Rad: Kurioser Spurt in Losone

publiziert: Freitag, 20. Jun 2003 / 18:35 Uhr / aktualisiert: Freitag, 20. Jun 2003 / 18:55 Uhr

An diesen Spurtsieg wird sich Sandy Casar Zeit seines Lebens erinnern. Der Franzose schien am Ende der 4. TdS-Etappe in Losone nach einer 160-km-Flucht geschlagen, raffte sich aber nochmals auf und konterte den jubelnden Kim Kirchen (Lux) aus.

"Ich wollte nicht erneut um den 25. Platz fahren." Mit diesen Worten begründete Sandy Casar eine der seltsamsten Spurtankünfte, die im Radsport schon zu sehen waren. 300 m vor dem Ziel waren er und sein Fluchtgefährte Filippo Simeoni von der Spitze des Feldes eingeholt worden. Kim Kirchen lag nun voraus und jubelte auf dem Zielstrich. Casar hatte sich indessen nicht in sein Schicksal geschickt, sondern nochmals alle Kräfte mobilisiert. Auf diese Weise fing Casar den Luxemburger noch um eine halbe Radlänge ab.

Ein ungeschliffener Diamant

Dass es bei einer Temperatur von 35 Grad zu diesem aussergewöhnlichen Ausgang kam, war insbesondere auf Filippo Simeoni zurückzuführen, der sich auf den letzten Kilometern nur noch ans Hinterrad Casars geheftet hatte. Beinahe im Schritttempo schlich das Duo dem Ziel entgegen.

Dies war zuvor nicht der Fall gewesen. Casar und Simeoni, die kurz nach dem Start ausgerissen waren, wiesen auf dem Nufenen-Pass einen Vorsprung von 8:59 Minuten auf. Für den Franzosen ging es in der Folge sogar um die Übernahme des Leadertrikots, wies er doch als 22. des Gesamtklassementes nur 2:33 Minuten Rückstand auf Alexander Winokurow auf.

In seinem Heimatland wird Casar als ungeschliffener Diamant bezeichnet. Dem 24-jährigen Athleten wird in seinem fünften Profijahr allerdings ein happiges Programm zugemutet. Casar hat den Giro d´Italia in den Beinen, den er als 13. beendete. Jetzt fährt er die Tour de Suisse, und ab dem 5. Juli soll er für seine Sportgruppe Fdjeux.com in der Tour de France dazu beitragen, das Ziel eines Etappensieges zu verwirklichen.

Sturz von Winokurow

Bei der Anfahrt ans Etappenziel wurden im Feld unterschiedliche Ziele verfolgt. Erst reihten sich die Helfer der Sprinter ein, um den Rückstand auf die beiden Flüchtlinge zu reduzieren. Dann legten sich die Teamkollegen von Alexander Winokurow ins Zeug, um das Leaderrikot zu retten. Ohne das Geplänkel von Simeoni und Casar auf den letzten Kilometern hätte es sich um eine Frage von wenigen Sekunden gehandelt, ob Winokurow das Leadertrikot behält.

So ist Winokurow weiterhin Gesamterster der Rundfahrt, und dies, obwohl er nach 30 km harte Bekanntschaft mit dem Teer auf Schweizer Strassen schloss. Der Kasache war in eine Rille geraten und deswegen zusammen mit anderen Fahrern gestürzt. Winokurow zog sich bei diesem Missgeschick Schürfwunden zu.

Zweimal über den Albula

An diesem Wochenende wird das Gesamtklassement dieser Tour de Suisse weitere Konturen erhalten. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Albula-Pass, den die Fahrer gleich zweimal zu erklettern haben.

Den 20 km langen Anstieg von Filisur her hat insbesondere Alex Zülle in schlechter Erinnerung. Dort verlor er die Landesrundfahrt des Jahres 1995 an Pawel Tonkow, weil sein damaliger Leiter Manolo Saiz den Russen unterschätzte. Von der Passhöhe führt die Abfahrt direkt ins Ziel in La Punt.

Am Sonntag wird der Albula von der Höhenlage des Engadins her bewältigt und bildet dabei gewissermassen die Vorspeise für die Lenzerheide, die auf der alten Kantonsstrasse befahren wird. Danach ist das Szenario ähnlich wie am Vortag. Von Julier-Pass bleibt nur noch die Abfahrt nach Silvaplana und die Gegensteigung ins Ziel in Surlej.

von Toni Nötzli, Losone

Resultate der 4. Etappe

Visp - Losone (168 km)

1. Sandy Casar (Fr) 4:05:01 (40,772 km/h), 10 Sekunden Bonifikation. 2. Kim Kirchen (Lux), 6 Sek. Bon. 3. Stuart O´Grady (Au), 4 Sek. Bon. 4. Robbie McEwen (Au). 5. Julian Dean (Neus). 6. Filippo Simeoni (It). 7. Salvatore Commesso (It). 8. Alexandre Moos (Sz). 9. Alexander Winokurow (Kas). 10. Paolo Bettini (It).

11. Fabian De Waele (Be). 12. Malte Urban (De). 13. Thierry Loder (Fr). 14. Markus Zberg (Sz). 15. Francesco Casagrande (It). 16. Marco Milesi (It). 17. Pietro Zucconi (It). 18. Roger Hammond (Gb). 19. Nick Nuyens (Be). 20. Ondrej Sosenka (Tsch).

21. Julien Laidoun (Fr). 22. Jan Ullrich (De). 23. Gerhard Trampusch (Ö). 24. Oscar Pereiro (Sp). 25. Giuseppe Guerini (It). 26. Oscar Camenzind (Sz). 27. Sven Montgomery (Sz). 28. Alex Zülle (Sz). 29. Bobby Julich (USA). 30. Martin Derganc (Sln).

Ferner: 34. Bradley McGee (Au). 45. Daniel Schnider (Sz). 47. Niki Aebersold (Sz). 55. Marcel Strauss (Sz). 69. Fabian Cancellara (Sz), alle gleiche Zeit. 92. Rubens Bertogliati (Sz) 0:28. 120. Patrick Calcagni (Sz) 22:00. -- 133 gestartet, 122 klassiert. Aufgegeben: Marco Fertonani, Dario Frigo, Stefano Zanini, Simone Masciarelli (alle It), Olivier Trastour (Fr), Geert Van Bondt (Be), Miguel Angel Martin Perdiguero (Sp). Michael Rich (De), Sergej Iwanow, Pawel Tonkow (beide Russ).

Gesamtklassement: 1. Winokurow 17:41:30. 2. Casagrande 0:06. 3. McGee 0:16. 4. Kirchen 0:20. 5. Zülle 0:32. 6. Patrik Sinkewitz (De) 0:33. 7. Tadej Valjavec (Sln) 0:34. 8. Pereiro 0:36. 9. Guerini, gleiche Zeit. 10. Ullrich 0:37.

11. Moos 0:38. 12. Wladimir Belli (It) 0:41. 13. Sosenka 0:49. 14. Montgomery 0:59. 15. Tomasz Brozyna (Pol) 1:02. 16. Marius Sabaliauskas (Lit), gleiche Zeit. 17. Loder 1:05. 18. Nicolas Fritsch (Fr) 1:14. 19. Seweryn Kohut (Pol) 1:53. 20. Casar 2:17.

21. Commesso 2:23. 22. Gerhard Trampusch (Ö) 2:41. 23. Camenzind 2:42. 24. Jürgen Van Goolen (Be) 2:43. 25. Paolo Bettini (It) 2:45. 26. Kirilo Pospjejew (Ukr), gleiche Zeit. 27. Radoslaw Romanik (Pol) 2:47. 28. Schnider 2:51. 29. Piotr Przyzdal (Pol) 3:05. 30. Bekim Christensen (Dä) 3:12.

Ferner: 35. Zberg 4:17. 38. Aebersold 4:36. 64. Cancellara 14:07. 84. Zucconi 16:26. 88. Strauss 18:17. 93. Bertogliati 21:30. 118. Calcagni 45:16.

Strecke der 5. Etappe am Samstag, 21. Juni

Ascona - La Punt (177,8 km, 11.47 - 16.41 Uhr)

Ascona - Locarno (11.54) - Sementina (12.21) - Bellinzona (12.25) - Roveredo (12.44) - Lostallo (13.02) - Mesocco (13.21) - San Bernardino (14.15, Bergpreis 1. Kat.) - Splügen (14.37) - Andeer (14.53) - Thusis (15.06) - Sils i.D. (15.07) - Alvaschein (15.26, Bergpreis 4. Kat.) - Tiefencastel (15.27) - Filisur (15.43) - Bergün (15.59) - Albula (16.31, Bergpreis hors catégorie) - La Punt (16.41).

Strecke der 6. Etappe am Sonntag, 22. Juni

Silvaplana - Silvaplana (134,7 km, 12.58 - 16.31 Uhr)

Silvaplana-Surlej - St. Moritz-Bad (13.06) - Samaden (13.23) - La Punt (13.42 )- Albula (13.52, Bergpreis 1. Kat.) - Bergün (14.06) - Filisur (14.16) - Tiefencastel (14.29) - Resgia (14.55, Bergpreis 3. Kat.) - Lenzerheide (15.01) - Tiefencastel (15.20) - Savognin (15.36) - Bivio (16.12) - Julier (16.23, Bergpreis 1. Kat.) - Silvaplana-Surlej (16.31).

(bert/Si)

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