Rad: Nur wenige nahmen gar kein Doping

Si. Bei seiner fünfeinhalbstündigen Anhörung sagte Hein Verbruggen, Präsident des Internationalen Rad-Verbandes UCI, einen Satz, der für Delgove exemplarisch ist: «Es existiert im Fahrerlager eine kleine Gruppe von chronischen Betrügern, eine wesentlich grössere Gruppe, die nichts verpassen will, einige, die autorisierte Medikamente nehmen, und nur eine kleine Gruppe, die gar nichts nimmt.»

Der wegen seiner laschen Haltung im Kampf gegen Doping auch von Delgove hart kritisierte Verbruggen kündigte unterdessen an, dass die 96 eingefrorenen Urin-Proben der vergangenen Tour de France am 15. November vernichtet werden, wenn bis dahin nicht eine juristisch unanfechtbare Methode zum Nachweis des Blut-Doping- Mittels EPO anerkannt ist. Bei den Olympischen Spielen in Sydney konnte EPO nach einem kombinierten australisch-französischen Verfahren erstmals nachgewiesen werden. Französische Wissenschafter waren schon vor der diesjährigen Tour im Stande, das künstlich hergestellte Hormon im Blut über Urin-Kontrollen zu bestimmen.

Der französische Zoll, der den ehemaligen Festina-Betreuer Willy Voet vor dem Tour-Start 1998 mit einer Wagenladung mit Doping- Präparaten erwischt hatte, fordert vom Belgier rund 280 000 Franken. Voet, in Lille zusammen mit weiteren neun ehemaligen Mitgliedern des französischen Profi-Teams Festina angeklagt, ist seit seiner Verhaftung, die den grössten Doping-Skandal der Radsport-Geschichte ausgelöst hatte, arbeitslos.

(sda)