen vermochte. Der 23 Jahre alte Ukrainer ist die grosse Entdeckung der Rundfahrt. Noch gehen dem U23-Weltmeister von Lissabon 2001 verständlicherweise die Erfahrung und die Reife ab. Doch Popowitsch verfügt über eine grosse Klasse. Dieser ungeschliffene Diamant, der längst in Italien seine zweite Heimat gefunden hat, wird in kurzer Zeit mit grossartigen Leistungen aufwarten und seine Gegner zur Verzweiflung bringen.

Man mag an der ersten grossen Landesrundfahrt des Jahres bemängeln, dass sie in erster Linie eine Angelegenheit der Italiener war und die Ausländer mit bekannten Namen ihr Augenmerk auf die Tour und die zweite Saisonhälfte legen. Der Begeisterung der Tifosi für ihren Anlass und ihre Helden tat dies allerdings keinen Abbruch.

In schlechter Erinnerung bleiben die schikanösen Zielanlagen bei Massenspurts, die prompt nach dem Sturz in San Dona di Piave das Ausscheiden von Strassenweltmeister Mario Cipollini zur Folge hatten. Cipollini hatte glücklicherweise schon vorher die Rekordmarke von Alfredo Bindas Total von 41 Etappensiegen um eine Einheit überboten. Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren blieben Interventionen der staatlichen Aufsichtsorgane aus. Es gab keine Polizei-Razzien. Von den Funktionären der Rad-Verbände wurden die üblichen Dopingproben genommen und Blutkontrollen durchgeführt.

Zweithöchstes Stundenmittel

Am Samstag hatte die letzte Flachetappe in der Region Mailands entgegen den Erwartungen nicht mit einem Massenspurt geendet. Die Leutnants und Helfer suchten ein Erfolgserlebnis. Mit dem taktischen Spürsinn aus zwölf Profisaisons und dem Sechstagegeschäft setzte sich Cipollinis "Pilot" Giovanni Lombardi durch.

Das abschliessende Zeitfahren in Mailand wurde eine Beute von Sergej Gontschar. Der Ukrainer, der vor drei Jahren in Plouay (Fr) Weltmeister dieser Disziplin geworden war, fand auf der völlig flachen Strecke genau die richtigen Voraussetzungen, um seine grossen Gänge in Schwung zu halten. Mit 52,014 km/h für die 33 km resultierte für Gontschar das zweithöchste Stundenmittel in der Geschichte der Rundfahrt. An der Spitze steht Alex Zülle mit seinen 53,771 km aus dem Jahre 1998 für die 40 km in Triest.

(Toni Nötzli/Si)

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